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Captain und Commander (Chronik der Sternenkrieger 1-4)

Captain und Commander (Chronik der Sternenkrieger 1-4)

Titel: Captain und Commander (Chronik der Sternenkrieger 1-4) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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der STERNENKRIEGER-Zentrale war erneut der Einschlag der mit einem Antimaterie-Sprengkopf bestückten Rakete zu sehen.
    SEETEE SHOCK 005 lautete die Codebezeichnung dieses Prototyps. Die Nummerierung gab mittelbar Auskunft darüber, wie viele – offenbar untaugliche – Vorgänger es bereits gegeben hatte. Darüber, was aus ihnen geworden war, hatte sich Professor Yasuhiro von Schlichten bislang beharrlich ausgeschwiegen.
    Zunächst zeigte sich bei Wongs Simulation ein fast identisches Bild, verglichen mit dem, was die Brücken-Crew der STERNENKRIEGER bereits zu sehen bekommen hatte. Eine Fusionskettenreaktion wurde ausgelöst. Der Planet verwandelte sich in eine Minisonne. Nur lief dieser Vorgang nach Wongs Berechnungen mit einer sehr viel höheren Geschwindigkeit ab.
    Es kam nicht zur explosionsartigen Abstoßung von etwa einem Viertel der planetaren Materie, sondern nur zu einer kurzen Aufblähung des gesamten, inzwischen im Fusionsbrand befindlichen Planeten.
    »Gravitationswerte steigen exponentiell«, berichtete David Kronstein, der blonde Ortungs- und Kommunikationsoffizier der STERNENKRIEGER. »Das Volumen schrumpft, die Dichte nimmt zu. Sieht nach einer Implosion aus.«
    »Das ist nur eine hypothetische Möglichkeit«, erklärte von Schlichten aufgebracht.
    Rena Sunfrost erhob sich aus ihrem Kommandantensessel und trat neben Kronsteins Konsole.
    Sie warf einen Blick auf die Anzeigen und schluckte.
    »Das ist unglaublich«, murmelte sie.
    Gebannt sah sie zum Hauptschirm und konnte beobachten, wie Collins förmlich in sich zusammenfiel.
    Innerhalb kurzer Zeit bildete sich ein dunkler Schlund, der alles verschlang. Materie, Energie, Licht…
    »Nach meinen Berechnungen könnte das Resultat eines Antimaterieangriffs auf Collins die Entstehung eines Mini Black Hole sein«, erklärte Raphael Wong. Er wandte sich an von Schlichten und fuhr fort: »Sie werden nicht ernsthaft behaupten wollen, dass Sie an diese Möglichkeit nicht zumindest auch gedacht haben, Professor. Wenn innerhalb so kurzer Zeit derart gewaltige Energien frei werden, sind solche Effekte einfach nicht auszuschließen.«
    »Wir geraten in den Anziehungsbereich des Black Hole«, erklärte Kronstein.
    »Kurskorrektur unmöglich. Gegenschub hat keine Wirkung mehr«, meldete John Taranos, der Ruderoffizier der STERNENKRIEGER. »Überschreitung des Ereignishorizontes in genau zehn Minuten.«
    »Simulation abbrechen«, befahl Rena Sunfrost.
    Sie atmete tief durch und wandte sich an von Schlichten. »Es ist nicht auszuschließen, dass Lieutenant Commander Wong mit seiner Simulation…«
    »Hypothese!«, unterbrach von Schlichten ungehalten. »Eine unbewiesene Hypothese, unterlegt mit ein paar zugegebenermaßen beeindruckenden Bildern, die aber mit den wirklichen Geschehnissen aller Wahrscheinlichkeit kaum etwas zu tun haben werden.«
    Yasuhiro sah Rena mit seinen eisgrauen Augen direkt an.
    Er hatte etwas Falkenhaftes. Etwas, das Rena schon bei der ersten Begegnung unwillkürlich an den Kopf eines Qriid erinnert hatte, ohne dass sie letztlich sagen konnte, woran das eigentlich lag. An den Augen selbst oder der absoluten Kälte, die sie in ihnen zu erkennen glaubte. Nein, dachte sie. Die Kälte ist es nicht… Da ist noch etwas anderes. Bösartigkeit, Skrupellosigkeit… Vielleicht auch die besondere Mischung, die all das bei einem Mann wie Yasuhiro von Schlichten ergibt.
    »Nennen Sie es, wie Sie wollen, Professor«, sagte Sunfrost. »Die Möglichkeit, dass bei dem Beschuss von Collins vielleicht ein kleines Schwarzes Loch entsteht, können Sie nicht von der Hand weisen.«
    »Das ist richtig«, gestand von Schlichten zu. »Wir fangen erst an, die theoretischen Voraussetzungen zur Verwendung von Antimaterie in technischen Systemen zu verstehen.«
    »Also werden wir dafür sorgen, dass der Sicherheitsabstand, den wir beim Beschuss von Collins einhalten, so vergrößert wird, dass wir in keinem Fall in den Sog des schwarzen Lochs geraten.«
    Professor von Schlichten atmete tief durch.
    »Tun Sie, was Sie nicht lassen können. Aber Sie wissen so gut wie ich, dass die Kontrolle über die Rakete dann auf Grund der fluktuierenden Magnetfelder von Collins sehr schwierig werden könnte. Wenn Sie mich jetzt entschuldigen würden, Captain.«
    Rena nickte.
    »Natürlich.«
    »Ich habe mit unseren Technikern noch ein paar Einzelheiten zu besprechen.«
    Rena sah dem kahlköpfigen Professor nach, während er die Brücke verließ.
    Anschließend wandte sie sich an

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