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Carina - sTdH 3

Carina - sTdH 3

Titel: Carina - sTdH 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Chesney
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denn?«
    »Ja, sehr.«
    »Dann war
es doch nur natürlich, was sie getan haben. Wenn andere Leute sich lieben, dann
sieht das immer so anstößig aus, bei einem selber aber gar nicht.«
    »Aber wie
kann eine Dame ... Bei Dienern ist das etwas anderes.«
    »Carina,
wenn Sie von solchen Dingen sprechen – ich weiß nicht, ob Sie es absichtlich
tun –, dann bringen Sie meine Gedanken zwangsläufig auf die Intimität unserer
Situation. Wenn Sie so weitermachen, bin ich versucht, mein Versprechen zu
brechen.«
    »Sie haben
recht«, sagte Carina und stand auf. »Wir sollten gehen.«
    »Ist es
Ihnen nicht zu heiß mit der Maske?«
    »Doch, ein
bißchen.« Sie hob die Hände, knüpfte die Bänder auf und stopfte die Maske in
ihren Ridikül.
    »So ist es
besser. Mit Masken sehen die harmlosesten Leute verrucht aus. Jetzt sehen Sie
wie eine Jungfrau vom Land aus.«
    »Danke,
Sir«, sagte Carina, die sich gar nicht sicher war, ob das ein Kompliment war.
    »Nun ...«,
sagte sie und trat von einem Fuß auf den anderen, »ich muß gehen.«
    »Natürlich.
O Gott!« schrie er plötzlich. »Schauen Sie sich das an!«
    Der
Schrecken in seiner Stimme und seinem Gesicht waren so echt, daß Carina einen
entsetzten Schrei ausstieß und sich in seine Arme stürzte.
    »Was ist
los? Ein Gespenst?« stammelte sie.
    Sie
umschloß ihn fest und barg ihr Gesicht an seiner Brust.
    »Es tut mir
leid, daß ich Sie erschreckt habe«, sagte er leise. »Ich habe meine Halskrause
im Spiegel gesehen, und sie hat einen Fleck.«
    »Sie haben
mich hereingelegt«, beklagte sich Carina, änderte ihre Stellung aber
keineswegs.
    »Ich
nicht«, antwortete er zärtlich. »Schauen Sie mich an und sagen Sie, daß Sie mir
vergeben. Sie sehen, ich habe mein Versprehen gehalten. Ihre Arme sind
um mich geschlungen, meine hängen herab.«
    Sie blickte
zu ihm auf und öffnete den Mund, um ihn noch einmal der Täuschung zu
bezichtigen, aber die Worte erstarben ihr auf den Lippen. Seine blauen Augen
waren im Kerzenlicht dunkel und gar nicht mehr ruhig und kindlich, sondern so
eindringlich auf sie gerichtet, daß sein Blick sie gefangenhielt.
    Er stand
ganz still.
    Sie seufzte
leise, stellte sich auf die Zehenspitzen und küßte ihn zart auf den Mund.
    Er umarmte
sie immer noch nicht, aber sein heißer Mund hielt sie fest, und sie küßte ihn
mit wachsender Leidenschaft. Sein Mund glitt zu ihren Ohrläppchen, dann zu
ihrer Nasenspitze, zu ihren Augenlidern und dann ...
    »Au!«
schrie Carina auf. Ihre Augen waren vor Schreck geweitet, und sie fuhr sich mit
der Hand an den Hals. »Sie haben mich gebissen!«
    »Oh, es tut
mir so leid«, sagte er und trat einen Schritt zurück. »Sind Sie sicher? Ich
habe Ihnen doch gesagt, daß Bruno nicht saubermachen darf. Jetzt sehen Sie sich
das an. Der Fall ist ziemlich klar. Ich habe Flöhe.«
    »Sir, das
war kein Flohbiß«, sagte Carina so kalt, wie sie eineMinute
vorher heiß gewesen war. »Ich verstehe Sie nicht. Bitte bringen Sie mich nach
Hause.«
    »Sehr
wohl«, sagte er sanft.
    Carina saß
auf dem Weg zum St. James' Square ganz steif und aufrecht mit abgewandtem
Gesicht.
    Diesmal war
das Haus hell erleuchtet.
    »Große
Aufregung«, sagte Lord Harry, als er Carina aus der Kutsche half. »Ich fürchte,
Lady Godolphin ist hergekommen und hat einen Aufruhr über Ihr Fernbleiben
veranstaltet. Ich muß mir eine gute Ausrede ausdenken.«
    Carina und
Lord Harry gingen in den Salon, wo sie sich einer ganzen Reihe von anklagenden
Augen gegenübersahen. Vor ihnen saßen Lady Godolphin, Colonel Brian, Minerva
und Lord Sylvester, der Vikar und Squire Radford.
    »Wo wart
ihr?« fragte Lord Sylvester.
    »Wir
konnten Lady Godolphin nicht finden«, sagte Lord Harry leichthin, »und ich habe
mir Gedanken gemacht, weil das Kostümfest nicht das Richtige für eine Dame in
so zartem Alter wie Miss Carina war. Eigentlich war es für Damen überhaupt
nicht das Richtige. Lord Sylvester, ich versichere Ihnen, es war wie Rom kurz
vor dem Untergang. Ich beschloß, daß es das beste sei, Miss Carina so schnell
wie möglich von den Jamesons wegzubringen.«
    »Verzeihen
Sie mir, daß ich da skeptisch bin«, sagte Lady Godolphin trocken. »Aber ich
glaube nicht, daß Sie mich sehr intensiv gesucht haben.«
    »Wir haben
Sie um elf Uhr gesucht«, warf Colonel Brian ein, »und konnten Sie nirgends
finden. Als wir am Eingang fragten, sagte man uns, Sie seien kurz vor elf Uhr
gegangen. Da Sie die Kutsche nicht zurückgeschickt haben, mußte ich die arme
Lady

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