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Canard Saigon (German Edition)

Canard Saigon (German Edition)

Titel: Canard Saigon (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Friesenhahn
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Person. Ist das richtig?“, fragte Martin.
    „Ja, das deuten Sie richtig“, sagte Holmann.
    „Lebt die liegende Person noch?“
    „Höchstwahrscheinlich, denn in den letzten Minuten hat die Rotfärbung nicht abgenommen. Aber garantieren kann ich das nicht.“
    „Dann sollten wir keine Zeit verlieren“, presste Martin über die Lippen. „Los, stürmen wir. Wir müssen das Schwein stoppen!“
    „Einen Augenblick Geduld, Kollege“, sagte Holmann. „Ich denke, wir brauchen noch fünf Minuten. Wollen Sie auch mit reingehen?“
    „Auf jeden Fall.“
    Ein Aufklärer hatte inzwischen das Vereinshaus erreicht und gab einen Lagebericht über das Erdgeschoß ab. Er hatte freie Sicht durch ein Fenster. Das Gebäude hatte an der Vorderseite ein großes Tor und an der Rückseite eine Stahltür, die beide nur schwach gesichert waren. In der Halle standen zwei Fahrzeuge, ein Jaguar und ein Kastenwagen. Die Treppe zum Dachgeschoß befand sich im hinteren Bereich der Halle. Und über dem Hintereingang befand sich ein kleiner Balkon.
    Oberst Holmann erteilte über sein Headset Anweisungen an seine Leute. Eine Gruppe würde den Balkon erklimmen und von dort zugreifen. Ein Team sollte durch den Vordereingang und das Erdgeschoß sichern. Holmann, zwei seiner Leute und Martin planten, über die Treppe ins Dachgeschoß vorzudringen. Außerdem waren an allen Seiten des Hauses Scharfschützen postiert. Und die gesamte Umgebung war hermetisch abgeriegelt. Holmann drückte Martin ein Nachtsichtgerät in die Hand.
    „Setzen Sie das auf und folgen Sie mir“, sagte Holmann. „Und bleiben Sie dicht hinter mir.“ Er setzte sich in Bewegung. Martin streifte das Nachtsichtgerät über. Schnell folgte er dem Einsatzleiter, den er als hellgrüne Gestalt wahrnahm. Mit traumwandlerischer Sicherheit bewegte sich Holmann, jede Deckung nutzend, auf den Hintereingang zu. Obwohl Martin gut trainiert war, hatte er Mühe, mit dem Cobra-Mann Schritt zu halten. Unbemerkt und lautlos überwanden sie die 200 Meter und standen nun an der hinteren Tür, wo sie schon zwei Spezialisten erwarteten. Sie hatten das Schloss geöffnet, die Tür stand einen Spalt breit offen. Vier Mann warteten auf dem Balkon auf den Zugriff. Oberst Holmann gab per Funk noch einen knappen Befehl, dann bewegten sie sich durch die Tür. Im Inneren sah Martin die beiden Fahrzeuge. Gleichzeitig huschte von der Vordertür der Sicherungstrupp in den Raum und ging in Stellung. In einer Viererkette schlichen der Oberst, seine zwei Männer und Martin die Treppe hinauf. Martin hörte sein Herz so laut pochen, dass er fürchtete, der Lärm würde sie verraten. Er atmete flach und setzte vorsichtig Schritt um Schritt. Gut, dass die Stufen gefliest waren, denn Holzbretter bargen immer die Gefahr, bei Belastung zu knarren. Für Martin schien die Zeit stillzustehen. In Superzeitlupe bewegten sie sich zu der Tür, hinter der Klein sein grausiges Spiel trieb. Unmittelbar davor stoppte Holmann. Mit Handzeichen erteilte er seinem Team letzte Befehle. Martin hatte seine Pistole gezogen, aber angesichts der schweren Bewaffnung seiner Begleiter fühlte er sich mit seiner Dienstwaffe nackt. Holmann hob die Hand. Die Anspannung raubte Martin den Atem.
    „Zugriff!“, schrie Holmann und zerfetzte mit dem Ruf die atemlose Stille. Sekundenbruchteile später brach die Hölle aus im Klubhaus des Fischereivereins Schwechatbach. Die Tür flog aus den Angeln. Glas zerbarst.
    „Polizei, keine Bewegung“, schrie es aus mindestens drei Kehlen. Gleichzeitig sprangen acht schwer bewaffnete Spezialisten in den Raum. Katzengleich bewegten sich vier Mann auf die Seite, um ihre Kollegen nicht ins Schussfeld zu bekommen. Zwei gingen mit der Waffe im Anschlag auf die Knie und fixierten ihr Ziel. Martin drängte als Letzter hinein, machte sofort einen Schritt nach links und blieb an der Wand neben der Tür stehen. In dem Gewirr aus Stimmen, Geräuschen und sich bewegenden Polizisten musste er sich erst kurz orientieren. Auf dem Bett lag bäuchlings eine nackte Frau, geknebelt und mit ausgestreckten Armen an Bettpfosten gefesselt. Richard Klein saß in einem Fauteuil am Fußende des Bettes. Er war nackt. Nur ein um die Hüften geschlungenes Handtuch bedeckte notdürftig seine Genitalien. Ein Trinkglas in der Hand lauschte er leiser Musik aus einer kleinen Stereoanlage. Mit aufgerissenen Augen wollte er aufspringen, aber es blieb beim Ansatz der Bewegung. Ein Mann des Spezialkommandos warf sich mit einem Hechtsprung

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