Caras Gabe
mich leiten werden.“
Arun seufzte, doch dann lächelte er. „Das werden sie zweifellos.“ Er neigte den Kopf in Zustimmung und ich ließ ihn frei.
„Wir haben sieben Nächte“, sagte er und setzte sich in Bewegung.
Mit einer raschen Bewegung hielt ich ihn am Hemdsärmel zurück. Arun sah mich fragend an.
„Warum tust du das alles?“, brachte ich zögernd hervor. „Für mich.“
Sein Blick wurde hart. „Die Lichtträger und ihr Erschaffer müssen bestraft werden. Ich kämpfe schon sehr lange gegen sie und endlich habe ich die Gelegenheit, ihnen wirklich zu schaden.“ Der Dämon zuckte mit den Schultern und lächelte. In seinen Augen funkelte es, als er näher zu mir herantrat. „Außerdem“, sagte er leise und beugte sich zu mir, „könnte ich dir keinen Wunsch abschlagen, Cara.“
Die Wärme, die bei seinen Worten in meine Wangen kroch, lenkte mich beinahe von meiner nächsten Frage ab. Ich konnte mich gerade noch davon abhalten, beschämt zu Boden zu sehen und albern zu kichern. Bei den Göttern, dieser Varuh konnte unglaublich charmant sein, wenn er es darauf anlegte.
Ich räusperte mich und trat einen Schritt zurück. „Warum ich?“, fragte ich rundheraus. „Warum hat nicht schon längst eine andere die Scherben eines Flügels eingesammelt und zu den Alten gebracht?“ Meine Stimme zitterte leicht und das störte mich, denn ich befürchtete, Arun beleidigt zu haben, und rechnete jederzeit mit seinem Zorn. Bang wartete ich auf seine Antwort.
Der Dämon bewegte sich schneller, als ich gucken konnte. Im nächsten Moment stand er hinter mir und presste seine Lippen auf meinen Nacken. Erschrocken schrie ich auf, doch er hielt mich mit einer Hand am Arm fest.
„Es ist so“, murmelte er an meinem Ohr. „Damit geschehen konnte, was geschehen ist, mussten viele Ereignisse zusammenkommen. Dein kühner Ruf nach einem Dämon war nur eines von vielen.“ Seine Finger tasteten über meinen Hals, bis zu meinem Schlüsselbein. „Es ist Schicksal“, flüsterte Arun. „Verstehst du?“
Mein Atem ging so schnell, als sei ich eine lange Strecke gerannt. Ich konnte mich nicht konzentrieren, wenn er mir so nahe war. „V-Vorsehung“, stammelte ich und hätte mir am liebsten die Zunge abgebissen.
Seine Hand, die meinen Arm hielt, glitt daran hinab, bis er meine Finger mit seinen umschloss. „Lass uns herausfinden, ob die Vorhersehung es gut mit uns meint“, sagte er zwinkernd und trat an mir vorbei.
„Sicher“, hauchte ich.
Arun nickte und zog mich mit sich. Ich stolperte die ersten Schritte hinter ihm her. Meine Stiefel schmatzen im Matsch, streiften über Binsen und Gräser. Abrupt hielt ich an.
„Arun.“
Er blieb stehen, drehte sich zu mir um.
Ich musste mich anstrengen meine Stimme fest klingen zu lassen. „Keine Verführungen mehr, wenn ich das nächste Mal nach Antworten suche.“
Arun hob die Brauen, einen Ausdruck vollkommener Unschuld und milder Empörung auf dem Gesicht.
Mahnend richtete ich einen Finger auf ihn. „Es ist mir ernst.“
Mit einer Bewegung, die Schulterzucken, Nicken oder gar nichts hätte sein können, drehte er sich um und stapfte weiter. Doch ich war nicht umhingekommen, das selbstzufriedene Grinsen auf seinem Gesicht zu sehen.
Ich kniff die Augen zusammen und schwor Rache.
Die Entscheidung, die ich getroffen hatte, bedeutete, dass wir die Ebenen von Warash zu Fuß durchqueren würden. Vielleicht hätte ich einen anderen Weg gewählt, wenn mir bewusst gewesen wäre, was es bedeutete, mich Kilometer für Kilometer über morastigen Boden schleppen zu müssen.
Tiere gab es hier wenige, oder sie flohen, sobald sie mich fluchen hörten, weil meine Schuhe im Schlamm stecken blieben, ich mit dem Fuß gegen einen versteckten Felsen stieß, von abartig großen Stechmücken belagert wurde, oder der faulige Gestank des Sumpfes mir zu schaffen machte. Die Ebenen erschienen mir leer, als ob nur noch der Wind hier leben würde und auf der Suche nach verirrten Seelen über die Gräser hinwegrauschte, um sich die Verlorenen einzuverleiben oder sie fortzutragen.
Einzig die Krähen schienen seinem Ruf nicht gefolgt zu sein. Wo wir hinkamen, hockten sie auf Felsen oder auf dem schlammigen Untergrund, pickten zwischen den Gräsern oder warteten einfach in der Nacht. Worauf, das wussten nur sie. Einige der Krähen stoben auf, als wir uns ihnen näherten, und schwangen sich laut krächzend in den Himmel, andere hüpften unbekümmert um uns herum.
Der Horizont schwamm in
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