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Canard Saigon (German Edition)

Canard Saigon (German Edition)

Titel: Canard Saigon (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Friesenhahn
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an, du bist ohnehin eine Nachteule. Los komm, die frische Luft wird dir guttun.“
    Freddy zog ihn aus seinem Sessel. Zögernd folgte er ihr in den Vorraum. Sie hat ja recht, dachte er, ein Spaziergang wird mir wahrscheinlich wirklich guttun. Er beobachtete Freddy, wie sie ihre Schuhe anzog, in eine Jacke schlüpfte und ihr Haar ordnete. Oh Gott, dachte er, was täte ich ohne diese Frau? Und wie hält sie das Leben mit mir Grantscherben überhaupt aus? Er zog sich ebenfalls an und trat hinter sie. Mit beiden Händen umfasste er ihre Hüften und beugte seinen Kopf vor.
    „Ich liebe dich, Freddy“, flüsterte er ihr ins Ohr und gab ihr einen leidenschaftlichen Kuss. Hand in Hand wie ein junges, frisch verliebtes Paar machten sie sich auf den Weg. Und es wurde ein ausgedehnter Spaziergang. Sie sprachen über seine Arbeit, über ihre Vorbereitung für das Festival und die Befindlichkeiten ihrer Kinder. Zwischendurch scherzten und blödelten sie, redeten über den neuesten Tratsch im Ort und besprachen die To-do-Liste für die nächsten Tage. Marc war glücklich. Er genoss diese Momente mit seiner Frau. Nach mehr als zwei Stunden kehrten sie nach Hause zurück. Sie tranken noch einen Kaffee und gingen dann zu Bett. In dieser Nacht liebten sie sich lange und leidenschaftlich. Bis sie erschöpft einschliefen.

Wien, Samstag, 24. April 2010, 9.00 Uhr
    Gut gelaunt und entspannt saß Marc Vanhagen an seinem Schreibtisch und überflog die Medienberichte. Erste Spekulationen über die Ablöse seines Ermittlungsteams konnten seine Laune nicht trüben. Er wusste ja, woher der Wind blies. Martin Schilling kam an seinen Schreibtisch. Er schnappte sich den Besuchersessel und drehte ihn um. Verkehrt setzte er sich hin, verschränkte die Arme auf der Lehne und grinste Marc an.
    „Du siehst so zufrieden aus, Marc“, sagte er. „Hat dir Freddy dieses Lächeln ins Gesicht gezaubert?“
    „Ach, du Blödian“, antwortete Marc.
    Unwillkürlich wandte er seinen Blick ab. Er fühlte sich durchschaut. Verdammt, der Kerl liest in meinem Gesicht wie in einem offenen Buch, dachte er. Jetzt fehlt nur noch, dass ich rot werde wie ein kleiner Schulbub.
    „Was willst du?“, brummte Marc, um vom Thema abzulenken. Er warf Martin einen seitlichen Blick zu. Der schien sich bestens zu amüsieren. „Was willst du?“, wiederholte Marc seine Frage mit gespielter Eindringlichkeit.
    Martin strahlte ihn nach wie vor mit grinsendem Gesicht an.
    „Ach ja, Nicole ist im Maria-Theresia-Spital. Sie hat vor einer Stunde angerufen und mitgeteilt, dass sich Dr. Klein für unbestimmte Zeit beurlauben ließ.“
    „Ist er dort aufgetaucht?“
    „Nein, er hat kurz vor sieben Uhr den Verwaltungsdirektor über sein Handy angerufen. Er sagte ihm, dass er bei all dem Trubel nicht in der Lage sei, seinen Beruf mit der nötigen Sorgfalt auszuüben.“
    „Wo ist Klein jetzt?“
    „Das wissen wir nicht. Er hat unmittelbar nach dem Telefonat sein Handy abgeschaltet. Jedenfalls war er seit gestern weder zu Hause noch im Spital.“
    „Können wir orten, von wo aus er das Gespräch geführt hat?“
    „Ist schon geschehen. Ich habe gestern veranlasst, alle Gespräche von seinem Handy zu überwachen. Laut GPS-Auswertung befand sich Klein während des Gesprächs auf einer Autobahnraststätte bei Linz.“
    „Wie sollen wir weiter vorgehen, Martin? Was schlägst du vor?“
    „Wir sollten eine Fahndung nach dem Auto rausgeben. Er ist mit dem Jaguar unterwegs. Und der ist nicht gerade unauffällig. Ich habe Thomas Gridler beauftragt, alle Überwachungsvideos auf der Westautobahn in beiden Fahrtrichtungen auszuwerten. Damit sollten wir bald wissen, wo sich der Doktor aufhält.“
    „Gute Idee“, sagte Marc und nickte anerkennend mit dem Kopf. „Genauso macht ihr das.“
    Martin erhob sich und rückte den Sessel wieder gerade. Er sah Marc an und grinste wieder.
    „Unser Chef hat Sex gehabt, unser Chef hat Sex gehabt“, stimmte er leise ein Lied in Form eines Kinderreimes an. Dabei drehte er sich schnell um und tänzelte zu seinem Schreibtisch.
    „Blödmann“, brummte ihm Marc nach, obwohl er insgeheim lächeln musste. Er versuchte, sich auf die Presseartikel zu konzentrieren.
    „Marc, ich habe die Daten der Seminarteilnehmer“, rief Johannes Schmied quer durch Raum.
    „Sehr gut, gehen wir in den Konferenzraum. Sandra, kommst du bitte mit?“
    Sie gingen in den Konferenzraum und nahmen an den Tischen Platz.
    „Johannes, was hast du rausgefunden?“, eröffnete Marc

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