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Caras Schatten

Caras Schatten

Titel: Caras Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Woods
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gehässig.
    »Klappe.« Sydney hatte sich das Telefon bereits ans Ohr gedrückt. »Hallo? … He, Mädels! Könntet ihr mir mal ein bisschen Privatsphäre gönnen?«
    Die anderen rappelten sich auf und verschwanden der Reihe nach im Haus. Alexis war die Letzte. »Bleib nicht zu lang draußen, Schlampe!«, rief sie ihr über die Schulter hinweg zu. Sydney hielt ihr den Stinkefinger hin, ohne sich umzudrehen. Alexis lachte und zog die Schiebetür hinter sich zu, während Sydney allein am Pool blieb.
    Cara spürte, wie sich Zoes warme Hand über ihre legte. »Ab sofort musst du dir keine Sorgen mehr machen, Car.« Zoe drückte ihre Hand. »Ich bin jetzt hier. Ich werde mich um dich kümmern.«

Kapitel 5
    D ie beiden kletterten durchs Fenster zurück. Cara strich sich mit der Hand über das körnige Muster, das die Schindeln an der Rückseite ihrer Beine hinterlassen hatten. Ihr Zimmer wirkte warm und einladend im Vergleich zu der kühlen Dunkelheit draußen auf dem Dach. Zoe reckte ihre Arme weit über den Kopf. »Mann, bin ich müde.« Sie gähnte und sank auf die Bettkante. Dann ließ sie sich rückwärts aufs Bett fallen und verschwand beinahe in den bauschigen Kissen und der schwarz-weiß gestreiften Decke, die sich um sie herum aufblähte.
    Cara lief geschäftig hin und her, um ein frisches Handtuch aus dem Badezimmer zu holen und Zoe einen Schlafanzug rauszusuchen. »Ich glaube, du wirst es hier gut aushalten. Ich meine, der Raum ist groß genug – du hast quasi dein eigenes Hotelzimmer …«
    »Car, bitte«, unterbrach sie Zoe, »halt endlich mal die Klappe.«
    Verletzt sah Cara ihre Freundin an. Zoe lag immer noch in den Kissen vergraben und starrte zur Decke.
    »Ich hab heute echt viel mitgemacht. Können wir vielleicht morgen feiern?«
    Cara reichte ihr ein graues T-Shirt und alte Joggingshorts. »Ja, klar.« Sie beugte sich zu ihr runter und umarmte ihre Freundin. »Ich bin einfach nur froh, dich bei mir zu haben. Es ist echt unfassbar, dass du gerade jetzt auftauchst, wo ich so dringend jemanden brauche. Aber irgendwie wusstest du schon immer, wenn etwas nicht stimmt. Weißt du noch, wie Mom mal so wütend auf mich war, dass sie mich nicht zum Maifest in der Schule gehen lassen wollte?«
    »In der fünften Klasse«, sagte Zoe, ohne sich zu rühren.
    »Stattdessen bin ich zu dir gekommen, und wir haben unsere eigene Achterbahn gebaut …«
    »Aus einem Waschmaschinenkarton und diesem ganzen alten Draht.« Zoe lächelte in ihrer liegenden Position.
    Cara zog sich ein Top und Boxershorts an und krabbelte unter die Decke. »He, rutsch mal ein Stück – du hast das ganze Bett in Beschlag genommen. Kommt mir irgendwie vor wie früher, wenn du bei mir übernachtet hast.« Sie stieß Zoe mit dem Knie an.
    »Mmmm«, brummte Zoe. Sie rutschte ein paar Zentimeter nach rechts.
    Cara kroch ein wenig tiefer unter die Decke. Sie blieb einen Moment lang ruhig liegen, starrte in die Dunkelheit und lauschte Zoes Atem.
    Heute Morgen noch war sie aus demselben Bett gestiegen, mit kratzendem Hals und dem Gefühl, erneut kotzen zu müssen, allein bei der Vorstellung, ihren Mitschülern gegenüberzutreten. Doch jetzt, da Zoe hier war, kam ihr diese Sorge lächerlich vor. Cara gähnte genüsslich und zog sich die Bettdecke bis zum Hals. Sie schloss die Augen und spürte, wie sie auf der Stelle einnickte. Dann riss eine Stimme sie zurück in die Gegenwart.
    »Cara?«
    Sie öffnete die Augen. »Was?«
    Zoe hob den Kopf. Ihr schwarzes Haar hing ihr wild zerzaust ins Gesicht. »Streichelst du mir die Haare? Weißt du noch? Wie du’s früher immer gemacht hast?«
    »Ja, weiß ich noch.« All die Nächte, in denen Zoe wegen ihres Stiefvaters weinend durch ihr Zimmerfenster geklettert war. Sie war zu ihr ins Bett gekrabbelt, und Cara hatte ihr Haar gestreichelt. Wieder und wieder waren ihr die glänzenden schwarzen Strähnen durch die Finger geglitten, bis Zoe irgendwann aufhörte zu weinen und ihr Atem ruhiger wurde.
    Cara drehte sich auf die Seite und legte sanft eine Hand auf Zoes Kopf. Ihr Haar fühlte sich immer noch an wie damals in der vierten Klasse, seidig und glatt. Wieder und wieder streichelte Cara ihr über den Kopf.
    »Das tut gut«, murmelte Zoe, das Gesicht zur Wand gekehrt. Sie war kurz vorm Einschlafen. Cara lächelte in sich hinein und lauschte eine Weile Zoes Atem, bis sie schließlich selbst einschlief.
    Sie träumte, in der Schule wäre ein Feuer ausgebrochen. Die Sirenen machten einen ohrenbetäubenden

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