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Carina - sTdH 3

Carina - sTdH 3

Titel: Carina - sTdH 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Chesney
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Minerva, um nur ein Beispiel zu nennen. Und ihr kühler, eleganter
Gatte. Sie könnten niemals ... Nein, es mußte etwas anderes sein.
    Mit einem
kleinen Seufzer erhob sich Carina und ging zu Minervas Boudoir. Ganz in
Gedanken versunken, vergaß sie anzuklopfen, bevor sie eintrat.
    Sie traf
Minerva in den Armen ihres Mannes an. Er war nur mit Kniehosen bekleidet und
sie mit einem Hauch von Unterrock. Das Haar hing ihr wild in ihr gerötetes
Gesicht. Lord Sylvester küßte sie mit einer Leidenschaft, die eindeutig war.
Beide merkten nicht, daß sie beobachtet wurden.
    Carina
schloß die Tür und holte tief Atem. Sie hatte das Gefühl, als habe sie jemand
ins Gesicht geschlagen.
    Es war also
bei allen gleich!
    Sie ging
langsam in ihr Zimmer zurück und murmelte, daß Betty die Maske holen solle –
»aber nicht jetzt, sondern später.«
    Als sie
hinunterging, um Lord Harry zu treffen, war sie in einem angespannten, erregten
Zustand. Ihre Augen leuchteten grün in ihrem schmalen Gesicht, und über ihren
zart geröteten Zügen glühten ihre gebürsteten und pomadisierten Haare.
    Erotische
Visionen regten ihre Phantasie an und ließen sie abwechselnd vor Hitze und
Kälte erschauern.
    Carina
hoffte glühend, daß Lord Harry ihre Gedanken nicht lesen konnte, denn manchmal
schien er ja dazu fähig zu sein. Sie war froh, ihre heißen Wangen hinter
Minervas blauer Samtmaske verbergen zu können, und betrat leise den Salon. Lord
Harry unterhielt sich angeregt mit ihrem Vater und Squire Radford.
    Der Vikar
war in allerbester Stimmung, da er ganz offensichtlich ein neues Vermögen auf
die Familie Armitage zukommen sah.
    Lord Harry
trug eine schwarze Samtmaske und einen schwarzseidenen Dominoumhang um die
Schultern. Er sah gar nicht mehr harmlos und liebenswürdig aus, sondern
geradezu satanisch. Seine Hose war hauteng.
    Er hat
wirklich gute Beine, dachte Carina und musterte sie eingehend. Ob sein nacktes
Hinterteil auch so riesig und rund wie das von John war, oder war es ...?
    Carina war
über ihre eigenen Gedanken derart aus der Fassung gebracht und errötete so
tief, daß ihr mitfühlender Vater sie teilnahmsvoll zu einem Stuhl führte,
überzeugt davon, daß sich ihre Strumpfbänder gelöst hatten. Seiner Erfahrung
nach war das das einzige, was ein Mädchen erröten ließ, wenn keiner etwas
Unanständiges gesagt hatte.
    Minerva
betrat am Arm ihres Mannes das Zimmer, und die arme Carina errötete schon
wieder.
    Bevor sie
gehen wollten, zog Minerva Carina ein bißchen zur Seite. »Mir scheint, daß du
Lord Harry nicht mehr unsympathisch findest«, meinte sie.
    Carina
schüttelte verlegen den Kopf.
    »Dann
vergiß nicht, dich anständig zu benehmen«, sagte Minerva. »Gentlemen schätzen
junge Damen nicht, die zu schnell bereit sind oder allzu freies Benehmen
herausfordern.«
    »Ach,
wirklich«, fiel Carina sarkastisch ein. »Ich werde mich genau wie du benehmen.«
    »Danke«,
sagte Minerva schlicht, der der ironische Unterton in der Stimme ihrer
Schwester entging. »Ich hoffe, ich bin dir ein gutes Vorbild gewesen.«
    Lord Harry
kam langsam zu ihnen herüber, um zu sagen, daß sie nun aufbrechen wollten.
    »Die
Jamesons sind ein Paar mit eher freien Ansichten«, gab Lord Sylvester zu
bedenken. »Ich glaube, daß die Gesellschaft auserlesen ist, aber ich brauche
dir nicht zu sagen, Carina, daß sich die ehrenhaftesten Leute, sobald sie
maskiert sind, unter Umständen ganz sonderbar benehmen.«
    »Weder mein
Gewand noch das von Miss Carina ist so aufreizend daß irgendeine Gefahr
besteht«, lachte Lord Harry, »denn das einzige Zugeständnis, das wir an den
Kostümball machen, sind doch unsere Masken und Dominos.«
    Wie
niedergeschlagen Lady Godolphin war, sah man deutlich daran, daß sie ein
normales Abendkleid trug und lediglich eine Maske vor ihr Gesicht hielt, denn
gewöhnlich verkleidete sich Lady Godolphin leidenschaftlich gern. Colonel Brian
hatte nicht einmal eine Maske, und aus den Blicken, die das ältere Paar sich
zuwarf, konnte man schließen, daß sie erbittert gestritten hatten, bevor Lord
Harry und Carina eingetroffen waren.
    Als sie bei
den Jamesons in Soho ankamen, stellten sie fest, daß die übrigen Gäste mit mehr
Eifer an ihre Kostümierung gegangen waren. Ein Herzog war als ungarischer Husar
verkleidet, ein Landedelmann war halb Müller, halb Kaminkehrer. Ein Kapitän
ging als Spieler: sein Gewand war über und über mit Spielkarten benäht. Eine
Gräfin war eine indische Sultansfrau, deren Kopfbedeckung aus

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