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Captain und Commander (Chronik der Sternenkrieger 1-4)

Captain und Commander (Chronik der Sternenkrieger 1-4)

Titel: Captain und Commander (Chronik der Sternenkrieger 1-4)
Autoren: Alfred Bekker
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Reilly?« Rendup schien überrascht über die Frage zu sein.
    »Mein Erster Offizier hat die Eintragungen in Captain Reillys Terminplaner überprüft und darin Ihren Namen gefunden, Mister Rendup.«
    »Ich kannte ihn nur flüchtig. Wir haben Einzelheiten der bevorstehenden Bannister-Mission besprochen, die er ja leider nicht mehr durchführen konnte. Persönlich kann ich mir kein Urteil über ihn erlauben.«
    »Können Sie sich denn ein Urteil über die Frage erlauben, wer ihn ermordet haben sollte – und vor allem warum?«
    Rendups Gesicht wurde zu einer kühlen Maske. »Sie überraschen mich erneut. Ich dachte, die Untersuchungen wären offiziell abgeschlossen.«
    »Ich habe die offizielle Wiederaufnahme angeordnet und meine Gründe dafür. Als Captain eines Raumschiffs im fernen Raumeinsatz, wie es so schön heißt, habe ich das Recht dazu.«
    Rendup zuckte die Achseln. »Sollte es sich um ein Attentat und nicht um einen Unfall gehandelt haben, so würde ich sagen, dass als Verdächtige in erster Linie die Bannister Freistaatler in Frage kommen. Diese Fanatiker könnten sich dadurch erhofft haben, dass es zu Verzögerungen in Bezug auf das Treffen mit den Qriid kommt, die das um jeden Preis verhindern wollen. Schließlich hält sich unter den Bannister-Siedlern ja das hartnäckige Gerücht, dass das gesamte System den Geierköpfen überlassen werden soll.«
    »Manche Gerüchte entsprechen der Wahrheit.«
    »Wirklich?«
    »Sie können gehen.«

    *

    Die Bestätigung von Admiral Jackson erfolgte umgehend, also gab es für Sunfrost keinen Grund, Brandup den codierten Kom-Kanal vorzuenthalten.
    Sie besprach die Angelegenheit mit Wong, der Mühe hatte, ruhig zu bleiben. »Ich traue diesem Mann nicht. Dass er einen unkontrollierten Kom-Kanal erhält, gefällt mir nicht.«
    »I.O., in unserer Antipathie gegenüber Rendup sind wir uns einig. Aber er ist mit seinen Kenntnissen ein wichtiger Faktor bei dieser Mission, und ich erwarte von Ihnen, dass Sie ihn wie ein vollwertiges Mitglied unseres Teams behandeln.«
    »Das ist viel verlangt, Ma'am.«
    »Sie sind mein Erster Offizier. An den habe ich nun einmal hohe Erwartungen – auch, was die Charakterstärke angeht.«
    Wong schwieg.
    Ein Schweigen, das Sunfrost nicht gefiel. Es war in ihren Augen unangenehmer, als offener Protest oder Gegnerschaft. Und dabei dachte ich schon, das wir uns endlich aufeinander zubewegen!

    *

    In einem der Aufenthaltsräume begegnete Sunfrost Bruder Guillermo.
    Der Olvanorer befand sich außerhalb jeder Rangordnung.
    Er war ein Berater, der zwar in mancher Hinsicht die Privilegien eines Offiziers genoss – so hatte er eine Einzelkabine –, der aber natürlich keinerlei Befehlsgewalt ausüben konnte.
    Rena ging an den Getränkeautomaten und zog sich einen Kaffee.
    »Irgendwann werde ich dieses Ding noch einmal so programmieren, dass es richtig Kaffee kochen lernt«, murmelte sie, nachdem sie einen kleinen Schluck genommen hatte.
    Bruder Guillermo lächelte amüsiert. »Ich selbst bevorzuge Syntho-Drinks.« Er blickte Rena an und schaute dann zur Seite.
    Er hat etwas gesehen, das er mir nicht sagen will, erkannte Sunfrost sofort.
    »Ich hoffe, Sie haben sich an Bord inzwischen gut eingelebt«, begann der Olvanorer eine lockere Unterhaltung.
    »Es geht, Bruder Guillermo.« Warum sollte ich nicht einfach ihn fragen?, ging es ihr dabei durch den Kopf. Wetten, dass er sich auch schon seine Gedanken über das Problem zwischen dem Captain und seinem Ersten Offizier gemacht hat.
    Sekunden des Schweigens gingen dahin. Ein unsicher wirkendes Lächeln glitt über Guillermos Gesicht.
    Schließlich entschloss sich Sunfrost zum Frontalangriff. »Sie werden die Spannungen bemerkt haben, die zwischen mir und meinen Ersten Offizier bestehen.«
    »Sie geben sich beide große Mühe, davon nichts nach außen dringen zu lassen.«
    »Wie ich sehe vergeblich.«
    Bruder Guillermo lächelte etwas verkrampft. »Dass sich Lieutenant Commander Wong Hoffnungen gemacht hat, selbst für dieses Kommando berufen zu werden, wissen Sie vermutlich längst.«
    »Allerdings.«
    »Ich habe ihm klarzumachen versucht, dass diese Hoffnungen illusorisch waren. Er kann nicht erwarten, auch in den nächsten Jahren ständig Rekorde darin aufzustellen, jeweils der Jüngste in seinem Rang zu sein.«
    »Wie hat er darauf reagiert?«, fragte Rena.
    »Er hat mich ignoriert.«
    »Wie charmant.«
    »Sie sollten Wongs Reaktion auf Sie nicht zuviel Bedeutung beimessen«, wiegelte der Olvanorer
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