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Caras Gabe

Caras Gabe

Titel: Caras Gabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Trélov
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Nähe. Immer! Auch wenn du mich nicht siehst.“ Er warf einen Blick über den Karren. „Sorg dafür, dass Lurian dich zur Burg bringt.“ Damit bückte er sich nach einem Pflasterstein, riss ihn aus dem Boden und schleuderte ihn in den Himmel.
    Ich folgte dem Wurf mit den Augen und erschrak, als der Stein den Engel traf, der gerade über uns hinwegflog.
    „Arun! Was …“ Doch er war bereits in der Dunkelheit untergetaucht.
    Lurian vollführte einen Bogen. Zweifellos, um nach dem Werfer Ausschau zu halten. Unwillkürlich versuchte ich mich in den Schatten zu tarnen, doch aus irgendeinem Grund bot die Dunkelheit mir keinen Schutz mehr. Lurian hatte mich gesehen und er kam auf mich zu.
    Mit einem Windstoß und dem Klirren von gläsernen Federn setzte er vor mir auf. „Cara“, rief er erleichtert. „Ich habe dich überall gesucht.“ Er streckte eine Hand nach mir aus. „Komm schnell, ich bringe dich hier weg.“
    „In die Burg“, rief ich gerade noch, ehe er mich an sich zog und senkrecht in die Luft startete. Doch der Flug dauerte nicht lange. Schon kurze Zeit später sank Lurian wieder hinab. Geschrei, der Gestank von Schweiß, Metall und Ruß umgaben mich. Meine Füße landeten auf etwas Weichem. Erschrocken stolperte ich einen Schritt zur Seite und blickte auf den Boden. Ich hatte auf dem Bein eines erschlagenen Priesters gestanden, sein Blut tränkte meinen Umhang.
    Lurian spreizte die Flügel und stieß damit zwei Angreifer von sich. Ein Schwert schoss Zentimeter an meinem Körper vorbei und bohrte sich stattdessen in die Brust eines heranstürmenden Mann mit Gänsefedern im Haar. Schwer atmend sprang der Soldat zurück und hieb nach dem nächsten Angreifer.
    Lurian schnappte mich am Arm und schob mich vor sich, um mich vor weiteren Attacken zu schützen. „Starken!“, rief er.
    Der Mann im prunkvollen Wappenrock fuhr zu uns herum. Sein Gesicht war von einer flimmernden Schweißschicht überzogen und sein schwarzes Haar hing ihm wild in die Stirn.
    „Lurian!“, stieß er aus. „Wo kommen diese verdammten Dreckratten her? Es wimmelt nur so von Priestern!“ Der Blick des Fürsten fiel auf mich und für einen Augenblick glaubte ich offene Feindschaft darin zu lesen. Doch bevor ich sicher sein konnte, schaute er zurück zu Lurian. „Ist das …?“
    Der Engel nickte. „Wenn Ihr es wollt, kann ich Euch auch in Sicherheit bringen, Fürst Starken.“
    „Nichts da!“ Der Fürst spuckte aus. „Ich bleibe hier, bis der letzte dieser Dreckspriester aus meiner Stadt vertrieben oder erschlagen ist. Männer! Zu mir!“
    Augenblicklich formierten die Kämpfer sich neu um ihren Anführer. Starken selbst hielt ein Schwert gepackt und brüllte weitere Befehle. Auch wenn ich ihn abstoßend fand, war er wenigstens nicht feige.
    Lurian schien nicht gerade glücklich über Starkens Entscheidung. Dennoch hob er mich auf seine Arme und schwang sich in die Lüfte.
    „Hey!“ Der Aufstieg war mehr als heftig gewesen. Mir schwindelte und ich fürchtete, meinen Magen auf dem Boden vergessen zu haben.
    „Schon gut“, beruhigte Lurian mich und folg etwas sanfter. „Ich halte dich.“
    Und er hielt mich tatsächlich. Wie ein Kind. Doch wenn ich ehrlich war, kam ich mir in diesem Moment auch wie eines vor.
    Der Flug führte uns in kältere Höhen. Von unten betrachtet hatte die Burg im Fels gar nicht so überragend gewirkt, doch nun, da ich mich auf gleicher Höhe befand, musste ich zugeben, dass es doch ein ziemlich langer Fall war. Wie es sich wohl anfühlen würde, aus solcher Höhe auf die Pflastersteine aufzuschlagen? Würde ich es überhaupt noch spüren? Unwillkürlich drückte ich mich näher an Lurian und verstärkte den Griff um seinen Hals.
    Er lachte leise, doch ich war ihm dankbar, dass er seinen Griff um mich nicht veränderte, da ich sonst vermutlich geschrien hätte.
    Kurz darauf setzte er mich auf einem der wenigen Balkone ab, die aus der Brust der Burg wuchsen. Erleichtert atmete ich auf.
    „Es … es tut mir leid, Cara“, sagte Lurian mit gesenktem Kopf. „Ich habe nicht gewollt, dass du in Gefahr gerätst.“
    Ich trat an die Balustrade, legte meine Hände darauf und schaute über die Stadt. Der Wind hier oben war schneidend kalt, biss mir in Nacken und Hände. Ich beugte mich vor und hielt nach dem Fürsten Ausschau. Es sah aus, als hätte er endgültig die Oberhand gewonnen. Letzte Gestalten in provisorischen Priestergewändern fielen unter den Schwerthieben seiner Soldaten. Einige Bürger

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