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Canard Saigon (German Edition)

Canard Saigon (German Edition)

Titel: Canard Saigon (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Friesenhahn
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eine Zigarette an, während Sandra ihr Make-up erneuerte. Nachdem er die Zigarette geraucht hatte, war auch Sandra fertig, und sie gingen in den War Room zurück. Marc war auf dem Weg zu seinem Schreibtisch, als die Stimme von Fritz Stainer durch den Raum hallte.
    „Ich hab einen Treffer!“, schrie er. „Kommt her und seht mein Werk. Ich hab einen Treffer!“ Die Ermittler standen alle auf und scharten sich um Fritz.
    „Kollegen, was glaubt ihr, wer von 1997 bis 2000 Mitglied im Fitnessklub Royal war“, rief er aufgeregt und klickte auf den Bildschirm. Eine Liste mit Namen tauchte auf. Fritz scrollte ein wenig hinunter, bis der eine Name auftauchte, den er bereits farbig markiert hatte: „Dr. Richard Klein.“
    Augenblicklich brach unter sämtlichen Ermittlern, die sich hinter Fritz gestellt und gebannt auf den Bildschirm gestarrt hatten, ein unbeschreibliches Jubelgeheul aus. Als hätte ihre Mannschaft eben die Champions League gewonnen. Sie schrien, fielen einander in die Arme, klopften Fritz und Johannes auf die Schulter, einige tanzten. Nicole und Martin hüpften herum, umarmten sich und ein paar Sekunden lang küssten sie sich sogar. Fritz hatte den Missing Link gefunden. Das fehlende Glied in der logischen Kette. Jetzt fügte sich das Bild sinnvoll zusammen. Sie hatten eine heiße Spur. Endlich, dachte Marc. Er berief eine Blitzkonferenz ein. Das Team eilte in den Konferenzraum.
    „Kollegen, wir haben vielleicht den Durchbruch“, eröffnete er ohne viel Umschweife. „Wenn Klein die Geschichte von Charles Wegner gehört hat, ergeben sich klare Perspektiven. Dann ergeben alle Parallelen der Serienmorde zur Geschichte des alten Mannes einen Sinn. Jetzt müssen wir noch die Beweise finden. Aber wir haben mit Klein einen dringend Tatverdächtigen.“
    Wieder stimmte die Gruppe Jubeltöne an. Marc lächelte und bat gestikulierend um Ruhe.
    „Martin und seine Gruppe kümmern sich weiter um die Fahndung nach dem Doktor. Ich weiß, sie läuft auf Hochtouren, aber wenn ihr sie verstärken könnt, tut es. Sandra, du fährst bitte sofort nach Baden und sprichst mit Bernhard Bayer. Zeig ihm ein Foto von Klein. Vielleicht kann er sich erinnern, ob der Doktor damals dabei war. Simon, du fährst zu diesem Nikolai, dem Freund von Bayer. Der ist, glaube ich, Zahnarzt. Vielleicht kann er sich an Klein erinnern. Gut, alles klar? Dann an die Arbeit, Kollegen.“
    Die Ermittler sprangen aus ihren Sesseln. Hoch motiviert eilten sie in den War Room, um ihre Arbeit aufzunehmen.
    „Und was machen wir mit dem Ekelpaket in Verhörraum zwei?“, fragte Sandra.
    Gott, den habe ich glatt vergessen, dachte Marc. Er überlegte kurz.
    „Ich werde ihn trotzdem kurz befragen. Und wenn er nicht gesteht, lasse ich ihn gehen.“
    „Du kannst ihn ruhig dunsten lassen“, sagte Sandra. „Der hat sowieso einen Denkzettel verdient. Aber ich habe jetzt Wichtigeres zu tun.“ Dabei huschte ein Lächeln über ihr Gesicht. Sie drehte sich zur Tür und eilte in den War Room.

Wien, Montag, 26. April 2010, 15.30 Uhr
    Marc Vanhagen schlenderte über den Schwedenplatz. Das Schönwetter und die nach den Regentagen angenehmen Temperaturen hatten die Sonnenanbeter hinausgetrieben. Speziell für Jugendliche hatte sich der Schwedenplatz zu einem beliebten Treff entwickelt. Leider mischten sich immer mehr kriminelle Subjekte unter die jungen Leute und fanden hier Abnehmer für ihre dunklen Geschäfte. Der Drogenhandel jedenfalls war im Vormarsch, das wusste Marc aus diversen internen Berichten. Marc hatte seinen Wagen im Halteverbot abgestellt. Diesmal hatte er das Auto gut sichtbar als Dienstwagen gekennzeichnet. Zu Fuß hatte er sich auf den Weg gemacht. Sein Ziel war die Galerie Art Ensemble am Fleischmarkt. Er dachte an das Verhör, das er vor etwa 15 Minuten beendet hatte. Mag. Burek hatte sich fromm wie ein Messdiener verhalten. Marc hatte ihn mit dem Verdacht konfrontiert, dass er mit den Serienmorden zu tun habe. Kleinlaut und blass fragte Burek, wie ausgerechnet er in Verdacht geraten sei. Marc hatte ihm die Indizienkette aufgezeigt. Und dass er für keine der infrage kommenden Zeiten ein Alibi hätte. Und dass er bezüglich des Treffens mit Direktor Steinhuber gelogen habe. Christian Burek mochte zu Hause ein Macho und Despot sein, im Verhör hatte er sich als Weichei geoutet. Als er gemerkt hatte, dass er in ernsten Schwierigkeiten steckte, hatte er sofort gesungen. Er habe seit einem Jahr ein Verhältnis mit einer verheirateten Frau. Mit

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