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Carina - sTdH 3

Carina - sTdH 3

Titel: Carina - sTdH 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Chesney
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geschmolzen, und ein heftiger Wind jagte graue Wolken über den Himmel.
    Des
Nachdenkens und der Gefühlsverwirrungen müde, war Carina froh, heimzukehren.
Sie fragte sich, was Guy Wentwater wohl gedacht hatte, als sie nicht erschien.
Carina war so sehr in Lord Harrys Umarmung aufgegangen, daß sie nicht einmal
wußte, daß die Kutsche vorm Green Park unter den Augen von Mr. Wentwater gehalten
hatte.
    Sie dachte
sich, daß Guy annehmen würde, sie wolle sich rächen – was gewissermaßen
stimmte.
    »Gutes
Jagdwetter«, bemerkte Lord Harry. »Ich frage mich, ob der Vikar seinen Fuchs
gekriegt hat.«
    »Ich hoffe
es«, antwortete Squire Radford auf seine trockene präzise Art. »Es wird ihn von
seinen Sorgen ablenken. Er hatte in letzter Zeit genug. Außerdem wollte er eine
Schau abziehen. Er hat einen neuen Pink-Jagdrock mit nach Hause genommen.«
    »Warum
›pink‹?« fragte Carina nicht allzu interessiert. »Ichnehme an,
Sie meinen einen scharlachroten Rock.«
    »Er ist
nach einem Mr. Pink benannt«, sagte Lord Harry. »Das war ein Schneider, dem
eine Unmenge roter Uniformstoff übriggeblieben war, als der amerikanische
Unabhängigkeitskrieg eher als erwartet zu Ende war. So hat er sich aufs Nähen
von Jagdröcken verlegt. Daher ›Pink‹.«
    »Vielleicht
existiert dieser Fuchs gar nicht«, sagte der Squire und zog seine
Bärenfelldecke enger um seine Knie. »Seit einiger Zeit wird Mr. Armitage von
einem legendären Tier geplagt. Es wird mal da, mal dort gesehen, und die Hunde
nehmen zwar die Fährte auf, aber die ganze Geschichte endet jedesmal damit, daß
sie sich sinnlos im Kreise drehen. Mr. Armitage ist überzeugt davon, daß dieser
Fuchs auf Bäume klettern kann.«
    Carina
kicherte: »Papa sieht oft Füchse, die nicht existieren, vor allem, wenn er
einen in der Krone hat.«
    Es folgte
mißbilligendes Schweigen, und Carina spürte, daß sie sich eben wie ein
ungezogenes Kind benommen hatte.
    Wenn ich
heimkomme, schwor sie sich im stillen, werde ich jeden Tag Zeitung lesen und
... und ... Latein lernen und alles mögliche. Sie fragte sich, wie lange Lord
Harry diesmal bei ihnen bleiben würde. Sie hatte ihn nicht einmal richtig
kennengelernt. Unwillkürlich legte sie eine Hand auf ihre Lippen, als sie sich
seiner Küsse erinnerte. Wie seltsam, daß er es fertigbrachte, jetzt so höflich
und förmlich zu ihr zu sein!
    Sie
plapperte über dies und jenes, aber er antwortete auf ihre Fragen und
Bemerkungen nur mit einem nachgiebigen Lächeln, ganz wie ein Vater, der auf die
Wünsche seiner Lieblingstochter eingeht.
    Vielleicht
versucht er, alleine mit mir zu sein, wenn wir unsere Reise unterbrechen,
dachte Carina.
    Aber Lord
Harry war scheinbar ganz zufrieden damit, den Großteil des Abends im Gespräch
mit Squire Radford zu verbringen.
    Der Squire
war ein weitgereister Mann, und es stellte sich heraus, daß Lord Harry
ebenfalls in vielen Ländern gewesen war, die der Squire kannte.
    Zu ihrer
Enttäuschung nahmen die beiden Männer beim Frühstück das Gespräch da wieder
auf, wo sie es am Abend beendet hatten, und setzten es bis Hopeworth fort.
    Kurz vor
Hopeworth hörten sie das Bellen von Jagdhunden und den Klang des Horns, und
dann kam Hochwürden Charles Armitage hinter seiner Meute, dicht gefolgt von
John Summer, angaloppiert. Er durchbrach die Hecke am Straßenrand und setzte,
als ob der Teufel hinter ihm her wäre, über ein frisch gepflügtes Feld davon.
    Sein
gerötetes und erregtes Gesicht war nur einen Augenblick lang zu sehen, und weg
war er.
    Er hatte
sie anscheinend gar nicht bemerkt.
    Squire
Radford wurde zu Hause abgeliefert, und Lord Harrys Kutsche drehte am Weiher
und fuhr zum Pfarrhaus.
    »Wie lange
werden Sie bei uns bleiben?« fragte Carina.
    »Ich werde
gar nicht bleiben«, sagte Lord Harry überrascht. »Ich werde in die Stadt
zurückkehren, sobald ich Mrs. Armitage meine Aufwartung gemacht habe.«
    Carina
spürte einen Stich ins Herz.
    Aber was
sollte er denn sonst tun? Sie hatte doch nur allzu deutlich gezeigt, daß sie
ihn nicht wollte.
    Trotzdem
war sie eifrig darauf bedacht, immer in seiner Nähe zu bleiben, als er nach
ihrer Ankunft mit ihrer Mutter sprach und ihr taktvoll auseinandersetzte, daß
er vollkommen untröstlich sei, da er und Carina zu der Überzeugung gekommen
waren, daß sie nicht zueinander paßten. Dann machte er sich über Daphne lustig,
indem er ihr sagte, sie werde von Minute zu Minute schöner, worauf Daphne ganz
einfach antwortete: »Ich weiß.«
    Als er
erfuhr,

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