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Caravan

Titel: Caravan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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vielleicht wird noch was draus,
     wenn sie ihren Rhythmus gefunden hat. Sieht nett aus, aber nicht sehr entgegenkommend – in seinem Alter braucht er eine, die
     weiß, was sie tun muss, um den alten Motor in Gang zu bringen. Keine Ahnung, warum Vulk sie hergeschickt hat – er wollte noch
     einen Mann. Und jetzt will Vulk sie plötzlich zurück. Vielleicht hat er vor, sie bei einem seiner anderen kleinen Geschäfte
     einzusetzen. Na, mal sehen, wie sie sich beim Check-in anstellt. Falls sie nichts taugt, soll Vulk sie ruhig wieder abholen.
    Nach dem Check-in gönnt er den armen Seelen eine halbe Stunde Mittagspause, das Essen hat er hinten im Landrover. Wie immer
     gibt es Weißbrot, Margarine und Scheibenkäse. Heute hat er gute Laune, denn er hat einen neuen Lieferanten gefunden, der ihm
     den Laib geschnittenes Weißbrot für 19   Pence verkauft. Bisher hat er 24   Pence dafür berappt. Acht Laib am Tag – zwei zum Frühstück mit Marmelade, zwei zum Mittagessen mit Scheibenkäse, und vier
     zum Abendessen mit Würstchen – über so viele Wochen, das summiert sich. Die Neue ist klein, und er schätzt, sie isst nicht
     viel, deswegen hat er die Verpflegung gar nicht erst |46| aufgestockt, bis auf einen zusätzlichen Laib Brot. Seine Verköstigung, das hat er sich ausgerechnet, stellt bei minimalen
     Ausgaben eine vollkommen ausgewogene Diät sicher, mit Kohlehydraten, Proteinen, Zucker und Fetten, allen wichtigen Nährstoffen,
     die sie brauchen. Der Rohkostbedarf wird durch die Erdbeeren gedeckt, die sie natürlich während des Tages essen, was außerdem
     die Verdauung regelt. Bei anderen Bauern versorgen sich die Pflücker selbst, dafür sind die Erdbeeren verboten. Leapish hält
     sein System für kosteneffektiver. Sie haben die Erdbeeren nämlich ziemlich schnell satt. Ja, selbst mit der Kommission, die
     er Vulk zahlt, schätzt er, kommt er so besser weg.
    Jeder Pflücker zahlt 49   Pfund pro Woche für Verpflegung, inklusive Tee, Milch, Zucker und so viel Erdbeeren, wie er essen kann (wo sonst auf der Welt
     lebt man für nicht mal fünfzig Pfund die Woche wie ein König?), und 50   Pfund Miete für einen Platz im Wohnwagen, was in diesem Teil des Landes mitten in der Hochsaison äußerst günstig ist. Vielleicht
     zu günstig. Vielleicht sollte er 55   Pfund verlangen. Wenigstens für den Männerwohnwagen. Der andere ist eher klein, das gibt er zu. Aber dafür hat der Frauenwohnwagen
     einen besonderen Platz in seinem Herzen.
    Er sieht ihn an, wie er da oben auf dem Feld hockt wie eine dicke weiße Henne, und seine Augen werden feucht. Es ist der Wohnwagen,
     mit dem er und Wendy in die Flitterwochen gefahren sind, vor über zwanzig Jahren – ein Swift-Caravan, Modell Silhouette, das
     Allerneueste damals, mit extraviel Stauraum, Einbaumöbeln und einer voll ausgerüsteten Küche mit Gaskocher, kleiner Edelstahlspüle,
     einem Abtropfbrett mit abnehmbarer Arbeitsplatte und einem kleinen gasbetriebenen Kühlschrank   – Wendy war ganz verliebt gewesen in die Küche. Der Campingplatz über den Klippen von Beachy Head. Spaghetti Bolognese. Eine
     Flasche |47| Piat d’Or. Das ausziehbare Doppelbett hatten sie gründlich eingeweiht.
    Als sie vor sieben Jahren ins Erdbeergeschäft eingestiegen sind, war Wendy zuständig für die Wohnwagen. Sie hat eine eigene
     Firma gegründet für Verpflegung, Unterkunft und Beförderung der Pflücker – so kommt man um die bürokratischen Vorschriften
     herum, die die Nebenkostenabzüge einschränken. Da läuft doch was schief in diesem Land, ist seine bescheidene Meinung, überall
     Vorschriften, als wäre Profit ein schmutziges Wort – er hat schon zwei Leserbriefe an die
Kent Gazette
geschrieben. Ja, es war mehr als eine Ehe, es war eine echte Partnerschaft. Inzwischen liegen die Dinge natürlich anders.
     Schade, wirklich, aber so sind die Frauen. Eifersüchtige Ziegen. Und es ist ja nicht seine Schuld. Welcher Mann hätte anders
     gehandelt? Kein Grund, jetzt sentimental zu werden. Ja, für zwei war er groß genug, und zur Not haben eben auch vier darin
     Platz. Fünf? Na, anscheinend geht es ja, oder? Aber der Männerwohnwagen – ein feststehender Everglade, blassgrün, ein Caravan,
     wie er an Stellplätzen auf windgepeitschten Klippen mit Blick auf den Ärmelkanal zu Dutzenden vermietet wird – der war mal
     ein Luxusmodell, rosa Rüschenvorhänge aus Satin, Samtsitze, die inzwischen mehr bräunlich als rosa sind, und seit ein Rad
     verschwunden ist,

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