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Carinas Todesparties

Carinas Todesparties

Titel: Carinas Todesparties Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sich dicht neben einem aufgetürmten Steinhaufen eine Gestalt löste und langsam auf das Feuer zuschritt. Sie blieb erst stehen, als die Ausläufer der Flammen sie erreichten und ihr Gesicht mit einem Schattenspiel bedeckten. Trotz der schlechten Lichtverhältnisse war zu erkennen, daß dies eine besondere Frau war. Sie hatte eine starke Ausstrahlung und gehörte nicht unbedingt zu dem Ärmsten in London. Allein die weitgeschnittene dunkelrote Lederjacke hatte einiges gekostet. Sie griff mit einer Hand in die Außentasche, holte fünfzig Pfund hervor und winkte mit den Scheinen zu den Polizisten rüber.
    »Reicht das?«
    »Ja, Madam, ja«, erklärte der Ältere, ließ Isy los und holte sich das Geld. Die Frau starrte ihn kalt an, und der Beamte erschauderte unter diesem gnadenlosen Blick.
    »Wer sind Sie?« fragte er leise.
    »Spielt das eine Rolle? Nehmen Sie das Geld, und verschwinden Sie.«
    Der Beamte nickte. »Sie bekommen noch eine Quittung.«
    »Darauf kann ich verzichten.«
    »Aber ich nicht. Bei uns hat eben alles seine Ordnung.« Auf den Quittungsblock schrieb er die entsprechenden Zeilen, riß ein Blatt ab und reichte es der Frau.
    Danach trollten sich die beiden.
    Kaum jemand schaute ihnen nach. Viel interessanter war die Fremde, deren dunkles Haar durch den Schein des Feuers einen rötlichen Schimmer bekommen hatte.
    Ein Fransenpony fiel in die Stirn. Ihr Gesicht war ausdrucksvoll und kalt zugleich. Wie auch die Augen, obwohl sich das Feuer darin spiegelte. Von der Figur her konnte man sie als nicht zu schlank bezeichnen. Möglicherweise lag dies auch an der weit geschnittenen Lederjacke, die bis zu den Oberschenkeln reichte und einen Teil der dunklen Hose verdeckte.
    Der Motor des Polizeiwagens sprang an. Scheinwerferlichter huschten über die jungen Leute und stachen auch in die Flammen hinein, als der Wagen gedreht wurde.
    Dann fuhren sie ab.
    Die Zurückgebliebenen atmeten erleichtert auf.
    Popeye lachte sogar und zerknackte dabei mehrere Salzstangen. Die anderen wagten nicht, etwas zu sagen. Sie gaben keinen Kommentar ab, weil sie einfach zu überrascht waren. Selbst Chris mußte sich erst noch fangen.
    Ihm aber wandte sich die Frau zu. »Willst du mich nicht vorstellen, Chris?«
    Er nickte heftig. »Natürlich, sofort.« Chris mußte sich räuspern. »Tut mir leid, ich bin noch immer überrascht.«
    Die Frau verzog die Lippen zu einem Anflug des Lächelns. »Das habe ich festgestellt.«
    Chris Landon deutete auf die Besucherin. »Darf ich euch Carina vorstellen? Sie ist eine Bekannte von mir.«
    Isy schaute auf und hörte sehr gespannt zu. Das also war die Frau, über die sich Kitty so schrecklich aufgeregt hatte. Verglich man Carina mit Kitty, so kam letztere sehr schlecht weg. Die andere war reifer, sie hatte viel mehr Format. Vor ihnen und vom Widerschein der Flammen umspielt, stand das, was man eine kalte Schönheit nannte. Carina setzte sich in Bewegung. Niemand hinderte sie daran, als sie einen Bogen schlug, der in einen Kreis mündete. Sie schritt um das Feuer und auch um die jungen Leute herum, schaute sie an, starrte manchmal direkt in deren Gesichter und nickte einige Male.
    »Das also sind deine Freunde, Chris?«
    »Ja. Gefallen sie dir?«
    Carina ging noch zwei Schritte weiter, bevor sie stehenblieb. »Es hätte mich schlimmer treffen können. Ich finde sie zwar ein wenig stumm, aber sie scheinen mir originell zu sein.«
    »Das Richtige für deine Party.«
    »He, Party!« rief Eddy. »Habe ich richtig gehört? Soll es eine Fête geben?«
    »Bei ihr«, erwiderte Chris.
    Carina sah in den folgenden Sekunden die Blicke der neuen Gäste auf sich gerichtet und gab eine Erklärung ab. »Ich weiß nicht, ob ihr schon von Carinas Parties gehört habt. Sie sind etwas Besonderes, kann ich euch sagen. In der Szene ist man davon sehr angetan, weil ich mir immer etwas Neues einfallen lasse. Der letzte Schrei seid ihr.«
    »Staffage!« rief Popeye.
    Er zerknüllte die Salzstangentüte und schleuderte sie ins Feuer.
    »Nein, als Gäste.« Chris hatte die Antwort gegeben. »Okay, okay, war nur eine Frage.«
    »Wer kommt denn noch?«
    Carina hob die Schultern. »Männer und Frauen, die das Außergewöhnliche lieben. Das Haus ist groß genug, der Garten ebenfalls. Ihr habt Auslauf, falls ihr den braucht.«
    »Wir kommen!« Eddy sprach für alle.
    Carina Colby nickte. »Gut, ich habe auch nichts anderes von euch erwartet.«
    Chris hob den Arm. Er wollte noch etwas sagen. Die Gespräche der anderen

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