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Caras Schatten

Caras Schatten

Titel: Caras Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Woods
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in der Ecke das Haustelefon los. Cara zuckte zusammen. Sie durfte sich nicht vom Fleck rühren. Zoe würde sie sonst finden. Das Telefon klingelte und klingelte, doch ehe sie rangehen konnte, hörte sie das leise Geräusch von Schritten. Es kam von der Eingangstreppe. Ihr stockte der Atem. Vielleicht war es lediglich ein Ast, der gegen das Vordach schlug. Doch so nah am Haus standen keine Bäume. Sie setzte sich aufrecht hin und lauschte.
    Ritsch. Ritsch . Jetzt klang es so, als würde jemand mit den Fingernägeln über die Tür kratzen. Ritsch . Caras Hals schnürte sich zu. Sie stellte sich vor, wie Zoe katzengleich vor der Tür hockte und daran scharrte, um hereingelassen zu werden. Von Grauen gepackt, hörte sie, wie sich das Türschloss quietschend öffnete. Zoe war hier. Ihre Schritte durchquerten den Flur. Jetzt war sie im Wohnzimmer. Jetzt hatte sie das Wohnzimmer durchquert. Jetzt war sie in der Küche.
    Eine Gestalt erschien im Türrahmen. Cara schrie. Sie schrie und schrie, während sich ein Paar Hände in ihre Schultern krallten. Jemand rief ihren Namen. Zoe rief ihren Namen. Im nächsten Moment würde sie ihre Hände um Caras Kehle legen, um sie zu erwürgen, so wie sie Sydney und Alexis erwürgt hatte.
    »Cara! Cara!« Es war nicht Zoes Stimme. Es war eine Männerstimme. Die Hände auf ihren Schultern gehörten einem Mann – Ethan. Ethan stand vor ihr.
    Cara ließ sich in seine Arme fallen und schluchzte hysterisch. »Sie war hier, Ethan«, keuchte sie. »Sie ist rausgerannt. Und ich weiß nicht, wo sie steckt. Ich hab solche Angst.«
    »Cara, Cara.« Ethan packte ihre Schultern und sah ihr ins Gesicht. »Alles wird gut. Ich bin hier. Was auch immer passiert ist, es wird alles gut.« Ethan schloss sie in die Arme und wiegte sie hin und her, bis ihr Schluchzen nachließ und erstarb. »Siehst du. Schon besser.«
    Er setzte sie auf einen Küchenstuhl und ging zur Spüle. Cara hörte, wie er das Wasser laufen ließ, dann fühlte sie ein warmes feuchtes Geschirrtuch in ihren Händen. Im nächsten Moment schaltete er die Deckenbeleuchtung ein, die den Raum in ein grelles Licht tauchte. Cara musste von der Helligkeit blinzeln. Ihre gute alte Küche umgab sie, sicher und solide. Sie spürte, wie ihre Panik verebbte. Zitternd drückte sie sich das feuchte Tuch aufs Gesicht.
    Plötzlich fiel ihr ein, was vor ein paar Stunden passiert war. »Ethan, du bist wieder da! Was ist auf der Polizeiwache passiert?«
    Sein Gesicht verfinsterte sich. Er setzte sich an den Tisch. »Sie haben mich nur verhört und dann wieder gehen lassen.« Sein Tonfall klang scharf. »Verhört über den Tod meiner eigenen Freundin! Und sie haben sich dabei echt wie Arschlöcher benommen.« Die Schärfe wich aus seiner Stimme, und er vergrub sein Gesicht in den Händen. Seine Schultern sackten nach vorn. »Ich kann dir sagen, Cara, es war grauenhaft. Sie haben mir immer wieder dieselben Fragen gestellt. Warum wir uns gestritten haben. Wo ich als Nächstes hingegangen bin, nachdem ich dich zu Hause abgesetzt hab. Sie haben zwar nicht gesagt, dass sie mich für den Täter halten, aber genau das haben sie gedacht. Und sie ist tot !« Seine Stimme brach. »Sie ist tatsächlich tot. Das ist das Allerschlimmste. Ihre Leiche …« Er verstummte, unfähig den Satz zu beenden.
    Cara streichelte ihm den Rücken. Ethans Schmerz schien mit wabernden Tentakeln um sich zu greifen. »Ich weiß«, murmelte sie. »Ich mag mir auch nicht vorstellen, wie sie da oben in der Scheune verrottet.« Sie schüttelte den Kopf.
    Ethan blickte auf. Die Tränen hatten feuchte Linien auf seinen Wangen hinterlassen. »Was redest du da? Woher weißt du das?«
    Cara starrte ihn völlig entgeistert an. Seine großen blauen Augen starrten zurück. Dann wandelte sich sein Gesichtsausdruck. Er zog die Augenbrauen zusammen. »Was hast du vorhin gesagt, als ich reinkam? Wer war hier?«
    Caras Mund öffnete und schloss sich ein paarmal. Sie sehnte sich danach, ihm alles zu erzählen, doch irgendeine Blockade in ihrem Innern hielt sie davon ab. Ethan beugte sich über den Tisch und legte seine Hand auf ihre geballte Faust. »Was ist hier los, Cara?« Seine Stimme klang tief und eindringlich.
    Cara spürte, wie sich die Anspannung in ihrem Innern bis zum Höhepunkt steigerte und schließlich unter Ethans durchdringendem Blick zerriss. Sie öffnete den Mund, und mit einem tiefen zitternden Seufzer strömte die ganze furchtbare Geschichte aus ihr heraus, angefangen bei Zoes

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