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Carina - sTdH 3

Carina - sTdH 3

Titel: Carina - sTdH 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Chesney
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beschützenden Arm um sie
legte, und Carina vergaß auf der Stelle alles und jeden.
    Er würde
sie nicht so halten, wenn er sich nichts aus ihr machte!
    Aber ihr
Herz drehte sich im Leibe herum, als sie bemerkte, daß sein anderer Arm um Lady
Godolphins Schulter lag, da Colonel Brian etwas zurückgeblieben war.
    Immerhin
würde sie bei Lady Godolphin Gelegenheit haben, ein bißchen mit Lord Harry zu
sprechen – denn sicher würde er mit ihnen zurückfahren zu Wein und Gebäck –,
und dann war es ihr vielleicht möglich, sich eine Meinung zu bilden, ob seine
Gefühle für sie wieder zärtlicher werden könnten.
    Kaum waren
sie jedoch alle in Lady Godolphins Kutsche – Lord Harry war in seiner eigenen
abgefahren –, stellte sich heraus, daß sie heute abend noch zu einer
Abendgesellschaft bei einem Mr. South wollten.
    Daß Lord
Harry auch dazustoßen wollte, war immerhin tröstlich.
    Und so
stiegen sie schließlich, nachdem sie eine Stunde lang in der Wagenschlange
gewartet hatten, vor Mr. South' Haus aus und stießen und schoben sich die
Treppe hinauf. Lord Harry war bereitsda und
unterhielt sich mit einer vor Lebhaftigkeit sprühenden Matrone, die fast so
groß war wie er. Sie hatte rotes Haar.
    Eingekeilt
in Menschenmassen, mit einem Glas Wein in der einen und einem Biskuit in der
anderen Hand, fand sich Carina schließlich in einer jener »interessanten«
Konversationen wieder, von denen sie geträumt hatte. Ein penetranter junger
Mann, der an sie gedrückt wurde, unterzog sie einer strengen Lektion über den
traurigen Zustand der Wirtschaft, die schlechten Ernten, die Undankbarkeit der
Arbeiter und die Unehrlichkeit und Dummheit des Premierministers.
    In ihren
Träumen hatte sie immer witzige und intelligente Erwiderungen parat gehabt,
aber jetzt hörte sie sich nur murmeln, »Wirklich?« und »Wie recht Sie haben«,
während ihre grünen Augen ständig auf der Suche nach Lord Harrys schönem Kopf
umherwanderten.
    Er schaute
mit einem lässigen, verführerischen Ausdruck, der etwas Raubtierhaftes an sich
hatte, auf seine Gesprächspartnerin herab.
    »Und was
Napoleon betrifft«, sagte Carinas Partner gerade, »so hätte man ihn im Tower
enthaupten sollen. Wissen Sie, daß er auf St. Helena wie ein König lebt? Wissen
Sie ...?
    »Es ist mir
egal«, sagte Carina unhöflich, »ob er von einem ganzen Harem tanzender Mädchen
umgeben ist und von goldenen Tellern ißt. Er ist gut aufgehoben und wird die
Welt nicht noch einmal in Angst und Schrecken versetzen.«
    »Großer
Gott«, sagte der junge Mann und versuchte sein Lorgnon vor die Augen zu heben,
mußte aber feststellen, daß seine Arme eingeklemmt waren. »Sie sind ein
Blaustrumpf.«
    »Ich bin
kein Blaustrumpf«, erwiderte Carina verärgert. »Ich habe nichts gesagt, was
darauf schließen ließe.«
    »Junge
Damen«, sagte der junge Mann entschieden, »sollten keinerlei eigene Meinung
haben. Ihre Rolle ist es, Männern zuzuhören, da sie ihnen unterlegen sind.«
    »Sie können
sich genauso langweilen wie Männer. Ach, entschuldigen Sie mich«, sagte Carina,
und sie klang plötzlich ganz aufge regt, als sie sah, daß Lord Harry sich
offenbar mit der Rothaarigen entfernte. Was, wenn er mit ihr wegging? Was, wenn
er sie heiratete?
    Sie
drängelte sich, unter Einsatz ihrer Ellbogen, hektisch durch die Menge und stand
ihm auf einmal gegenüber. Von seiner Partnerin war keine Spur zu sehen.
    »Sie sehen
aus, als ob die Wölfe hinter Ihnen her wären«, sagte Lord Harry. »Ich suche uns
ein ruhiges Eckchen.«
    Wie von
Zauberhand machten die Leute Platz, um sie durchzulassen, und bald saßen sie
gemütlich in zwei Sesseln in einer Ecke, die durch einen geschnitzten
Wandschirm halb verdeckt war.
    »Jemand hat
sich mit mir unterhalten«, stöhnte Carina, »und dabei bin ich fast erstickt.«
    »Eine
Abendgesellschaft ist nur dann ein Erfolg, wenn man sich halb totdrückt«,
lachte er. »Miss Carina, Sie sind nicht ›in‹, wenn es Ihnen nicht
gefällt, daß Ihnen jemand spitze Ellbogen in die Seite stößt oder auf Ihre Füße
trampelt. Warum sind Sie in London? Das ganze Gedrängele und Gequetsche wird
Sie sehr mitnehmen.«
    »Papa hat
es herausgekriegt ... Ich meine die Sache mit Mr. Wentwater. Er will ihn
aufspüren.«
    »Wenn
jemand Mr. Wentwater aufspüren kann, dann Mr. Armitage. Ist es so wichtig? Er
hat sich schlecht benommen, aber schließlich haben Sie sich ihm selbst an den
Hals geworfen, und ich meine, Sie haben sich gerächt.«
    Carina
umklammerte ihren

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