Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Captain und Commander (Chronik der Sternenkrieger 1-4)

Captain und Commander (Chronik der Sternenkrieger 1-4)

Titel: Captain und Commander (Chronik der Sternenkrieger 1-4)
Autoren: Alfred Bekker
Vom Netzwerk:
zum Beispiel die automatisch laufende Routinekommunikation mit dem Zentralrechner von Spacedock 13.«
    »Mein Respekt, Lieutenant Kronstein«, sagte Sunfrost. »Es scheint so, als hätten Sie aus diesem Datenwust die einzige Perle herausgepickt, die uns weiterbringen kann…«
    »Das ist nicht gesagt, Captain. Es könnte sein, dass da nur jemand eine private Nachricht schicken wollte, keine Lust hatte, Gebühren dafür zu zahlen, und deswegen seine Übertragung in den Strom der abgehenden Daten gemischt hat. Bei kleinen Speichermengen geht das, ohne dass es auffällt und in diesem Fall wäre es auch nicht auf gefallen, wenn ich nicht gezielt danach gesucht hätte.«
    Kronstein lächelte spitzbübisch und zwang Sunfrost damit förmlich dazu, dieses Lächeln zu erwidern.
    »Es waren nur Captain Reilly und der Unbekannte aus dem Shuttle an Bord«, gab Wong äußerlich ungerührt zu bedenken, dem das stumme Einvernehmen zwischen Kronstein und Sunfrost nicht entgangen war.
    »Mal vorausgesetzt, dieser Unbekannte existierte tatsächlich«, erwiderte der Lieutenant. »Aber seien wir doch mal ehrlich, die meisten von uns haben den Trick, den ich gerade beschrieben habe, schon einmal benutzt, um den Lichtjahre weit entfernten Lieben einen Gruß zu schicken. Da ist man schon allein in der Unendlichkeit, und dann soll man für seine persönlichen Botschaften auch noch Gebühren entrichten! Wer empfindet das schon als gerecht? Es ist zwar streng genommen eine illegale Aneignung von flotteneigenem Kommunikationsvolumen, aber ich kenne keinen öffentlich bekannt gewordenen Fall, dass ein Angehöriger des Space Army Corps dafür jemals vor Gericht gestellt worden wäre. Und ein Heiliger war Captain Reilly nun wirklich nicht! Der hat bei Vorschriften gerne mal Fünf gerade sein lassen.«
    Rena hatte von dieser Methode auch schon gehört, sie selbst aber nie angewendet. Vielleicht lag es daran, dass die Zahl ihrer »Lieben, denen sie eine private Nachricht hätte schicken können« im Laufe der Zeit einfach zu klein geworden war. Da waren ihre Eltern, ihre Schwester, einige Freunde… Außerdem war die Veruntreuung von Regierungseigentum – und darunter fiel auch Kommunikationsvolumen oder Speicherplatz – letztlich ein Grund für die unehrenhafte Entlassung, und das hätte Sunfrost für eine relativ geringfügige Ersparnis niemals riskiert.
    »Konnten Sie den Zielpunkt des Richtstrahl ermitteln?«, hakte sie nach.
    Kronstein nickte. »Das Bannister-System.«
    »Und warum sollte Captain Reilly dorthin eine Nachricht schicken?«, fragte Wong skeptisch.
    »Das habe ich auch überprüft, Sir«, wandte sich Kronstein jetzt direkt an den Ersten Offizier. »Im privaten Kreis hat er des Öfteren mal von einer alten Flamme gesprochen. Teresa Gonzales. Captain Reilly hatte seine sentimentale Seite. Er ist von dieser Teresa nie wirklich losgekommen, wollte sich aber andererseits nicht dauerhaft binden, weil er meinte, das wäre mit seinem Job unvereinbar. Ich habe herausgefunden, dass Teresa Gonzales als Ärztin in Asimovtown auf Bannister IV praktiziert.«
    Wong wandte sich an Sunfrost. »Ich bin dafür, dass Sie noch einmal eine offizielle Untersuchung verlangen. Meiner Ansicht nach reichen die neuen Indizien dafür aus.«
    »Nein, das werde ich nicht tun, I.O.«, erwiderte Sunfrost etwas schroffer, als sie es eigentlich beabsichtigt hatte.
    »Darf ich Sie bitten, Ihre Entscheidung zu erläutern?«, hakte Wong nach, der sich alle Mühe gab, den Ärger, der jetzt in seinem Inneren tobte, so wenig wie möglich nach außen dringen zu lassen. Sein Gesicht wirkte regungslos, die Lippen waren aufeinander gepresst und wirken wie ein gerader Strich.
    »Bei unseren letzten Gesprächen vermittelten Sie mir den Eindruck, dass Sie meinen Verdacht teilten«, fuhr er fort, als der Captain nicht sofort antwortete. »Ich muss schon sagen, dass ich etwas irritiert bin, Ma'am.«
    Seine Stimme klirrte wie Eis.
    Wer von uns beiden hätte in diesem Moment den Spitznamen Eisbiest wohl mehr verdient, Wong?, ging es Sunfrost durch den Kopf, während sie ihre Gedanken ordnete. Sie spürte, dass in dieser Sekunde das gesamte Offizierskorps der STERNENKRIEGER, Wongs Ablehnung teilte. David Kronstein eingeschlossen. Und das tat Sunfrost besonders weh. Eine klare Linie ist immer der beste Weg, dachte sie. Dieser Maxime war sie stets gefolgt und damit gut gefahren. Es war sinnlos, etwas nur im Hinblick auf die Reaktion eines anderen willen zu tun oder zu lassen, wenn
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher