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Canard Saigon (German Edition)

Canard Saigon (German Edition)

Titel: Canard Saigon (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Friesenhahn
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euch Mädchen nicht gestört werden. Wir haben ein wichtiges Gespräch zu führen.“ Er wandte sich wieder Marc zu. „Verzeihen Sie die Unterbrechung. Wo war ich stehen geblieben?“
    „In St. Wolfgang bei Robert Kaiser“, sagte Marc.
    „Ah ja, also der Robert ist schon ein Klassetrainer. Ich stand damals am Beginn meiner Trainerausbildung. Und vom Robert habe ich viel gelernt. Wie der mit Störfällen umgegangen ist, war einfach genial.“
    „Störfälle?“, fragte Marc verständnislos.
    „Na ja, dazu müssen Sie wissen, dass es in jeder Seminargruppe Teilnehmer gibt, die den Ablauf stören“, erklärte Burek belehrend. Sein Gehabe war herablassend und arrogant. „Und wir Trainer müssen diese Störfälle beherrschen.“
    „Und der Robert hat das gekonnt?“
    „Perfekt hat er das beherrscht. Von diesem Seminar ist mir in Erinnerung, wie er diesen Schwätzer so weit gebracht hat, dass er das Seminar abgebrochen hat. Robert hat ihn erst aufgeblättert und dann hat er ihm mit dem heißen Stuhl den Rest gegeben. Da ist der Typ dann zusammengebrochen und abgehauen.“
    „Sie haben ihm nicht geglaubt?“, fragte Marc.
    „Ich weiß nicht einmal, was der alles erzählt hat“, sagte Christan Burek und verzog verächtlich seinen Mund. „Herr Vanhagen, seien wir ehrlich. Ein angeblicher Fremdenlegionär in der härtesten Armee der Welt, und dann bricht er bei so einem läppischen Seminar zusammen. Also bitte, das glaubt doch kein Mensch. Das hat der Robert übrigens, nachdem der Alte weg war, auch mustergültig mit den verbleibenden Teilnehmern aufgelöst.“
    „Herr Magister, können Sie sich noch an die Inhalte erinnern, die Charles Wegner erzählt hat?“
    „Dem habe ich nicht einmal richtig zugehört. Ehrlich gesagt, habe ich damals nur den Trainer beobachtet, und der war ...“ Erneut wurde Burek von einem Geräusch an der Tür unterbrochen. Ein kleines Mädchen steckte den Kopf in den Raum.
    „Papi, darf ich fernsehen?“, flötete das Mädchen.
    „Gabriele, geh sofort raus und schließ die Tür!“, herrschte sie Burek an. Er sprang aus seinem Sessel und rannte zur Tür. Das Mädchen war inzwischen weggelaufen.
    „Ines, was habe ich dir gesagt!“, brüllte er. „Ich möchte nicht gestört werden, verdammt noch mal. Pass gefälligst auf die Kleine auf.“
    Überrascht vom Wutausbruch des Hausherrn sahen sich die beiden Ermittler an. Marc bemerkte, dass Sandra blass wurde. Sie biss sich auf die Unterlippe und rang sichtbar mit ihrer Fassung. Aber Marc wusste, dass sie Profi genug war, um Contenance zu bewahren. Burek schloss die Tür und kehrte mit einem aufgesetzt höflichen Lächeln zu seinem Platz zurück.
    „Verzeihen Sie, aber meine Damen können sich manchmal nicht benehmen“, sagte er. „Aber was führt Sie überhaupt zu mir?“
    „Ach, wir bearbeiten einen Fall und müssen jedem Hinweis nachgehen. Sie haben uns jedenfalls sehr geholfen. Sagen Sie, Herr Magister, sind Sie irgendwie mit Emmerich Burek verwandt? Ich bräuchte nämlich privat ein Anbot für Malerarbeiten.“
    „Ja, das ist mein Onkel.“
    „Haben Sie ein gutes Verhältnis zu Ihrem Onkel? Ich meine, kann ich mit einem besseren Preis rechnen, wenn ich Sie als Referenz angebe?“
    „Ich habe nicht allzu viel Kontakt zu meinem Onkel“, erwiderte Christian Burek. „Ich bin zwar mit 20 Prozent am Betrieb beteiligt, kümmere mich aber nicht weiter darum. Den Anteil hat mir mein Vater vererbt. Aber nennen Sie ruhig meinen Namen, schaden wird es Ihnen nicht.“
    Marc und Sandra standen auf und verabschiedeten sich. Auf dem Weg zur Tür sprach Sandra den Unternehmensberater erstmals an.
    „Herr Magister, Sie wirken so fit. Betreiben Sie Sport?“
    „Natürlich, Frau Kessler. Ohne Schweiß kein Preis. Ich betreibe Triathlon. Und nächstes Jahr will ich erstmals beim Iron Man auf Hawaii teilnehmen“, antwortete Burek. Dabei plusterte er sich auf wie ein Pfau.
    „Davon habe ich schon gehört. Ist das nicht das härteste Rennen der Welt?“
    „Das ist es, meine Liebe, das ist es.“
    „Kann da jeder teilnehmen, oder braucht man ein ärztliches Attest, um dort starten zu dürfen?“
    „Ohne Gesundheitsattest gibt es keine Starterlaubnis.“
    „Und das haben Sie?“
    „Ich arbeite daran. Im Moment zwicken mich ein Gallenstein und ein Muskelfasereinriss im Oberschenkel. Aber bis dahin habe ich das längst im Griff.“
    „Na toll, dann wünsche ich Ihnen viel Erfolg beim Iron Man“, sagte Sandra und lächelte ihn an. Die

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