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Canard Saigon (German Edition)

Canard Saigon (German Edition)

Titel: Canard Saigon (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Friesenhahn
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ihm Hoffnung geben, und Immergrün ist ein Statement. Sie möge ewig grünen, die schöne Zeit unserer jungen Liebe“, las Marc laut vor. Er amüsierte sich köstlich. Sandra verhielt sich wie ein Teenager und fühlte sich ertappt. Aber er wollte nicht übertreiben. Diese Neckerei sollte im Rahmen bleiben.
    „Ich kann aus dieser Botschaft keine relevanten Fakten für unseren Fall ablesen“, sagte er mit gespielt sachlicher Stimme. „Ich finde den Burschen äußerst originell und witzig. Auf so eine Idee muss man erst einmal kommen.“ Ohne eine Antwort abzuwarten, ging Marc an seinen Schreibtisch zurück. Er setzte sich und streckte die Beine von sich. Mit hinter dem Kopf verschränkten Händen überlegte er, wie sie das Verhör von Burek anlegen sollten.
    „Marc, Telefon“, rief Christine Pinter und deutete ein paarmal mit dem Daumen nach oben. Er verstand das Signal sofort. Ein Anruf von ganz oben. Er nickte Christine zu, und Augenblicke später klingelte das Festnetztelefon. Nachdem er abgehoben und seinen Namen genannt hatte, meldete sich eine Frauenstimme.
    „Herr Oberst, hier spricht Gablicek, Büro Dr. Seewald. Der Herr Generaldirektor bittet Sie für heute um 19 Uhr zu einer kurzen Besprechung. Das Gespräch findet im Bundeskriminalamt, im Büro von Direktor Huttinger statt. Er bittet Sie um Pünktlichkeit, da er nur ein sehr enges Zeitfenster zur Verfügung hat.“
    „Alles klar, ich werde um 19 Uhr im Büro von Direktor Huttinger sein“, sagte Marc. Er verabschiedete sich und legte den Hörer auf. Das war es also, dachte er. Marc fühlte sich fast erleichtert, denn jetzt wusste er, wann Schluss war. Die Warterei auf diesen Anruf hatte an seinen Nerven gezehrt. Er stand auf.
    „Kollegen, ich habe um 19 Uhr einen Termin beim Oberboss. Ihr wisst, was das bedeutet“, rief er so laut in den Raum, dass alle ihn verstehen konnten. Die Teammitglieder hielten inne und starrten ihn an.
    „Bis dahin machen wir weiter wie bisher“, rief Marc und ging in den Konferenzraum. Er warf einen Blick auf die Pinnwand, verspürte aber keine Lust, sie näher zu betrachten. Vielmehr brauchte er jetzt Kaffee und eine Zigarette. Er ging in den Pausenraum und machte sich eine Tasse seines geliebten Getränks. Nach dem ersten Schluck zündete er sich eine Zigarette an und inhalierte den ersten Zug. Genussvoll gab er sich seinen Lieblingsdrogen, Kaffee und Tabak, hin. Im selben Augenblick, als er seine Zigarette ausdrückte, kam Sandra. Sie lachte und schüttelte fortwährend den Kopf.
    „Das glaubst du nicht“, gluckste sie und lachte wieder. Marc sah sie an und lächelte erwartungsfroh. Ihr Lachen war ansteckend.
    „Der ist verrückt“, sagte sie und schüttelte den Kopf. Allmählich fasste sie sich.
    „Bernie hat mich eben angerufen. Er fragte mich, ob die Botschaft angekommen ist, und erneuerte die Einladung zum Essen. Aber nicht für heute, denn heute leitet er ein Seminar für Führungskräfte in Baden. Als Aufwärmübung hatte er die Idee, mit seinen Seminarteilnehmern Verstecken zu spielen. Er sagte, die Teilnehmer fanden die Idee großartig, schwärmten aus und versteckten sich. Und jetzt hätte er den Salat ...“ Sandra lachte wieder. „... denn wer sucht schon Führungskräfte? Und das in Baden. Jetzt muss er sie mühsam einsammeln und braucht wahrscheinlich zwei Tage, bis er alle beisammen hat.“ Marc prustete lauthals los. Er stellte sich das Szenario bildlich vor und musste noch mehr lachen. Auch Sandra konnte sich nicht beruhigen. Tränen liefen ihre Wangen hinunter und sie schüttelte immer wieder den Kopf. Marc tat schon der Bauch weh. Dieses Lachen hatte etwas Befreiendes. Beide konnten sich nur langsam beruhigen.
    „Ich mag den Burschen“, sagte Marc und lachte wieder. Sandra nickte.
    „Ich auch“, gab sie zu, um dann sachlich zu werden. „Er erzählte mir aber auch, dass ihm etwas zu unserem Fall eingefallen sei. Sein Freund, dieser Nikolai, konnte sich erinnern, dass Bernie die Geschichte aus Vietnam in einer Männerrunde erzählt hat. Das war am 30. Dezember 1999, dem Vorabend zur Jahrtausendwende. Sie hatten trainiert und waren anschließend in einem Lokal in fröhlicher Runde zusammengesessen. Ausschließlich Klubmitglieder, an deren Namen sich weder Nikolai noch er erinnern können. Ich weiß zwar nicht, ob uns das weiterbringt, aber ich habe Fritz gebeten, die Liste der Klubmitglieder von damals zu eruieren.“
    „Na, viel Hoffnung habe ich nicht“, sagte Marc. Er zündete sich noch

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