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Carina - sTdH 3

Carina - sTdH 3

Titel: Carina - sTdH 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Chesney
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Miss, sohat er
nichts davon gesagt, und ich kann nicht behaupten, daß man ihm deswegen einen
Vorwurf machen kann.«
    Carina
errötete und ließ den Kopf sinken.
    Aber als
sie bei Lady Godolphin angekommen und beide in deren Boudoir gegangen waren, um
sich frisch zu machen, fielen Carina die Babys wieder ein und ihre Unkenntnis
darüber, wie sie entstanden. Sie wartete ungeduldig, bis das Mädchen das
Zimmer verlassen hatte. Lady Godolphin war für diese Art von Fragen genau die
richtige Person. Carina traute sich einfach nicht, Minerva oder Annabelle solch
delikate Fragen zu stellen.
    Sobald die
Tür hinter dem Mädchen ins Schloß gefallen war, holte Carina tief Atem und
fragte: »Lady Godolphin, wie kommt eine Dame zu Babys? Ich meine, wie bekommt
sie sie?«
    Lady
Godolphin schaute mit nachsichtiger Belustigung in Carinas rotes Gesicht. »Und
du willst ein Mädchen vom Land sein«, lachte sie. »Weißt du, ich gehöre noch
zur alten Schule und bin dafür, frisch von der Leber weg zu reden. Ich halte
nichts davon, wenn Mädchen im unklaren darüber gelassen werden. Deshalb will
ich es dir offen sagen, wie es ist. Setz dich hin und hör zu.«
    Carina
setzte sich und beugte sich nach vorne. Lady Godolphin warf einen raschen Blick
um sich, als ob sie erwarte, daß hinter den Vorhängen schockierte Matronen
hervorspringen könnten.
    »Hör zu«,
sagte sie heiser. »Der Mann nimmt seinen Penis und tut ihn in ihre Vagina, und
nach ein bißchen Heidi-Heida ist das Baby gezeugt.«
    Carina
verstand gar nichts.
    Lady
Godolphin stöhnte.
    »Ich
versuch's noch einmal. Der Mann, weißt du, nimmt seinen Shaftsbury und steckt
ihn in ihr Privates.«
    »Privates
was?« fragte Carina.
    Das Mädchen
kam mit einer Wärmflasche zurück.
    »Ja, so ist
es«, sagte Lady Godolphin. »Ich bin froh, daß du mich gefragt hast. Delikate
Sachverhalte kann ich gut erklären. Solch intime Dinge sollte man nicht der
Phantasie überlassen.«
    Carina war
ebenso ahnungslos wie zuvor.
    Als sie
wieder bei Minerva war und im Bett lag, beschäftigte sie sich immer noch mit
dem Problem. Sie mußte es jetzt einfach wissen.
    Betty wußte
doch bestimmt Bescheid. Betty war dabeigewesen, als Mrs. Armstrong aus dem Dorf
im letzten Herbst ihren Jungen bekam.
    Carina
beschloß, in Bettys Zimmer zu gehen und sie zu fragen. Nach einem ärgerlichen
Blick auf die Uhr fand sie es nicht richtig, zu dieser Nacht- oder vielmehr
Morgenstunde nach ihr zu klingeln, aber wenn sie in ihr Zimmer schlich und sie
leise fragte, dann wußte sie endlich Bescheid und konnte einschlafen.
    Mit einer
Kerze in der Hand ging sie leise und vorsichtig zu dem Zimmer des Mädchens und
stieß behutsam die Tür auf.
    Es
verschlug ihr den Atem, und sie ließ die Kerze fallen, aber der Schein vom
Nachtlicht neben dem Bett war ausreichend, um Miss Carina Armitage den
wunderbaren Anblick von John Summers nackter Rückseite und Bettys
erschrockenem Gesicht, das über seine Schulter blickte, zu bieten.
    Carina hob
die Kerze auf und eilte in ihr Zimmer zurück.
    Sie schlief
auf der Stelle ein, weil sie auf einmal über gar nichts mehr nachdenken wollte.

Zehntes
Kapitel
    Carina
fühlte sich sehr
müde. Ihr Vater ließ deutlich erkennen, daß er nach Hopeworth zurückwollte. Und
ihre Schwester Annabelle hatte sie heute sehr früh aus dem Bett geholt – für
Leute, die der feinen Gesellschaft angehörten war 11 Uhr früh – und sie auf
einen Einkaufsbummel mitgenommen.
    Annabelle
hatte sich ihre alte Liebe zu neuen Kleidern, Schleifchen, und modischen
Kinkerlitzchen bewahrt. Sie hatten mindestens zwei Stunden bei Harding in der
Pall Mall verbracht. UndAnnabelle
war nimmermüde zur Bond Street weitergegangen, die geradezu ein männliches
Reservat darstellte mit ihren Hotels und Wohnungen, Schneidern, Perückenmachern
und Buchläden, auch wenn es in letzter Zeit comme il faut geworden war,
daß Damen dort einkauften. Annabelle hatte auch etliche Zeit bei Jane Taylor
& Son, Porzellan- und Glaslieferant Seiner Königlichen Hoheit, des Prince
of Wales, in der Pall Mall zugebracht, der alle Sorten Porzellan,
geschliffenes und glattes Glas verkaufte. Bis jetzt hatte sie überhaupt noch
nichts gekauft und schien immer noch unbegrenzte Energiereserven zu haben, die
es ihr erlaubten, auch noch die Bond Street zu durchforschen.
    Sie gingen
am Hotel Clarendon vorbei, immer mit Annabelles Zofe im Schlepptau. Das Hotel
Clarendon war berühmt für seine ungeheuer teuren Diener und wurde von Monsieur
Jacquier

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