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Camel Club 04 - Die Jäger

Titel: Camel Club 04 - Die Jäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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nun jeden Blick zu erwidern schien, der auf ihn fiel.
    Ohne den Handschuh abzustreifen, schloss Knox ihm die Lider. Er tat es aus Respekt. Er hatte Gray gut gekannt. Er war mit den Auffassungen und Methoden dieses Mannes nicht immer einverstanden gewesen, aber er hatte stets Achtung vor Gray gehabt. Er hoffte, dass Gray für ihn das Gleiche getan hätte, wäre ihre Situation jetzt umgekehrt gewesen.
    Die Akten, in denen Gray in den letzten Augenblicken seines irdischen Daseins gelesen hatte, waren von der CIA bereits beschlagnahmt worden. Nationale Sicherheit stand sogar über Mordermittlungen. Knox bezweifelte, dass es zwischen dem Mord und dem, was der CIA-Chef im Moment seines Todes gelesen hatte, einen Zusammenhang gab, doch völlig auszuschließen war es nicht.
    Aber wenn man in den letzten Augenblicken seines Lebens die Gedanken dieses Mannes hätte lesen können, was dann? Als er den Grabstein und die Fahne erblickt hatte?
    Sein Gefühl sagte Knox, dass Gray genau gewusst hatte, wer ihn töten würde. Und möglicherweise wussten andere Leute in der CIA es auch. Falls ja, hatten sie offenbar vor, ihn seine Arbeit allein machen zu lassen. Knox fragte sich nach dem Grund, ließ den Gedanken dann aber fallen. Was man in Langley hinter verschlossenen Türen trieb, war eine heikle Angelegenheit und oft nicht zu ergründen. Verlassen konnte man sich nur auf eins: Die Tatsachen waren oft so verwickelt, wie man es in manchen Thrillern lesen konnte.
    Knox wandte sich von der Leiche ab und grübelte über die Fakten nach, während er hinaus auf den Atlantik starrte.
    Vor mehr als sechs Monaten war Grays Wohnsitz in die Luft gesprengt worden, er selbst nur knapp dem Tod entronnen. Auf der Hinfahrt hatte man Knox über eine abhörsichere Leitung einige Informationen übermittelt. Die Verdächtigen beim damaligen Sprengstoffanschlag galten im jetzigen Mordfall nicht als verdächtig. Diese Klarstellung kam von ganz oben, sodass Knox nichts anderes übrig blieb, als sie zur Kenntnis zu nehmen. Doch er gedachte diesen Sachverhalt im Hinterkopf zu behalten. Nach seinem Verständnis hing die Wahrheit nicht von irgendwelchen Voraussetzungen oder Bedingungen ab. Diesem Grundsatz blieb er treu – auch deshalb, weil er die Wahrheit vielleicht irgendwann als Waffe brauchte, um den eigenen Hals zu retten.
    Er fuhr zu Grays Villa und unterzog das Interieur einer kurzen Besichtigung, ohne etwas Interessantes zu entdecken; dann spazierte er zu einem Kliff an der Seeseite des Grundstücks. Dort schaute er auf die tobenden Fluten der Bucht hinunter, ehe er den Blick auf die heranrückende Unwetterfront richtete, die die in der Nähe stattfindende Morduntersuchung nicht unbedingt erleichtern würde. Knox betrachtete den Baumgürtel, der sich rechts vom Haus erstreckte, und erkannte rasch, dass man auf diesem Weg zu der Landstraße gelangte, die Grays Fahrzeugkolonne benutzt hatte.
    Er drehte sich zu der Klippe um.
    Und stellte sich die Frage, ob es möglich sein könnte.
    Setzte man voraus, dass der richtige Mann es versuchte, gab es auf diese Frage nur eine Antwort.
    Ja.
    Er stieg wieder in den Rover und machte sich auf die Fahrt zum zweiten Tatort.
    Zum Tatort der Ermordung Roger Simpsons.
    Der Bundesstaat Alabama hatte einen Senator weniger.
    Und noch ohne die Umstände der Ermordung Simpsons zu kennen, wusste Knox dank seines Gespürs, dass er nur einen Mörder suchen musste.
    Nur einen.

KAPITEL 4

    Kaum hatte Annabelle die vordere Veranda betreten, als sie es sah. Alex Ford bemerkte es ebenfalls. Sie kamen gerade vom Abendessen bei Nathan’s in Georgetown. Das Restaurant war zu ihrem bevorzugten Treffpunkt geworden.
    Annabelle zog das Messer aus dem Pfosten und entrollte den Brief. Dann schaute sie sich um, als rechnete sie damit, der Verfasser könne noch in der Nähe sein.
    Sie und Alex setzten sich vor den kalten Kamin, wo Annabelle das Schreiben las. Als sie fertig war, reichte sie es Alex und wartete stumm, bis er es ebenfalls gelesen hatte.
    »Er empfiehlt, dass du packst und ausziehst. Weil wahrscheinlich Leute kommen werden, um Fragen zu stellen. Wenn du möchtest, kannst du bei mir unterschlüpfen.«
    »Wir wussten doch vom ersten Moment an, dass er es war, oder?«, meinte Annabelle.
    Alex betrachtete den Brief. »›Ich habe in meinem Leben vieles bedauert‹«, las er vor, »›und ich habe jede Bürde getragen. Aber Miltons Tod war meine alleinige Schuld. Deshalb habe ich getan, was zu tun war, und die bestraft, die

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