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Captain und Commander (Chronik der Sternenkrieger 1-4)

Captain und Commander (Chronik der Sternenkrieger 1-4)

Titel: Captain und Commander (Chronik der Sternenkrieger 1-4) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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zahnlos und formte eine Reihe niederfrequenter Töne, die das Übersetzungsprogramm in das im Bereich der Humanen Welten als Verkehrssprache übliche Standard verwandelte.
    »Da Sie Vertraute unserer Vertrauten sind und das Allwissende Orakel nichts gegen Sie vorzubringen hat, ist der Rat der Weisesten mit Ihrem Besuch einverstanden. Wir sind überzeugt davon, dass Sie die Heiligen Gesetze respektieren werden.«
    »Gewiss«, versicherte Kronstein, in der Hoffnung, dass Bruder Leander und sein Forscherteam ihn noch genauer darüber unterrichten würden, worin die so genannten Heiligen Gesetze eigentlich bestanden. Schließlich lag es nicht in der Absicht des Außenteams, irgendwelche Tabus zu brechen und es den Olvanorern damit unnötig schwer zu machen.
    Kronstein stellte sich als Kommandant der L-1 vor, benutzte ein paar diplomatische Floskeln, von denen er hoffte, dass das Übersetzungsprogramm sie der anderen Seite so freundlich zur Kenntnis bringen würden, wie sie gemeint waren.
    Missverständnisse waren bei derartigen Kontaktaufnahmen natürlich niemals ganz auszuschließen.
    »Möge das Orakel mit Ihnen und Ihrem fliegenden Metall sein«, äußerte der Neetrass einen Wunsch, der offenbar dem Äußersten an Gastfreundschaft und Herzlichkeit entsprach, zu dem er in diesem Stadium der Kontaktaufnahme fähig war.
    »David Kronstein – ist das Ihre Individualbezeichnung? Oder handelt es sich um eine nähere Klassifizierung Ihres Ranges, die von Ihrer Übersetzungshilfe nicht korrekt an uns übermittelt wurde?«
    Kronstein war erstaunt.
    »Nein, es handelt sich um meinen Namen – oder meine Individualbezeichnung, wenn Sie so wollen.«
    »Es ist ungewöhnlich, dem anderen die Individualbezeichnung bereits in einem so frühen Stadium der Kontaktaufnahme mitzuteilen und nicht zunächst einen Zahlencode als Erkennungszeichen zu benutzen. Ihr Verhalten beschämt mich. Ich werde Sie nach Ihrer Landung als Vertreter des Rats der Weisesten aufsuchen und ich verspreche Ihnen bei der Macht des Orakels und allen Stimmen, die aus der Tiefe des Alls zu uns flüstern, dass ich Ihnen dann auch meine Individualbezeichnung mitteilen werde.«
    Damit wurde die Verbindung zunächst unterbrochen.
    »Na, das klingt doch ganz so, als hätte der Kerl Sie ins Herz geschlossen, Lieutenant«, konnte sich Ray Kelleney eine Bemerkung nicht verkneifen.
    Kronstein grinste.
    »Wer weiß, was erst geschieht, wenn die Neetrass Sie und Ihre Männer in ihren gepanzerten Kampfanzügen sehen. Vielleicht glauben sie dann, dass unsere Spezies mit ihnen verwandt sein muss…«

    *

    Die L-1 tauchte in die Atmosphäre von Aldrin ein. Man hatte bereits aus großer Höhe einen fantastischen Panoramablick auf die Oberfläche, da es nur wenige Wolken gab, die kaum die Sicht behinderten.
    Die Oberfläche Aldrins wirkte – abgesehen von den wenigen Zonen um die Binnenmeere herum – wie eine große Wüste. Die Ortungsanzeigen bestätigten Kronsteins Vermutung, dass die Wasservorräte Aldrins insgesamt sehr klein waren. Es gab keine ausgedehnten unterirdischen Reservoire, in denen sich Wasser gesammelt hatte. Spuren der Besiedlung durch die Neetrass waren kaum zu sehen. Nur hin und wieder ragten einzelne Gebäude empor. Die Analyseergebnisse legten den Schluss nahe, dass es sich um Funktürme und Relaisstationen handele, mit deren Hilfe die planetenweite Kommunikation funktionierte.
    »Ich frage mich, warum diese Riesenschildkröten nicht irgendwann den Raumflug entwickelt haben«, meldete sich Norbert Gento zu Wort. Er schüttelte verständnislos den Kopf. »Sie hätten die dazu notwendige Technologie doch notfalls bei irgendeiner anderen raumfahrenden Spezies kaufen können.«
    »Beispielsweise bei uns«, nickte Kronstein.
    »Vielleicht wollen sie das gar nicht«, meinte Bruder Guillermo.
    Er hob leicht die Schulter. »Für uns ist das vielleicht schwer verständlich, aber es wäre doch möglich, dass die Kultur der Neetrass einfach andere Prioritäten setzt.«
    »Irgendein grundsätzliches religiöses oder kulturelles Tabu in Bezug auf die Raumfahrt scheint es bei ihnen aber nicht zu geben«, stellte Titus Naderw fest. »Andernfalls wäre wohl kaum damit zu rechnen gewesen, dass sie uns die Landung gestatten.«
    Naderw lenkte die L-1 in relativ geringer Flughöhe über die zumeist kahlen Ebenen von Aldrin. Die rote Färbung des Gesteins ließ auf einen hohen Anteil von Eisenverbindungen schließen – ein Bild, das durch die Ortung bestätigt wurde.
    Endlich

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