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Canard Saigon (German Edition)

Canard Saigon (German Edition)

Titel: Canard Saigon (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Friesenhahn
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Ich habe einige Stunden vor dem Verschwinden des Mädchens genau an dieser Stelle geparkt. Hat der Mörder da schon auf sein Opfer gelauert? Bin ich vielleicht direkt an ihm vorbeigelaufen? Er versuchte sich zu erinnern, welche Autos auf dem Parkplatz gestanden hatten. Er glaubte, auch einige Kastenwagen gesehen zu haben. Aber seine Erinnerung war verschwommen. Er musste sich eingestehen, nicht darauf geachtet zu haben.
    Marc gab sich einen Ruck und stand auf. Er bat Sandra, mit ihm in den Konferenzraum zu gehen, um die neuen Informationen auf der Pinnwand zu notieren. Johannes folgte ihnen. Er hatte das Passbild von Fayola Jakunde bearbeitet und vergrößert.
    „Ich habe das Foto an alle Teammitglieder und an die Polizeiinspektion im Prater gesendet“, sagte Johannes, während er das Bild der Toten an der Pinnwand befestigte. „Die Auswertung der Adressen und der Gesprächsliste hat keine neuen Erkenntnisse gebracht. Den Großteil ihrer Gespräche führte sie mit Jenny und mit ihrem Zuhälter. Telefonnummern von Freiern sind weder gespeichert, noch wurde sie von solchen angerufen.“
    „Hatte sie ein zweites Handy angemeldet?“, fragte Sandra.
    „Nein, und laut ihrer Freundin besaß sie auch kein Wertkartenhandy. Aber es gibt einen Eintrag, dem ich noch nachgehen muss. Da steht nur Studio, aber die Telefonnummer gibt es nicht mehr. Und im letzten Jahr wurde auch kein Gespräch mit dem Inhaber dieser Nummer geführt.“
    „Das heißt, sie arbeitete nur am Straßenstrich“, sagte Marc. „Eventuelle Kontakte mit Stammkunden liefen über Gulasch Willi. Das ist das übliche Prozedere.“ Er wandte sich der Tür zu, da Fritz hereinkam.
    „Freunde, ich habe Neuigkeiten“, rief Fritz und wedelte mit ein paar Computerausdrucken.
    „Na, dann schieß los“, sagte Marc.
    „In der FBI-Datenbank ist kein vergleichbarer Tathergang zu finden. Aber eine Übereinstimmung hätte uns alle überrascht, oder? Aber ich habe etwas viel Interessanteres. Wie ihr vielleicht wisst, sind mir gestern zufällig die Dienstpläne des Maria-Theresia-Spitals in die Hände gefallen.“ Fritz grinste verschmitzt. „Und jetzt habe ich sie mit den Daten unserer Fälle verglichen“, sagte er und legte eine Sprechpause ein. Triumphierend sah er seine Kollegen an.
    „Na, und?“, fragte Marc ungeduldig.
    „Wenn wir davon ausgehen, dass als Täter nur ein Mann infrage kommt, habe ich sieben Treffer. Drei Ärzte, ein Pfleger, zwei Angestellte in der Verwaltung und ein Haustechniker hatten zu allen Tatzeiten dienstfrei. Und einer der Ärzte ist Richard Klein.“
    „Dann wird uns der zukünftige Herr Oberarzt einiges erklären müssen“, sagte Marc nachdenklich. „Nicole ist im Moment im Spital. Fritz, sende ihr die Namen auf ihr Handy. Ich rufe sie gleich an und sage ihr, dass sie sich darum kümmern soll.“ Während Marc sein Handy aus der Hosentasche fingerte und die Nummer von Nicole Sandmann wählte, verließen Fritz und Johannes den Konferenzraum. Sandra vervollständigte die Notizen auf der Pinnwand.
    „Hallo Nicole“, sagte Marc, als sie das Gespräch angenommen hatte. „Hat sich bei deinen Recherchen etwas Neues ergeben?“
    „Marc, ich habe alle verfügbaren Daten von Patienten, Personal und deren erfassten Angehörigen überprüft. Ich bin mit dem Foto von Fay herumgelaufen, aber niemand hat sie jemals gesehen. Es scheint keinerlei Verbindung zum Spital zu bestehen.“
    „Vielleicht übersehen wir etwas“, sagte Marc. „Nicole, Fritz wird dir sieben Namen von Männern mitteilen, die zu den fraglichen Zeiten dienstfrei hatten. Einer davon ist Dr. Klein. Der müsste laut Dienstplan im Spital sein. Schnapp ihn dir und befrag ihn zu seinen Alibis. Wenn er dir blöd kommt, bring ihn hierher.“
    „Soll ich ihn festnehmen?“
    „Wenn es sein muss. Die Zeit der Diskretion ist abgelaufen. Aber vielleicht zeigt er sich kooperativ. Überprüf bitte auch die anderen Personen. Wir wollen nichts übersehen.“ Marc verabschiedete sich von Nicole. Jetzt brauche ich dringend eine Zigarette, dachte er und machte sich auf den Weg in den Pausenraum. Dort angekommen, folgte er seinem üblichen Ritual. Er zündete sich eine Zigarette an und holte sich eine Tasse Kaffee. Als er eben den Rauch seines zweiten Zuges ausblies, kam Emma Szinovek durch die Tür. Sie fuchtelte wild mit ihrer rechten Hand vor ihrem Gesicht, als wolle sie den Zigarettenrauch verjagen.
    „Gut, dass ich dich allein antreffe“, sagte sie. „Schlecht, dass es

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