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Carina - sTdH 3

Carina - sTdH 3

Titel: Carina - sTdH 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Chesney
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hatte die Liberalen erzürnt, weil er im Parlament
verkündet hatte, daß er in Rom ein Denkmal von dem Bildhauer ... Casanova
errichten lassen wolle. Nein, das stimmte nicht. Canova! So hieß er. Es sollte
an die Stuarts erinnern. Die Liberalen kochten vor Wut über diese
Glorifizierung der Stuarts, die für sie eine Familie war, die schottische
Konservative und Walter Scott beeindrucken mochte, aber bei ihnen keinerlei
nostalgische Gefühle hervorrief. Vielleicht würde sie nie wieder eine Chance
haben, mit ihm zu reden. Vielleicht wollte Lord Harry sie nicht wiedersehen.
    Der Rest
der Gesellschaft bestand aus dem Vikar und dem Squire, Lady Chester und Mr.
Anstey, Colonel Arthur Brian und natürlich Lady Godolphin. Die Atmosphäre war
gespannt – um es milde auszudrücken. Der Vikar und der Squire waren erschöpft
von ihrer Jagd auf Wentwater. Mr. Anstey war noch gekünstelter und gezierter,
als Carina ihn in Erinnerung gehabt hatte.
    Lady
Chester warf unentwegt leidenschaftliche Blicke aus ihren wäßrigen Augen auf
ihn, wenn sie nicht gerade triumphierende in Lady Godolphins Richtung warf.
    Lady
Godolphin sagte denn auch mit leiser Stimme, sie einzuladen, sei ein Fauxpas.
Sie sprach das französische Wort so aus, daß der Vikar gespannt aufhorchte,
weil er dachte, es sei von einem Fuchs die Rede.
    Colonel
Brian machte einen peinlich berührten Eindruck und tröstete sich mit mehr Wein,
als gut für ihn war.
    Carina fuhr
bei jedem Geräusch von Wagenrädern auf dem Platz draußen zusammen.
    Ihr Herz
wurde immer schwerer, als sich das nicht enden wollende Dinner länger und
länger hinzog. Natürlich würde er nicht kommen. Sie hatte sich so schlecht
benommen. Wie konnte sie da erwarten, daß er kam? Sie hatte ihm gesagt, daß sie
nicht zusammenpaßten, sie hatte allen Leuten gezeigt, daß sie Angst vor ihm
hatte. Deshalb war es dumm, bei jedem Laut aufzuhorchen.
    Wahrscheinlich
war er sogar gerade deshalb nicht gekommen, weil er erfahren hatte, daß sie da
war.
    Es war nur
ein einfaches Dinner, aber der Umstand, daß die Atmosphäre so unangenehm war
und daß niemand so recht Appetit hatte, ließ das Essen üppiger erscheinen als
es war.
    Carina
versuchte sich dadurch von ihrer Sehnsucht abzulenken, daß sie die Gerichte
beim Namen nannte und zählte, bis sie eine reichhaltige, hübsch garnierte
Speisekarte im Kopf hatte.

Erster Gang
Täubchen
Fischsorbet
Hühnerfrikassee
Lammohren
Klare Brühe
Kabeljaukiemen
Französischer Hefekuchen
Grüne Bohnen
Kalbsschnitten in Sauce
Gekochter Truthahn
Gespickter Schinkenscheiben
Schweinebraten
Lammsteaks und Nierchen in Reis
Broccoli usw.
Süße Brötchen à la Royal
Überbackenes Kaninchen
Kalbskopf
Enten à la mode
Eingelegte Erbsen
Salat, Lamm, Gefüllte Austern, Ochsenplatte, Riesenoliven, Hasensuppe,Wildsorbet

Zweiter Gang
Eischneebällchen
Fasan
Fisch in würzgelee
Mondschein
Fischteich
Eingelegterch Lachs
Kalbsschnitten in Sauce
Marmoriertes Kalb
Strohkörbchen mit goldenen
Gedeckter Apfelkuchen
Gedämpfte Artischocken
Creme Pompadour
Gebratene Schnepfen
Grütze mit Silberfäden Wildsorbet
Hühnchen mit Erbsen und Spargel
Maccaroni, Gedämpfte Pilze
Pistaziencreme
Bratäpfel mit Krokant
Schwimmende Insel
Eingelegter Aal
Felseninsel
Schnepfen in Gelee
Flambierte Creme
Hasenbraten

Dazu
trank man Wein aus
Lissabon, vom Rhein, Champagner, Rotwein (Château Maraux, Lafite, Pontack),
alten Burgunder, Portwein und Sherry.
    Als die
Tischdecke abgenommen war und sich der Portwein, der Sherry, die Walnüsse und
die Süßigkeiten in der polierten Tischplatte spiegelten, waren alle leicht
angetrunken, aber nicht heiter, sondern bedrückt und niedergeschlagen.
    »Hmm, mir
scheint, Lord Harry kommt nicht. Rausgeworfenes Geld«, grollte Lady Godolphin, die
überredet worden war, das Dinner zu geben, damit Carina ihre Beziehung zu
Desire wieder aufnehmen konnte. Natürlich hatte sie die Gelegenheit ergriffen,
ihrerseits die Beziehung zu Mr. Anstey neu zu beleben, wobei sie sich liebevoll
ausmalte, wie der junge Mann Lady Chester mit Verachtung strafen und ihr stumme
Blicke zuwerfen würde.
    Aber im
Gegensatz zu Lady Chester war Lady Godolphin geizig, und daher war Lady
Godolphin aus verletztem Stolz gezwungen, sich ihrem früheren Liebhaber,
Colonel Brian zuzuwenden.
    Mr. Anstey
fingerte an seiner neuen Rubinkrawattennadel herum und lächelte Lady Chester
verliebt an.
    Der Abend
war schlimm genug, aber es sollte noch schlimmer kommen. Kaum waren sie an der
Oper abgesetzt worden,

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