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Caras Schatten

Caras Schatten

Titel: Caras Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Woods
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Auftauchen in ihrem Schlafzimmer und ihrem seltsamen Verhalten bis hin zu dem Geständnis, dass sie Sydney und Alexis ermordet habe. Cara verstummte und starrte auf ihre Jeans. Ihr T-Shirt war mit Lippenstift beschmiert. Ethan lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. Er sah aus, als hätte man ihm brutal ins Gesicht geschlagen.
    »Cara … wir müssen es der Polizei sagen.« Er legte einen Arm vor die Stirn, als wollte er das Gehörte sicher in seinem Kopf einschließen. »Dieses Mädchen läuft da draußen frei herum, und sie ist gefährlich. Wir müssen sie finden.«
    Cara nickte stumm. Sie konnte nicht länger dagegen ankämpfen. Irgendjemand musste Zoe finden, und sie musste gestehen.
    Das Spiel war aus.

Kapitel 28
    C ara bahnte sich einen Weg durch die abgestorbenen Goldruten auf dem Feld hinter ihrem Haus. Über ihr jagten Wolken über den tiefblauen Nachthimmel. Das Licht der Taschenlampe tanzte vor ihr her wie ein geisterhafter Suchscheinwerfer und beleuchtete hier einen Ast, da ein Stück Boden, dort die nahen Bäume. Die Luft war kalt und frostig, ihr Atem hing wie eine Wolke vor ihrem Gesicht.
    Hinter ihr folgte Ethan vorsichtig ihren Schritten, er hatte ebenfalls eine Taschenlampe in der Hand. Cara konnte seinen Atem hören. Das Rascheln und Knacken hinter ihm verriet, dass Stanton und Fitzgerald ihnen unmittelbar folgten. Ihre kraftvollen Handscheinwerfer durchschnitten die Dunkelheit mit gleißenden Lichtbündeln. Sie hatten den Streifenwagen vor Caras Haus geparkt, nachdem Ethan und Cara auf der Polizeiwache angerufen hatten. Cara hatte ihnen erklärt, dass Zoe nur an einem einzigen Ort sein konnte.
    Sie näherten sich der Scheune. Das Beweismaterial in ihrem Innern war bereits entfernt worden, hatten die beiden Polizisten erklärt. Alle wichtigen Fingerabdrücke waren gesichert. Cara sah den massigen Umriss der Scheune zwischen den Bäumen aufragen. Die silbrig grauen Wände schienen in der Dunkelheit zu schimmern. Das Licht von Caras Taschenlampe beleuchtete die Baumstämme, dann sprang es auf das Scheunentor über, das noch immer mit Absperrband umhüllt war. Caras Herz verkrampfte sich, als sie das Tor einen Spaltbreit offen stehen sah. Sie drehte sich um.
    »Sie ist hier!«, zischte sie.
    Stanton und Fitzgerald blieben abrupt stehen und verteilten sich lautlos hinter den nahe gelegenen Büschen. Ethan trat hinter einen Baum. Gemäß dem Plan, den sie bei Cara zu Hause besprochen hatten, wollten die Polizisten in dem Fall, dass Zoe in der Scheune war, zunächst draußen warten. Cara sollte dann allein hineingehen und versuchen, Zoe davon zu überzeugen, freiwillig herauszukommen.
    Cara schlich sich zum Scheunentor. Sie blieb vor dem finsteren Spalt stehen und lauschte. Einen gedehnten Moment lang hörte sie gar nichts. Vielleicht hatte sie sich geirrt. Vielleicht war Zoe geflüchtet. Doch dann hörte sie es: ein raschelndes Geräusch. Das Rascheln wiederholte sich. Sie war da drin.
    Cara drehte sich um und begegnete Ethans Blick. Seine Stirn war sorgenvoll gerunzelt. Er machte Anstalten, zu ihr zu kommen. Cara schüttelte vehement den Kopf und winkte ihn zurück. Alles okay , sagte sie lautlos. Widerwillig verschwand er hinter dem Baum.
    Cara wandte sich wieder dem Tor zu. Sie drehte sich zur Seite und zwängte sich mühsam durch den Spalt. Im Innern wurde sie von undurchdringlicher Schwärze umfangen. Cara drückte sich mit dem Rücken gegen die beruhigend raue Oberfläche des Scheunentors. Dann hob sie die Taschenlampe. Erschrocken schnappte sie nach Luft, als ihr Lichtstrahl unmittelbar auf Zoes Gestalt fiel, die nur einen Meter vor ihr stand, kalt und blass im geisterhaften Licht.
    »Ich habe dich erwartet, Cara«, sagte Zoe. Sie lächelte nicht, ihre Stimme klang kalt und tot. »Verräterin.«
    Das Wort hing zwischen ihnen in der Luft.
    »Zoe, es ist vorbei«, erwiderte Cara. Sie hörte das Zittern in ihrer Stimme und versuchte es zu unterdrücken. Ihr Puls pochte so laut, dass sie kaum etwas anderes hören konnte. Einen Moment lang fühlte sie sich extrem benommen, als würde sie vom Schwindel überwältigt. Gegen ihren Willen spähte sie hinauf ins Dachgebälk, fast in der Erwartung, Alexis’ totes Gesicht würde von oben auf sie herabstarren. Doch über ihr war alles schwarz. Die Leiche war längst entfernt worden. Mit einiger Anstrengung zwang sie sich, den Blick wieder auf Zoe zu richten, die direkt vor ihr stand. »Die Polizei ist da draußen, Zoe«, sagte sie. »Du musst

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