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Carina - sTdH 3

Carina - sTdH 3

Titel: Carina - sTdH 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Chesney
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träumen.
    Gedanken an
die alte Carina, die die Straße hinunterlief auf der Suche nach Guy, die ihn
auf dem Friedhof traf, die ihren Vater haßte, fuhren ihr durch den Sinn. Es
war, als beobachte sie das Treiben einer Fremden.
    Eine neue
Carina würde nach London zurückgehen und ihre neuentdeckte Liebe mitnehmen. Sie
wußte nicht, ob diese auch angenommen wurde.
    Aber sie
konnte es wenigstens versuchen.
    »Das
haben Sie wirklich
gut gemacht«, sagte Silas Dubois.
    Guy
Wentwater lächelte bescheiden.
    »Ich werde
Blewetts Geld jetzt bald haben«, fuhr Silas fort und rieb sich die Hände. »Er
ärgerte sich furchtbar, daß Desire nicht heiratet und nicht einmal soviel
Anstand hat, ihn zu besuchen. Als ich die Anzeige in der Zeitung sah, daß die
Verlobung aufgelöst ist, wußte ich, daß das Ihr Werk ist. Wie haben Sie das
bloß geschafft?«
    »Ich habe
ihr gesagt, daß ich sie liebe«, sagte Guy, »und sie hat mir geglaubt.«
    Die beiden
Männer saßen im Kaffeehaus Humbold. Guy besuchte das Kaffeehaus das erste Mal seit
längerer Zeit. Er hatte sich verborgen gehalten und sich ausgemalt, daß sein
Ruf ruiniert sei. Nur zufällig, da er so gut wie nie Zeitung las, hatte er
erfahren, daß die Verlobung aufgelöst war. So war sein Ansehen gerettet, und
nicht nur das, Silas glaubte, daß er die Ursache für die Beendigung der
Verlobung sei.
    »Sie sollen
natürlich nicht leer ausgehen«, lächelte Silas selbstgefällig.
    »Ich habe
genug Geld«, antwortete Guy.
    »Oh, ich
habe dabei nicht an Geld gedacht. Ich habe das Gefühl, ich bin Ihnen eine
Neuigkeit schuldig. Der liebe Vikar und dieser alte Squire von Hopeworth suchen
alle Clubs, Gasthäuser und Kaffeehäuser nach Ihnen ab. Der Vikar dürstet nach
Rache. Weiß der Himmel«, lachte Silas äußerst gut gelaunt, »Sie haben ihm seinen
Plan ganz schön durchkreuzt.«
    Guy wurde
blaß. Er hatte sorgfältig darauf geachtet, daß er Lord Harry Desire nirgends
begegnete. Aber jetzt jagte der Vikar hinter ihm her. Er war nirgends mehr
sicher.
    »Ich muß
gehen«, sagte er und blickte gehetzt um sich, als ob er bereits das
Hallo-Geschrei des Vikars hörte und hinter ihm seine Meute von Höllenhunden
durch St. James's galoppieren sah.
    Er wollte
sich irgendwo auf dem Land weit weg von Hopeworth niederlassen. Aber eines
Tages würde er zurückkommen und an der ganzen Familie Armitage Rache nehmen,
besonders an Carina.
    Eine
Carina, die vor Liebe zitterte, war eine Sache für sich; eine Carina, die einen
anderen Mann so liebte, daß sie seine Gegenwart nicht einmal zu bemerken
schien, war eine andere.
    Er wollte
sie auf alle nur mögliche Weise demütigen. Wenn er sie nur nach Bristol locken
könnte. Da war ein Bordell, dessen Besitzerin es fertigbrachte, selbst die
gottesfürchtigsten Mädchen in die Geheimnisse ihres Gewerbes einzuweihen.
    Ein
Schatten fiel auf den Gang zwischen den Tischen; Guy sprang auf wie von der
Tarantel gestochen. Es war ein Mann, den er noch nie gesehen hatte, aber der
Schreck ließ ihn erzittern.
    Er murmelte
dem grinsenden, boshaften Silas ein hastiges Lebewohl zu und eilte wie der
Blitz aus dem Kaffeehaus.
    Silas
bestellte sich noch eine Flasche Wein. In seinem ganzen Leben hatte er sich
noch nicht so wohlgefühlt. Er konnte sich gut vorstellen, wie die unnachgiebige
Minerva die Hände über die Schande ihrer Schwester rang. Silas war sich nämlich
ziemlich sicher, daß Guy etwas sehr Schlimmes angerichtet hatte. Und was den
Streich so toll machte, war, daß keiner von den Armitages wußte, daß er
dahintersteckte.
    Wäre
Carina Armitage
danach gefragt worden, hätte sie vielleicht geantwortet, daß die Einladung zum
Abendessen bei Lady Godolphin zu den furchtbarsten Dingen gehörte, die ihr in
ihrem bisherigen Leben untergekommen waren.
    Lady
Godolphin gab ein Dinner und führte ihre Gäste hinterher in die Oper aus.
    Carina
hatte sich auf den Abend so gefreut, daß sie vor Erregung zitterte, denn Lord
Harry hatte gesagt, er käme vielleicht, man solle aber nicht auf ihn warten,
wenn er um sechs Uhr nicht dort sei.
    Trotzdem
war Carina so sicher, daß er kam. Sein leerer Platz neben ihr wirkte wie Hohn
auf sie.
    Obwohl sie
nicht viel Zeit gehabt hatte, sich zu bilden, hatte sie alle erreichbaren
Zeitungen gelesen und Unterhaltungen mit Lord Harry eingeübt, bei denen sie ihn
mit ihrem Wissen über das Tagesgeschehen verblüffen wollte. Und sie wollte
ehrlich gerne wissen, was Lord Harry von der letzten fixen Idee des
Prinzregenten hielt. Er

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