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Caras Gabe

Caras Gabe

Titel: Caras Gabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Trélov
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den Lippen, schreckte ich aus dem Schlaf hoch. Hektisch blickte ich umher. Ich war im Turmzimmer. Das Schwert lag neben mir. An den Seiten der schweren Vorhänge stachen Sonnenstrahlen in den Raum. Es musste mitten am Tag sein.
    Stöhnend umfasste ich meinen Kopf. Meine Mutter. Ich hatte von meiner Mutter geträumt. Sie war ertrunken und ich hatte sie nicht retten können.
    „Cara.“
    Eine Hand legte sich von hinten auf meine Schulter. Sie war warm und schwer und so vertraut, dass ich nicht anders konnte. Ein Schluchzer schüttelte mich und dann ein weiterer, bis ich glaubte, es würde mich zerbrechen. Ich japste nach Luft und schlug die Hände vor meine Augen, während Krämpfe meine Brust durchzuckten.
    Aruns Arme umschlossen mich wie ein schützender Umhang im Sturm.
    Ich klammerte mich an ihn und weinte, bis ich sicher war, dass mein Kopf bersten müsste. Wo kamen nur all die Tränen her? Es waren so viele. Viel zu viele. Ich schwamm allein in einem schwarzen Ozean, der mich verschlingen wollte, und nirgends gab es Land.
    Eine raue Stimme drang durch den Sturm und durch die Fluten zu mir durch. „Cara. Liebste, sag mir, was los ist.“
    Ich krallte meine Hände in sein Haar, um seinen Hals. „I-ich habe solche Angst“, würgte ich hervor.
    Seine Hände strichen über meinen Rücken, hielten mich wie Rettungsseile. „Wovor hast du Angst?“
    Die Frage schnitt durch den Sturm, tauchte durch die Wellen und brachte mich zurück zu mir selbst. Mit weiten Augen starrte ich in die künstliche Dunkelheit des Turmzimmers, die mich und Arun umgab.
    Ich wollte diese Antwort nicht. Sie passte nicht zu mir. Sie stahl mir meinen Zorn, der mich so weit gebracht hatte. Und doch war sie da, unmöglich zu leugnen.
    Ich schluckte, fuhr mit der Zunge über meine plötzlich trockenen Lippen. „Ich habe Angst, sie zu enttäuschen.“
    Arun schob mich von sich, bis er mir ins Gesicht sehen konnte, und hob eine Braue. „Die Fürsten?“
    Gegen meinen Willen musste ich auflachen. „Nein.“ Ich knuffte ihn zwischen die Rippen. „Nein. Die Leute. Die Bürger. Die Menschen. Diese schlammbeschmutzen Gesichter aus meinem Dorf, die mich in meinen Träumen erwartungsvoll anstarren. Sie haben mich wie Dreck behandelt! Warum, bei allen verdammten Lichtträgern, sollte ich irgendetwas für sie tun?“
    „Ah.“ Arun zog mich wieder an sich. „Was erwarten sie von dir?“
    Ich zögerte einen Moment, da ich mir nicht sicher war, ob der Dämon es ernst mit mir meinte oder sich einen Scherz erlaubte. Doch seine Arme lagen so fest und sicher um mich, dass ich nicht anders konnte, als mich ihm anzuvertrauen.
    „Sie wollen, dass ich sie rette, aus ihrem Elend befreie. Aber das kann ich nicht.“ Ich stöhnte auf. „Das kann niemand. Ich will nicht ihre Erlöserin sein oder ihre Anführerin. Ich will nur in diesen Berg eindringen, ein paar Lichtträger abschlachten und Marmon aufspießen. Mehr nicht.“ Ich hatte leichthin gesprochen, doch Arun war vollkommen still geworden, seine Umarmung steif.
    „Cara.“ Ich spürte den schnellen Schlag seines Herzens. „Bereust du es? Dass du mich gerufen hast?“
    Er hatte so leise gesprochen, dass ich ihn kaum verstand. Als fürchtete er die Antwort.
    „Nein!“, stieß ich aus. Es erschreckte mich, dass er so etwas überhaupt dachte. Rigoros befreite ich mich aus seinen Armen und sah ihn an. Er weigerte sich meinem Blick zu begegnen, also nahm ich sein Gesicht zwischen meine Hände und schaute ihm fest in die Augen. „Nein, Arun.“ Ich küsste seine Wange, den Hals und die Stirn. „Nein, niemals“, flüsterte ich. „Niemals.“
    Er zog mich zurück in seine Umarmung und diesmal war er es, der sich an mir festhielt.
    „Du warst früher ein Mensch“, sagte ich nach einer Weile der Stille.
    Aruns Gesicht lag an meinem Hals. Er stupste mich mit der Nase an, zwickte mich in die Rippen und brachte mich zum Lachen. Ich wand mich und flehte um Gnade.
    „Das war ich“, raunte Arun mir ins Ohr.
    Keuchend drehte ich mich zu ihm um und schob eine schwarze Haarsträhne aus seinem Gesicht. „Warum bist du es nicht mehr?“
    Ein Lächeln umspielte Aruns graue Augen. „Die Nacht kam zu mir und machte mich zu ihrem Diener.“
    Ich runzelte die Stirn und fuhr mit dem Finger seine Lippenbögen nach. „Wie meinst du das?“
    Arun schnappte nach meinem Finger, doch ich zog ihn blitzschnell zurück. „He“, beschwerte ich mich milde und tippte ihm auf die Nase. „Lass das. Antworte.“
    Der Dämon kniff

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