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Caras Gabe

Caras Gabe

Titel: Caras Gabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Trélov
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sich heran und öffnete meine Lippen mit seinem Kuss.
    Ich ließ mich von ihm auf den Boden betten und als er sich über mich beugte, seine Hände mir die Kleider vom Körper schoben und seine Küsse meine Haut bedeckten, musste ich an seine Worte denken. Damals im tropfenden Wald vor Rosanas Hütte hatte er mir gesagt, dass wir nicht immer eine Wahl haben. Vielleicht konnten wir wirklich nicht bestimmen, was wir liebten.
    „Arun.“ Ich seufzte und er lächelte. Wie eine Blume der Sonne öffnete ich mich ihm. Ich konnte nicht anders, denn ich liebte ihn.

Kapitel 17
    In der nächsten Nacht, als die Schneeflocken dicht wie ein Vorhang vom Himmel fielen, kam Evaja zu mir in meinen Träumen. Ich stand inmitten der Sterne, schwebte zwischen ihren brillanten Lichtern, als sei auch ich ein Himmelskörper. Evaja schwebte auf mich zu und mit jedem anmutigen Schritt wirbelte sie feinen Sternenstaub auf. Er stob in die Luft wie damals der Schnee bei ihrem Teich und sammelte sich um sie wie ein ehrwürdiger Schleier.
    Evaja weinte. Kein Laut kam über ihre Lippen, doch ich sah die Tränen, die über ihre Wangen flossen, in denen sich das Sternenlicht tausendfach spiegelte. Sie legte ihre Hand an meine Brust, dort, wo mein Herz schlug, und zog. Es war ein Schmerz, als würde man mir die Seele entreißen, er ging tiefer als alles, was ich je gespürt hatte. Ich blickte an mir hinab und sah, dass Evaja eine Schnur in den Händen hielt. Es war eine rote Schnur und sie war direkt mit meinem Herzen verbunden. Evaja wischte sich eine Träne aus dem Augenwinkel und da erkannte ich, dass sie in der anderen Hand eine weitere Schnur hielt. Sie war schwarz und schien direkt aus der Dunkelheit zwischen den Sternen entstanden zu sein. Mit zitternden Lippen schlang Evaja die beiden Schnüre umeinander. Sie wob einen kunstvollen Knoten und weinte, weinte immerzu, bis ich es nicht mehr ertragen konnte.
    „Die Ruhe ist vorüber“, flüsterte sie in meinem Kopf. „Nun folgt der Sturm.“
    Mit einem stummen Schrei auf den Lippen fuhr ich von meinem Lager hoch. Sowanje stand über mir. Ihre Hand war auf halbem Weg nach mir ausgestreckt, als hatte sie mich wecken wollen. Mit gerunzelter Stirn zog sie sie zurück und richtete sich auf.
    „Wir werden das Schwert nun vollenden“, sagte sie leise.
    Es dauerte einen Moment, bis die Worte zu mir durchdrangen. „Schon?“, murmelte ich schlaftrunken und schlug die Felle zurück.
    Sowanje nickte ernst. „Beeil dich.“
    Rasch schlüpfte ich in meine Schuhe, folgte Sowanje zum Feuer und spähte in die Flammen, wo das gläserne Schwert auf mich wartete. Geistesabwesend rieb ich einen Handballen über meine Brust. Ein seltsam dumpfer Schmerz war aus dem Traum mit herübergekommen und ich konnte ihn nicht abschütteln.
    Arun trat neben mich. „Hast du Schmerzen?“, fragte er.
    Ich schüttelte den Kopf. „Nein, ich … nein.“
    Die Feuerstelle loderten heiß und hell. Sowanje griff in die Flammen und zog das Schwert hervor.
    Es war ehrfurchtgebietend. Ich spürte, dass dieses wunderschöne Gebilde aus Glas mir bestimmt war, dass ich es seinem Zweck entgegentragen würde, und dennoch konnte ich es bei seinem prächtigen Anblick kaum glauben.
    Meine rechte Hand juckte, als habe auch mein Körper den Ruf des Schwertes vernommen, und ich musste mich beherrschen, um ihm nicht zu gehorchen. Ich krümmte die Finger und presste meinen Arm flach gegen die Seite, denn noch durfte ich die Waffe nicht berühren. Der Drang, das Schwert an mich zu reißen, war so groß, dass es wehtat, es mir zu verweigern.
    Wie so häufig spürte Arun meine Bedrängnis. Er griff nach meiner Hand und legte sie um seinen Arm. Dankbar lehnte ich mich an ihn.
    Sowanje hielt das Schwert in beiden Händen, während Ghalla unablässig Worte in einer mir unbekannten Sprache flüsterte. Ich nahm an, dass es sich um Zauberformeln handelte. Sie hörten sich an wie Meeresrauschen, Wellen, die an Klippen brachen, nur um seufzend zurück ins brausende Wasser zu sinken.
    Sowanje führte uns aus der Hütte und reckte das Schwert zum nächtlichen Himmel empor. Sie leuchtete. Ihre Finger, die Hände, die Arme wurden von einem inneren Glanz erfüllt, der sich rasch über ihren gesamten Körper ausbreitete, bis sie hell erstrahlt wie ein Stern dastand.
    Ghalla weinte, doch sie hörte nicht auf, die mir unverständlichen Worte zu murmeln. Mir wurde ein wenig bang, als ich ihre Tränen sah. Ich umklammerte Aruns Arm fester.
    Im Grunde hätte ich

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