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Captain und Commander (Chronik der Sternenkrieger 1-4)

Captain und Commander (Chronik der Sternenkrieger 1-4)

Titel: Captain und Commander (Chronik der Sternenkrieger 1-4) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Normaluniversum zurückzukehren, um dieses Phänomen endgültig in den Griff zu bekommen«, erwiderte Catherine White zuversichtlich. »Ich glaube, dass ich mit ein paar Modifikationen das Feld dauerhaft stabilisieren kann.«
    Rena nickte leicht.
    Sie wandte sich an Yasuhiro von Schlichten. »Es scheint so, als wären die Folgen eines Antimaterie-Angriffs auf einen Planeten nicht der einzige Aspekt dieser Mission, der vor Antritt dieser Reise besser hätte durchdacht werden können.«
    »Diese Mission durchzuführen war letztlich eine politische Entscheidung des Humanen Rates«, stellte von Schlichten kühl fest. »An ihn sollten Sie Ihre Kritik richten, Captain, nicht an mich. Im Übrigen sind Sie, was dieses Unternehmen angeht, ohnehin nur so etwas wie ein ausführendes Organ, wenn Sie verstehen, was ich meine.«
    »Das verstehe ich nur zu gut«, erwiderte Rena auf eine Weise, die dem Spitznamen, den man ihr insgeheim unter der Besatzung gegeben hatte alle Ehre machte.
    Eisbiest.

    *

    »Tut mir Leid, ich komme mit diesem arroganten Kerl einfach nicht klar«, sagte Rena Sunfrost viel später, als sie sich in einem der Aufenthaltsräume der STERNENKRIEGER eine Tasse Kaffee genehmigte. Oft ließen ihre Pflichten als Captain des Leichten Kreuzers derartige Pausen nicht zu. Zumindest sobald die heiße Phase dieser Mission begann.
    Aber hin und wieder musste das einfach sein.
    Schließlich war sie keine Maschine, die unentwegt funktionieren konnte, ohne Rücksicht auf die Umstände.
    Ihr gegenüber hatte Bruder Guillermo Platz genommen. Er war Mitglied des Olvanorer-Ordens, einer religiös fundierten Gemeinschaft, die sich der Erforschung des Weltraums und fremder Lebensformen verschrieben hatte. Das kuttenartige Ordensgewand ließ ihn wie einen Mönch der irdischen Prä-Weltraum-Ära erscheinen. Tatsächlich hatten die Olvanorer in den christlichen Mönchsorden ihre ethischen und religiösen Wurzeln, auch wenn sie weder ein Zölibat noch ein Armutsgelübde kannten.
    Bruder Guillermo diente an Bord der STERNENKRIEGER als ein Berater des Captains und der Besatzung. Formal stand er außerhalb der Flottenhierarchie, faktisch wurde er behandelt wie ein Offizier, was sich selbst in der Größe seiner Kabine zeigte.
    »Yasuhiro von Schlichten ist ein Mann, der ein Ziel verfolgt und dabei vielleicht manchmal vergisst, nach links und rechts zu schauen«, sagte Bruder Guillermo.
    Manchmal wirkt er so unsicher wie jemand, der gerade dem Teenager-Alter entwachsen ist – und dann ist sein Urteil plötzlich so glasklar, dass man kaum glauben kann, dass er gerade erst 24 Jahre alt ist, überlegte Rena und sagte laut: »In meinen Augen ist von Schlichten jemand, der für sein Ziel über Leichen gehen würde. Und das gefällt mir nicht.«
    »Vielleicht beurteilen Sie von Schlichten sehr einseitig«, entgegnete Guillermo mit der für ihn typischen entwaffnenden Offenheit.
    Rena hob die Augenbrauen.
    »Was wollen Sie damit sagen?«
    »Wussten Sie zum Beispiel, dass er ein Liebhaber von altirdischer Science-Fiction-Literatur des zwanzigsten Jahrhunderts ist?«
    Rena verzog ihre Lippen zu einem dünnen Lächeln. Auf welches Glatteis will er mich jetzt führen?, durchfuhr es sie.
    »Ich hatte noch nicht die Gelegenheit, mich über private Dinge mit Professor von Schlichten zu unterhalten – ganz im Gegensatz zu Ihnen, wie ich feststelle.«
    Guillermo lächelte offen und schüttelte den Kopf. Er nahm einen Schluck seines Syntho-Drinks und sagte dann: »Sie irren sich. Ich hatte auch noch nicht die Gelegenheit, mich auch nur eine Minute mit ihm zu unterhalten.«
    »Aber…«
    »Es ist die Bezeichnung des Prototyps.«
    »SEETEE SHOCK?«
    »Ja. Das ist der Titel eines Romans von Jack Williamson, in dem es um die Nutzbarmachung der Antimaterie geht. Sowohl zur Herstellung von Waffen als auch zur friedlichen Energiegewinnung. Antike Science Fiction des späten Prä-Weltraum-Zeitalters .«
    »Könnte Zufall sein.«
    »Ich glaube nicht an Zufälle, Rena. Leider ist dieser Roman in unserer bordeigenen Datenbank nicht enthalten…«
    »… sonst würden Sie ihn mir zur Lektüre empfehlen, damit ich das verquere Innenleben des Professors besser verstehe?«
    Guillermo zuckte die Achseln. »Das haben Sie gesagt.«
    Rena trank ihren Kaffee aus.
    Inzwischen hatte sie das Programm, mit dessen Hilfe die bordeigenen Getränkeautomaten gesteuert wurden, dahingehend modifiziert, dass es dieses antike, auf der Erde des dreiundzwanzigsten Jahrhunderts kaum

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