Captain Future 1 Der Sternenkaiser
den jovianischen Legenden beschäftigt hätte und kurz davor stünde, das Rätsel um die ausgestorbene Rasse zu lösen. Er ist von hier aus nach Jungletown weitergeflogen und dann nordwärts zu dem Dschungel am Feuermeer.«
Captain Futures Augen wurden schmal.
»Wo ist dieser Lester jetzt? Hatte er etwas Interessantes herausgefunden, als er zurückkehrte?«
Der Gouverneur schüttelte den Kopf.
»Lester ist nie zurückgekehrt. Niemand hat je wieder etwas von ihm gehört – obwohl er mir versprochen hatte, mich über seine Entdeckungen auf dem Laufenden zu halten. Mit dem Dschungel im Norden hatte er keinerlei Erfahrung; bestimmt ist er dort ums Leben gekommen.«
Captain schwieg für einen Moment und überlegte. Der Gouverneur musterte den großen, rothaarigen Mann aufmerksam.
»Das ist alles, was ich wissen wollte«, sagte Curt schließlich. »Um eines möchte ich Sie aber noch bitten. Wäre es möglich, mir einen Ihrer Patienten zu überlassen? Einen, der erst in jüngster Zeit erkrankt ist? Ich würde ihn gern zusammen mit Simon Wright näher untersuchen, um herauszufinden, ob wir ein Heilmittel finden können.«
*
Eine Viertelstunde später erreichte Captain Future in einem geliehenen Düsengleiter den Raumflughafen von Jovopolis, wo die Komet ihn bereits erwartete. Er hob einen bewusstlosen Erdenmenschen aus dem Fahrzeug und trug ihn zur Komet – das Atavismusopfer, das der Gouverneur ihm aus dem Krankenhaus mitzunehmen erlaubt hatte.
Im Inneren des kleinen Schiffs begrüßte ihn der Roboter Grag und brachte seine Erleichterung lautstark zum Ausdruck. Simons Linsenaugen richteten sich sofort auf das angespannte Gesicht des jungen Abenteurers.
»Ist es dir gelungen, den Sternenkaiser in die Falle zu locken, mein Junge?«, fragte das Gehirn rasch.
»Im Gegenteil, beinahe hätte er mich in die Falle gelockt, der verfluchte Teufel!«, rief Curt mürrisch. »Ist Otho noch nicht zurück?«
»Nein, er ist nicht hier gewesen«, erklärte Wright.
Curt stieß ein ungeduldiges Knurren aus.
»Ich wollte mich eigentlich direkt auf den Weg nach Jungletown machen. Jetzt müssen wir hier auf diesen verrückten Androiden warten, der wahrscheinlich mal wieder in Schwierigkeiten steckt.«
In knappen Worten berichtete er Simon Wright, was sich zugetragen hatte, und auch Grag hörte aufmerksam zu.
»Also, ich glaube«, schloss Curt, »dass der Sternenkaiser herausgefunden hat, wie man die Festigkeit von Materie für einen begrenzten Zeitraum aufheben kann, indem man die Frequenz der atomaren Vibration erhöht. Das liegt doch im Bereich des Möglichen, nicht wahr, Simon?«
»Rein theoretisch schon, auch wenn es bislang keinem mir bekannten Wissenschaftler gelungen ist«, schnarrte das Gehirn. »Allerdings ist keiner der vier von dir genannten Verdächtigen ein Wissenschaftler.«
»Ich weiß!«, erwiderte Curt. »Und aus diesem Grund glaube ich auch, dass der Sternenkaiser die wissenschaftlichen Errungenschaften der ausgestorbenen Spezies dieser Welt entdeckt hat. Das geheime Wissen um diese Frequenzerhöhung ist wahrscheinlich eine davon, und die Geheimwaffe, die den Atavismus hervorruft, eine weitere.«
»Und außerdem«, fuhr Curt fort, »vermute ich, dass Kenneth Lester, der vermisste Archäologe, etwas mit der ganzen Sache zu tun hat. Wenn man Quale glauben darf, so war dieser Lester davon überzeugt, den Geheimnissen der ausgestorbenen Rasse auf der Spur zu sein. Und dann ist er verschwunden.«
Grag hatte ihm aufmerksam zugehört und versucht, Curts Erklärung zu folgen. Jetzt stellte der gewaltige Roboter eine Frage.
»Wenn sich der Sternenkaiser jederzeit dematerialisieren kann, wann immer er will, wie sollen wir ihn dann fangen, Herr?«
»Wir können ihn nicht fangen, wenn er dematerialisiert ist – das ist ja das Teuflische daran«, sagte Captain Future zu dem Roboter. »Unsere einzige Chance besteht darin, ihn zu erwischen, wenn er sich gerade im normalen Zustand befindet.«
Er wandte sich an das Gehirn.
»Erst möchte ich herausfinden, ob Lucas Brewer etwas mit der Sache zu tun hat. Sobald Otho zurückkommt, fliegen wir nach Jungletown, und ich werde versuchen, so viel wie möglich über diesen fetten Schwindler zu erfahren. Während wir auf Otho warten«, fuhr er fort, »sollten wir uns den Atavismuspatienten genauer ansehen, den ich mitgebracht habe. Wir müssen so schnell wie möglich ein Heilmittel für die Seuche finden, sonst ist bald die ganze Kolonie ausgelöscht.«
Grag klappte in
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