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Canard Saigon (German Edition)

Canard Saigon (German Edition)

Titel: Canard Saigon (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Friesenhahn
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sachlich.
    „Unbeschreiblich, wie der sich aufgeführt hat. Sollte sich herausstellen, dass er unschuldig ist, überlege ich mir eine Anzeige wegen Beamtenbeleidigung. Der feine Herr Universitätsabsolvent aus gutem Hause kennt Schimpfwörter, da können wir noch etwas dazulernen.“
    „Hat er sich widersetzt?“
    „Nein, er hat auch nur mich verbal attackiert. Simon gegenüber war er fromm wie ein Lamm.“
    „Und wie hat er auf seine Festnahme reagiert?“
    „Erst war er sprachlos und verwirrt. Als ich ihm mitteilte, dass er verdächtigt wird, vier Frauen ermordet zu haben, starrte er mich ungläubig an. Dann fragte er, ob wir verrückt geworden sind oder ob dies ein böser Scherz sei. Als ich ihm die Handschellen anlegte, begann seine Schimpftirade. Anwalt brauche er keinen, denn dieser Blödsinn werde sich von allein klären, meinte er.“
    „Burek reagierte also wie ein unbescholtener Bürger.“
    „Ja, aus seiner Reaktion konnte ich keinerlei Schuldbewusstsein erkennen. Aber vielleicht wissen wir nach der Befragung mehr. Wann sollen wir ihn verhören?“
    „Ich denke, wir sollten ihn ruhig 45 Minuten warten lassen“, sagte Marc.
    Inzwischen war Emma Szinovek zum Schreibtisch gekommen und stellte sich neben Sandra.
    „Vor einer halben Stunde hat ein Bote einen Strauß Blumen für dich gebracht, Sandra“, sagte Emma. „Ich habe sie in eine Vase gegeben und auf deinen Schreibtisch gestellt.“
    „Für mich?“, fragte Sandra überrascht. „Wer sollte mir Blumen schicken?“
    „Das weiß ich nicht, mein Schatz“, antwortete Emma. „Aber ein Blick auf die beiliegende Karte wird es dir wohl verraten.“
    Sandra blickte zu ihrem Schreibtisch und steuerte wortlos, fast zögerlich auf ihren Arbeitsplatz zu.
    „Es ist noch inoffiziell, aber der Generaldirektor für öffentliche Sicherheit wird für heute um 19.40 Uhr eine Pressekonferenz einberufen. Er möchte medienwirksam in den Nachrichten erscheinen. Und das Spektakel wird hier im Bundeskriminalamt stattfinden“, flüsterte Emma.
    Marc presste die Lippen zusammen und nickte. „Wenn einer schon vom Job keine Ahnung hat, soll er wenigstens im Fernsehen gut aussehen“, murmelte Marc. „Danke, Emma.“
    Mit gesenktem Blick, als ob sie schuld an der Situation wäre, entfernte sich Emma und schlich an ihren Arbeitsplatz zurück. Marc blickte in die Runde und sah Sandra an ihrem Schreibtisch sitzen. Sie starrte abwechselnd auf den Blumenstrauß und auf die Karte in ihrer Hand. Marc stand auf, ging zu Sandra und stellte sich neben sie.
    „Du schaust so verwirrt. Kann ich dir helfen?“
    Sie schaute ihn kurz an und blickte dann wieder auf die Karte.
    „Ich weiß nicht ...“, sagte sie leise. „Was soll das? Ich kenn mich nicht aus.“ Sie zeigte Marc die Karte und las vor. „Da steht nur ‚3W Zauberpflanzen‘ und darunter ‚Bernie‘. Ich kenne niemanden mit dem Namen Bernie.“
    Marc überlegte kurz. Plötzlich huschte ein Lächeln über sein Gesicht.
    „Bernie ist doch die Kurzform von Bernhard, oder? Die Blumen sind von Bernhard Bayer, jede Wette?“, sagte er amüsiert. Sandra riss den Kopf herum und starrte ihn entgeistert an. Augenblicklich errötete sie wie ein kleines Schulmädchen.
    „Aha, na dann ..., ich komme jetzt allein zurecht“, sagte sie leise und beschämt. Wie gern wäre sie jetzt allein, aber Marc dachte nicht daran, zu gehen.
    „3W Zauberpflanzen könnte ein Hinweis auf eine Internetseite sein. Wirf die Suchmaschine an, das haben wir gleich.“
    „Das schaff ich schon allein“, murmelte Sandra mit gesenktem Kopf.
    „Nein, nein, Bayer ist ein wichtiger Zeuge in unserem Fall. Da muss ich genau wissen, was er uns mitteilen will. Gib Zauberpflanzen als Suchbegriff ein.“
    Widerstrebend gab Sandra den Begriff in das Suchfeld ein. Drei Klicks später erschien eine Website, auf der die Blumensprache gedeutet wurde.
    „Na also, jetzt brauchen wir nur noch die Namen der Blumen dieses Straußes, und schon kennen wir seine Botschaft“, sagte Marc. Er besah sich den Blumenstrauß und verglich die Blumen mit der Deutung auf der Website.
    „Schwertlilien bedeutet, ich werde um dich kämpfen“, las er vom Bildschirm ab. „Schafgarbe heißt, ich habe Geduld. Wildrosen besagen, dass alles an dir bezaubernd ist. Und rote Rosenknospen drücken Hoffnung aus, dass die Liebe erwacht. Die beiden anderen Blumen kenne ich nicht.“
    „Geißblatt und Immergrün“, flüsterte Sandra. Erneut errötete sie.
    „Geißblatt bittet, du mögest

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