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Caras Gabe

Caras Gabe

Titel: Caras Gabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Trélov
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ich auf einem nebelhaften Parkett direkt unter dem Mond.
    Aruns Umhang hielt mich warm. Er verschob seinen Griff um meinen Oberkörper, so dass er mir ins Gesicht sehen konnte. Er hielt mich wie ein Kind, hob mich mühelos hoch, als wöge ich nicht mehr als eine Katze. Sternenglanz leuchtete in seinen Augen.
    Mein Grinsen musste ihn verblüfft haben, denn er schaute mich an, als fiele es ihm schwer zu glauben, was er sah. Dann drehte und wirbelte er mich herum, bis mir vollkommen schwindelig war und ich japsend um Gnade flehte. Keuchend und lachend sank ich zurück in seine Umarmung. Seine Hand lag auf meinem Hinterkopf, mit der anderen hielt er mich um die Taille.
    „Vertraust du mir?“, raunte er mir ins Ohr.
    Ich schaute auf den vollen Mond, der rein und glühend in der Nacht schwebte, so wie wir. Ein schelmisches Grinsen zuckte über mein Gesicht. Wann hatte ich mich das letzte Mal so lebendig gefühlt?
    „Traue niemals einem Dämon“, rezitierte ich.
    Wir fielen.
    Ich kreischte.
    Der Fall endete erst eine halbe Ewigkeit, nachdem mir die Luft zum Schreien ausgegangen war. Ich hing an Arun wie eine verschreckte Klette, unfähig einen zusammenhängenden Gedanken zu formen, und er – lachte. Aus vollem Hals. Nach ihm schlagen konnte ich schlecht. Kurz überlegte ich, ob ich ihn ins Ohr beißen sollte, aber die Vorstellung fühlte sich so seltsam an, dass ich es ließ. Stattdessen krallte ich meine Fingernägel in seine Schulter und den Rücken und knurrte.
    Sein Lachen wurde lauter. Dann verstummte er plötzlich.
    „Dein Herz schlägt wie wild“, sagte er leise.
    Und dann sanken wir wieder hinab.
    Ich hatte den Wald erwartet, doch wir landeten auf dem kleinen Vordach vor meinem Fenster. Arun setzte mich ab und trat zurück. Leicht schwankend wischte ich mir mein Haar aus dem Gesicht. Ich musste aussehen wie eine Vogelscheuche, komplett durcheinandergewirbelt.
    „Cara“, sagte er schlicht.
    Noch immer atemlos von dem Flug schaute ich ihn an. Eine Windböe kam auf, warf seinen Umhang in die Luft und ließ mich frösteln. Ich schlang die Arme um den Oberkörper. Ohne seine Wärme, oder die seines Umhangs, war es viel zu kalt, um im Nachthemd draußen auf dem Dach zu stehen.
    „Sprich niemals über diese Nacht.“
    Und dann war er verschwunden. Verschmolzen mit den Schatten der Nacht, unsichtbar für meine Augen.
    Ein leises „Aber“, drang über meine Lippen. Er konnte mich doch nicht einfach hier absetzen und sich dann in Luft auflösen!
    Erst wollte ich nach ihm rufen, hielt mich jedoch im letzten Moment zurück. Wenn mich jemand hörte oder gar hier oben entdeckte, konnte es Schwierigkeiten geben. Nachbarn waren misstrauische Kreaturen, die nur darauf warteten, einen bei den Priestern anzuschwärzen. Der nächste Windstoß ließ mich schlottern. Rasch schlüpfte ich durchs Fenster, schloss es und wickelte mich in meine Decke. Meine Zehen waren eisig und auch meine Zähne wollten lange Zeit nicht aufhören zu klappern. Dennoch hielt sich das leise Lächeln auf meinem Gesicht.
    „Arun“, flüsterte ich in die Stille meines Zimmers. Dann zog ich die Decke über meine Nase und schloss die Augen.

Kapitel 4
    Die ersten Strahlen der Morgensonne fanden mich mit einem Lächeln auf den Lippen. Ich öffnete die Augen und blinzelte ins Licht. Meine Lider waren verklebt und jeder Muskel meines Körpers protestierte, als ich mich stöhnend erhob.
    An der Quelle hinter unserem Haus konnte ich mich ungestört waschen und obwohl das Wasser eiskalt war und mich keuchen ließ, war es doch ein Genuss, das klare Nass über meinen Körper sprudeln zu lassen.
    Ich wrang mein Haar aus, so gut es ging, und kämmte es mit den Fingern durch. Heute war mir die Sonne willkommen. Mit ausgebreiteten Armen genoss ich die noch warmen Strahlen, bis nur eine feine Gänsehaut auf meiner Haut zurückblieb. Die Sonne schwebte bereits eine Handbreit über den Tannenwipfeln. Ich runzelte die Stirn. Warum hatte meine Mutter mich nicht schon längst zur Messe gerufen?
    Klamme Furcht lag wie ein Stein in meinem Magen, als ich zurück ins Haus lief.
    „Mutter?“
    Keine Antwort. Vielleicht war sie schon vorgegangen?
    Ich wollte gerade das Haus verlassen, da hörte ich ein leises Geräusch aus dem Obergeschoss. Ich rannte die Stufen hoch, an meinem Zimmer vorbei und riss die Tür zum alten Schlafzimmer meiner Eltern auf.
    Der Raum war erschreckend in seinem Zerfall. Es roch modrig und alt. Das einzige Licht fiel mit mir durch die Tür. Ich sah

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