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Canard Saigon (German Edition)

Canard Saigon (German Edition)

Titel: Canard Saigon (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Friesenhahn
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Probleme haben. Mit dem Vorteil, dass wir als Sündenböcke dienen.“
    „Na schön, ein paar Stunden bleiben uns noch. Lass uns das Beste daraus machen“, sagte Marc und ging mit Sandra zurück in den War Room.

Wien, Montag, 26. April 2010, 10.30 Uhr
    „Marc, mein spezieller Freund hat uns belogen“, sagte Sandra Kessler mit triumphierendem Gesichtsausdruck. Sie war an den Schreibtisch von Marc Vanhagen getreten und reichte ihm ein Blatt Papier mit handschriftlichen Notizen.
    „Burek hat angegeben, dass er zur Tatzeit der Verschleppung von Zamira Simaku eine geschäftliche Besprechung in Salzburg hatte. Simon hat mit Herrn Steinhuber telefoniert, der ein Treffen mit Burek am Donnerstag bestätigte. Steinhuber traf sich am Rande einer Tagung aus Höflichkeit mit ihm, da er seinen Vater sehr gut gekannt hatte. Die Besprechung mit dem Unternehmensberater dauerte knapp eine halbe Stunde. Steinhuber machte Burek klar, dass er im Moment keine Möglichkeit hätte, die Dienste des Unternehmensberaters in Anspruch zu nehmen. Am Freitag, dem Tag der Entführung Zamiras, versuchte Burek unmittelbar nach dem Mittagessen, ihn nochmals wegen eines Auftrags anzusprechen. Aber Herr Steinhuber hatte weder Zeit noch Lust zu einem Gespräch. Danach hat er Burek nicht mehr gesehen.“
    „Aber wann hat Burek aus dem Hotel ausgecheckt?“, fragte Marc.
    „Das ist eben nicht klar. Ich habe mit der Rezeption telefoniert. Das Zimmer wurde für zwei Tage im Voraus bezahlt. Burek frühstückte aber am Samstag, dem Tag seiner angeblichen Abreise, nicht im Hotel. Den Zimmerschlüssel gab er nicht an der Rezeption ab, sondern ließ ihn im Türschloss stecken. Die Dame an der Rezeption hat Burek am Freitag um 13.30 Uhr das letzte Mal gesehen. Er könnte also bereits freitags nach Wien gefahren sein und hätte genügend Zeit gehabt, um die kleine Zamira zu entführen.“
    „Interessant“, sagte Marc und kratzte sich nachdenklich am Kinn. „Und wie sieht es für die anderen Zeiträume aus?“
    „Simon hat die Angaben für die Nacht von Montag auf Dienstag, also als die Leiche von Fay abgelegt wurde, überprüft. Burek hat in dem Hotel in Wiener Neustadt am Montag um zwölf Uhr eingecheckt und ist am Mittwoch um 8.15 Uhr abgereist. Für Montag und Dienstag hat er jeweils zwei bestätigte Geschäftstermine. Alle Meetings fanden zwischen 14 und 18 Uhr statt. Während der fraglichen Zeit in der Nacht von Montag auf Dienstag hat ihn aber niemand gesehen. Auf das Frühstück im Hotel verzichtete er am Dienstag, nicht aber am Mittwoch. Er könnte also durchaus in der Nacht weggefahren sein, die Leiche entsorgt und sich in den Morgenstunden wieder in sein Hotelzimmer begeben haben. Um ein wenig Schlaf zu bekommen, könnte er auf das Frühstück verzichtet haben.“
    „Und wie sieht sein Alibi für die Nacht von Mittwoch, dem 14. April, auf Donnerstag, dem 15. April, aus?“, fragte Marc und blickte auf seine Notizen. „Das war die Zeit, in der Maricela auf dem Rastplatz ablegt wurde. Da war er, laut seinen Angaben, auf einer Vernissage in der Innenstadt.“
    „Ich habe mit der Inhaberin der Galerie telefoniert. Sie bestätigt, dass Burek anwesend war. Er traf um etwa 22 Uhr ein und verabschiedete sich um Mitternacht. Ihr ist aufgefallen, dass er, ganz gegen seine üblichen Gewohnheiten, keinen Alkohol getrunken hat. Als sie ihn darauf ansprach, gab er vor, am nächsten Tag einen wichtigen Termin zu haben.“
    „Das heißt, Burek hat Erklärungsbedarf, sehe ich das richtig?“
    „Richtig, wie gehen wir weiter vor?“, fragte Sandra mit einem angriffslustigen Gesichtsausdruck.
    „Ich denke, wir sollten ihn in unseren Verhörraum bitten. Würdest du ihn abholen und ihn hierher geleiten?“, fragte Marc lächelnd.
    „Wenn es unbedingt sein muss, Boss“, antwortete Sandra mit spitzbübischem Lächeln. „Simon, pack deine Kanone ein. Wir holen uns jetzt einen menschlichen Misthaufen“, rief sie Simon Hoffer zu.
    „Ich regle das mit der Staatsanwältin“, sagte Marc.

Wien, Montag, 26. April 2010, 12.00 Uhr
    Sandra Kessler und Simon Hoffer betraten den War Room. Die Profilerin steuerte direkt auf Marc Vanhagen zu.
    „Wir haben Herrn Mag. Burek in den Verhörraum zwei gebracht“, sagte sie. Marc entging ihr triumphierender Blick nicht. Sie schien sich zu freuen, dem Unternehmensberater etwas heimzahlen zu können. Wenn der tatsächlich der Täter ist, schmeißt Sandra eine Party, dachte er.
    „Und wie war es?“, fragte Marc

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