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Captain und Commander (Chronik der Sternenkrieger 1-4)

Captain und Commander (Chronik der Sternenkrieger 1-4)

Titel: Captain und Commander (Chronik der Sternenkrieger 1-4)
Autoren: Alfred Bekker
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ihnen bedeutete, besser ertragen.
    Aber des Nachts blieb der Bildschirm ausgeschaltet.
    »Stehen bleiben!«, rief einer der beiden Bewaffneten. »Im Namen der Tugendpolizei des Heiligen Imperiums, bleibt stehen und gebt euch zu erkennen!«
    Die Tugendwächter zogen ihre Handtraser und näherten sich.
    »Ruhig bleiben«, riet Tloam-Ser.
    Pan-Sen griff unterdessen zu dem Handtraser unter seinem Umhang. Jene Waffe, mit der er versucht hatte, den Friedensbringer persönlich umzubringen. Eine Handlungsweise, die ihm inzwischen vollkommen unverständlich erschien und von der er mittlerweile wie von der Tat eines Anderen sprach.
    Tloam-Ser und Pan-Sen traten vorsichtig aus dem Schatten heraus.
    Einer der Tugendwächter hatte eine Lampe und leuchtete damit zuerst Tloam-Ser und anschließend Pan-Sen ins Gesicht.
    »Die Krallen heraus!« forderte dazu eine barsche, krächzende Stimme, die ihr Anliegen noch mit einem grollenden Knurrlaut unterstrich, der tief im Kehlkopf erzeugt wurde.
    »Tu, was sie sagen!«, forderte Tloam-Ser leise seinen Begleiter auf, sodass Pan-Sen schließlich notgedrungen den Griff des Handtrasers losließ und beide Krallenhände unter dem Umhang hervorstreckte, wie es von ihm gefordert worden war.
    Bislang waren Tloam-Ser und Pan-Sen derartigen Kontrollen erfolgreich entgangen. Wie effektiv diese Aktionen jeweils waren, hing davon ab, wie gut sich die betreffenden Tugendwächter die Gesichter der Gesuchten eingeprägt hatten und wie sie technisch ausgerüstet waren. Scanner für einen Abgleich der genetischen Struktur oder zur Erfassung telemetrischer Daten, die wiederum mit den im Schiffscomputer der ZORN GOTTES oder den Zentraldateien des Oberkommandos der Tanjaj-Krieger hätten abgeglichen werden können, standen nur einem Bruchteil der im Einsatz befindlichen Tugendwächter zur Verfügung.
    Der links stehende Tugendwächter nahm einen einfachen Handheldrechner vom Gürtel, dessen Display ihm offenbar Bilder der Gesuchten anzeigte. Die weit auseinander stehenden Augen verschafften den vogelartigen Herren des Heiligen Imperiums zwar ein Gesichtsfeld von beinah 360°, schränkten aber gleichzeitig die Fähigkeit zur räumlichen Wahrnehmung ein, sodass es ihnen schwer fiel, Gesichter wieder zu erkennen.
    Zumal dann, wenn sie zuvor nie mit dem Gesuchten zusammengetroffen waren und sich daher auch keine Erinnerung an den Körpergeruch oder die Art der Bewegung hatte bilden können, die dann eine Gesichtserkennung unterstützte.
    »Das könnten sie sein«, meinte einer der beiden Tugendwächter schließlich. »Wir sollten sie mitnehmen und einer genaueren Überprüfung unterziehen.«
    »Alle sechsundvierzig Personen, die wir im Verlauf des letzten Garinjan-Tages überprüft haben, stellten sich im Endeffekt als unschuldig heraus«, gab der andere zu bedenken.
    »Besser ein paar Gefangene zu viel, als dass uns ein gottloser Ketzer durch die Lappen geht… Eure Identitätskarten! Wer seid ihr?«
    »Unsere Identitätskarten wurden als fehlerhaft eingezogen und man versprach uns Ersatz vor der nächsten rituellen Reinigung im Tempel«, sagte Tloam-Ser. »Seitdem sind allerdings schon mehrere Imperiumstage vergangen, an denen man uns immer wieder vertröstet hat. Unsere Namen sind Gar-Som und Rem-Dor und wir wohnen in diesem Viertel.«
    »Das sind sehr häufige Namen, die allein in Sarashtor sicherlich hundert Mal vorkommen«, erwiderte der Tugendwächter mit dem Handheldrechner skeptisch. Ein schabender Laut, den er mit seinem Schnabel erzeugte, deutete an, dass ihm die Geschichte suspekt vorkam. Zwar stimmte es, dass es in letzter Zeit immer wieder Schwierigkeiten mit fehlerhaft magnetisierten Identitätskarten in dieser Region gab, aber es konnte sich genauso um eine geschickte Ausrede handeln.
    »Es sind die Namen ehrenwerter Märtyrer und Heiliger, die wir tragen und damit am Leben erhalten«, widersprach Tloam-Ser in gespielter Empörung. »Unsere Ei-Eltern folgten damit den Geboten des Aarriid, der immer wieder dazu aufrief, den Geist der Heiligen durch die Weitergabe ihrer Namen zu ehren.«
    Sowohl Pan-Sen als auch Tloam-Ser hatten ihre Tanjaj-Uniformen durch lange Umhänge verdeckt, um nicht sofort aufzufallen.
    Der Tugendwächter betätigte ein paar Tasten seines Handheldrechners.
    »Ich rufe sicherheitshalber Verstärkung«, meinte er. »Eine Überprüfung eurer Angaben ist hier nicht möglich. Also betrachtet euch als im Gewahrsam der Tugendpolizei. Jeder Widerstand hat Gewaltanwendung zur Folge.
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