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Captain und Commander (Chronik der Sternenkrieger 1-4)

Captain und Commander (Chronik der Sternenkrieger 1-4)

Titel: Captain und Commander (Chronik der Sternenkrieger 1-4)
Autoren: Alfred Bekker
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seine Mundwinkel. »Ich habe volles Vertrauen zu Ihnen und die Übertragung des Kommandos an Sie unterstützt. Haben sie noch irgendwelche Fragen, die wir besprechen sollten?«
    »Ja.«
    »Dann schießen Sie los, Commander.«
    »Warum wurde in diesem Fall die normale Befehlskette übergangen?«, fragte Rena.
    »Seien Sie versichert, dass Ihre direkten Vorgesetzten in die Sache eingebunden und informiert sind. Ihren offiziellen Marschbefehl erhalten Sie von Commodore Jackson, wenn es so weit ist.«
    »Commander Reilly war seinerzeit offensichtlich der Einzige, der über den bevorstehenden Einsatz im Bannister-System informiert war. Ich hingegen würde gerne meine Offiziere einweihen.«
    »Weihen Sie den I.O. ein«, gestand Raimondo zu.
    »Und den Kommunikationsoffizier?«
    »Einverstanden. Aber ansonsten bewahren Sie strengstes Stillschweigen, bis die STERNENKRIEGER Spacedock 13 verlässt.«

    *

    Sein Kopf glich dem eines Falken. Er war ein Meter achtzig groß, ging auf zwei Beinen mit nach hinten knickenden Knien, die in vierzehigen Krallenfüßen endeten. Die oberen Extremitäten waren deutlich feingliedriger und endeten in einer Krallenhand mit vier Fingern.
    Latan-Rai, seines Zeichens Oberbefehlshaber der ruhmreichen Flotte des Qriid-Imperiums, betrat den von einer Glaskuppel überspannten Raum. Man hatte von hier einen fantastischen Rundumblick über Qatlanor, die auf Qriidia gelegene Hauptstadt des heiligen Imperiums.
    Hier war das Zentrum des Reiches. Milliarden von Qriid pilgerten zu den hohen Feiertagen hierher, um die Heiligtümer zu besuchen. Der Himmel Qriidias war durch seinen hohen Staubgehalt in der Atmosphäre stets rötlich.
    Die Farbe des Blutes, mit der Gott seine Gebote an den Himmel geschrieben hatte, so hieß es im Buch der Weisen, der wichtigsten Überlieferung der Qriid-Religion.
    Latan-Rais Kleidung war ebenfalls rot. Die Farbe der Flotte, deren Ziel es war, die Feinde des auserwählten Volkes zu vernichten.
    An einer langen Tafel hatten sich die obersten Offiziere der Qriid-Streitmacht versammelt. Sie alle waren aufgestanden, sobald ihr Oberbefehlshaber den Raum betreten hatte. Ihre großäugigen Köpfe wandten den Blick in Richtung des Eingetretenen. Gemessenen Schrittes trat Latan-Rai vor. Erst nachdem er auf einem, an die vogelartige Anatomie der Qriid angepassten Sitz Platz genommen hatte, setzten sich auch die anderen wieder.
    Ein Platz – er war gegenüber den anderen leicht erhöht – blieb frei.
    Hier saß normalerweise der Aarriid, der Stellvertreter Gottes, dessen Führung sie sich bereitwillig anvertrauten. Es war das Recht des Aarriid, jederzeit an einer Sitzung des obersten Militärstabes teilzunehmen, sofern er dies wünschte.
    Der letzte Aarriid hatte selten diesen Wunsch gehabt. Die Gesellschaft von Priestern war ihm deutlich lieber gewesen als die von Vertretern des pragmatisch eingestellten Militärs, für das die religiösen Motive des Krieges nur zweitrangig waren.
    Zurzeit war der Stuhl des Aarriid nicht nur in diesem Raum verwaist.
    Nach dem plötzlichen Tod des letzten Aarriid hatte die Zeit der Suche begonnen, in der es Aufgabe der Priesterschaft war, einen neuen Aarriid zu erwählen. Üblicherweise wurde dazu ein männliches Qriid-Kind nach bestimmten, nur den Priestern bekannten Merkmalen ausgewählt.
    Formal herrschte der Aarriid dann mit absoluter Macht über das Reich der Qriid. Er war nicht nur Herrscher, sondern die rechte Hand Gottes, die in dessen Namen die Heiligen Gebote ausführte und in seinen Träumen die Macht des Geistes empfing.
    Faktisch teilten sich Priesterschaft und Militär die Macht zumindest so lange, bis der Aarriid alt genug war, um tatsächlich politische oder religiöse Entscheidungen treffen zu können.
    Latan-Rais offizieller Titel lautete Tanjaj-Mar, was Kommandant der Gotteskrieger bedeutete. Die Tanjaj waren die privilegierte Kriegerkaste der Qriid, die höchste Verehrung genossen. Ihre Aufgabe war es, dafür zu sorgen, dass den wahren Gläubigen ein genügend großer Teil der Galaxis als Siedlungsraum zur Verfügung stand.
    Formal waren nur die Aarriid-Priester den Tanjaj übergeordnet. Faktisch herrschte ein schwankendes Gleichgewicht zwischen diesen beiden, die Qriid-Gesellschaft beherrschenden Kräften.
    Im Augenblick allerdings neigte sich diese Waage eindeutig auf der Seite der Priesterschaft, der immer dann eine besondere Bedeutung zukam, wenn die Zeit der Suche anbrach. Von der Wahl der Priester hing alles ab. Solange kein
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