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Canard Saigon (German Edition)

Canard Saigon (German Edition)

Titel: Canard Saigon (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Friesenhahn
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mit seiner Situation, sondern machte sich wieder hoch motiviert an die Arbeit. Die Vorbereitung für die Sitzung hatte er fast fertig, als Dr. Sarah Baldinger anrief. Sie teilte ihm mit, dass sie bei der Obduktion der Leiche eine kleine Verletzung am After gefunden hatte. Nach ihrer Erfahrung deutet diese Verletzung auf gewaltsamen Analverkehr hin. Marc bedankte sich für die Information und beendete das Gespräch. Er blickte auf die Uhr und stellte fest, dass er noch Zeit für eine schnelle Zigarette hatte, bevor die Besprechnung begann.
    Pünktlich um 14.30 Uhr hatten sich – außer Simon Hoffer – alle Teammitglieder im Konferenzraum eingefunden. Marc Vanhagen fasste die Fakten, die sich am heutigen Tag ergeben hatten, zusammen und brachte seine Mitarbeiter auf den neuesten Stand der Ermittlungen. Dann fragte er Fritz, was er über die Tote in Erfahrung gebracht hatte.
    „Bei der Toten handelt es sich um Fayola Jakunde, 22 Jahre alt, 182 Zentimeter groß und 67 Kilo schwer. Sie ist britisch-nigerianische Doppelstaatsbürgerin und lebt seit drei Jahren in Wien. Geboren in Lagos, zog sie mit ihrer nigerianischen Mutter und ihrem britischen Vater, einem Montagearbeiter auf Ölplattformen, im Alter von acht Jahren nach Manchester. Als sie zehn war, ließen sich ihre Eltern scheiden. Sie lebte dann mit ihrer Mutter von einer Art Sozialhilfe. Fay wurde bei Ladendiebstählen erwischt und in eine Erziehungsanstalt für jugendliche Straftäter gesteckt. Im Alter von 18 Jahren fasste sie eine kurze Freiheitsstrafe wegen illegaler Prostitution aus. Warum sie von Manchester nach Wien zog, ist nicht bekannt. Jedenfalls wurde sie im ersten Jahr ihres Aufenthaltes in Österreich dreimal wegen illegaler Prostitution angezeigt. Seit zwei Jahren hat sie einen Deckel und ist somit offiziell als Prostituierte registriert. Suchtgiftvergehen oder Krankheiten scheinen nicht auf. Fayola Jakunde hat keinen Schulabschluss, keinen Beruf erlernt und besitzt keinen Führerschein. Ihre Religionszugehörigkeit ist römisch-katholisch, da ihre Mutter eine Angehörige des christlichen Yoruba-Volkes ist.“ Fritz schaute grinsend in die Runde. „Bevor jemand fragt, woher ich diese Informationen habe, muss ich feststellen, dass manche britischen Behörden recht sorglos mit ihren Daten umgehen.“
    Marc dankte Fritz lächelnd. Das war genau die Arbeit, die er von einem Computerspezialisten erwartete. Marc fühlte sich erneut bestätigt, Fritz in sein Team geholt zu haben. Er drehte sich um und überprüfte mit einem kurzen Blick, ob Thomas Gridler alle Informationen auf der Pinnwand notiert hatte. Zufrieden wandte er sich an Martin Schilling und bat um dessen Bericht.
    „Paul und ich besuchten den Zuhälter von Fay“, sagte Martin. „Erst fuhren wir zu seiner Wohnung, aber er war nicht zu Hause. Nach zwei Anrufen von Paul wussten wir, wo er sich aufhielt. Er war mit seinem Strizzi-Freund Mucki die ganze Nacht um die Häuser gezogen, auf der Suche nach Fay. Wir fuhren zur Wohnung von diesem Mucki. Auf unser Klingeln rührte sich nichts. Eine Nachbarin lugte aus ihrer Wohnungstür und sagte, dass der Mucki und noch ein anderer erst um sieben Uhr sturzbetrunken nach Hause gekommen seien. Sie habe sich über den Lärm der beiden beschwert, da habe der andere eine leere Bierdose nach ihr geworfen. Sie seien dann in der Wohnung verschwunden und nicht wieder herausgekommen. Also machten wir gehörigen Krach an der Tür, da die beiden vermutlich ihren Rausch ausschliefen.“
    Paul Valek schüttelte den Kopf und lachte.
    „Was ist?“, fragte ihn Martin.
    „Nichts, erzähl weiter“, antwortete Paul schmunzelnd, als wolle er eine Pointe nicht vorwegnehmen.
    „Endlich hörten wir Geräusche aus der Wohnung. Der Mucki öffnete die Tür. Als er uns sah, speziell Paul, den er kennen dürfte, drehte er fluchend um und verschwand in irgendeinem Zimmer. Wir gingen ebenfalls hinein und fanden den Gulasch Willi schlafend auf einer Couch. Er war vom Lärm aufgewacht und quälte sich auf. Seine Befragung hat Folgendes ergeben ...“
    „Moment, erzähl die ganze Geschichte“, forderte ihn Paul lachend auf.
    „Das hat doch nichts mit dem Mordopfer zu tun“, sagte Martin.
    „Dann erzähle ich es“, sagte Paul amüsiert. „Der Mucki ist der beste Freund vom Gulasch Willi. Er ist ebenfalls Zuhälter und hat, meines Wissens, drei Pferdchen laufen. Er ist 170 Zentimeter groß, hat schüttere Haare und ist passionierter Bodybilder. Daher auch sein Spitzname

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