Carla geht Ihren Weg
Geschäften genauestens vertraut machen. Außerdem ist Sven noch da."
Sven war ein schlaksiger, junger Mann. Er ging auf das Gymnasium und half in seiner Freizeit im Geschäft aus.
Ein Kunde kam herein, dem sich Herr Müller nun widmete.
Carla setzte sich an den Computer. Sie arbeitete weiter an der Auflistung der Warenbestände, die sie nach bestimmten Kategorien aufteilte.
Gegen fünf Uhr verabschiedete sie sich von Herrn Müller, der sich noch einmal herzlich und erleichtert für ihre Einwilligung bedankte.
"Auch, finanziell soll es ihr Schaden nicht sein.", versprach er ihr.
Auf dem Heimweg ging Carla, wie immer durch den Park. Mit gemischten Gefühlen setzte sie sich auf eine Bank und rauchte eine Zigarette.
Sie schaute lange Zeit nach oben in den Himmel. Kein Wölkchen bedeckte ihn.
In der Ferne hörte sie fröhliches Kinderlachen. In der Nähe war ein Kindergarten und die Muttis holten nach getaner Arbeit ihre Sprösslinge ab.
Sie hatte Herrn Müller seine Bitte nicht abschlagen können, aber andererseits war sie dann den ganzen Tag im Geschäft. Was machte sie mit ihren anderen Kunden? Sie konnte die Kundentermine nur in die Abendstunden verlegen oder, wenn Sven da war. Sie musste kurzfristig alles umdisponieren.
Herr Müller war seit letzter Woche im Krankenhaus. Er hatte Carla zuvor gut eingewiesen.
Sie bediente gerade einen Kunden, als Gabi zu Tür hereinkam. Sie stellte sich etwas abseits, damit Carla ihr Verkaufsgespräch beenden konnte.
Der Kunde war ein seriöser Herr im mittleren Alter.
Er erzählte, dass er die Wohnung seines kürzlich, verstorbenen Vaters auflösen wollte.
Der Vater hatte etliche antike Einrichtungsgegenstände, die Carla sich anschauen und bewerten sollte.
Sie machten einen Termin aus, und er verabschiedete sich höflich.
Da kein weiterer Kunde im Laden war, gingen Carla und Gabi nach hinten, tranken Kaffee und machten einen kurzen Schwatz.
Gabi beschwerte sich bei Carla, dass sie gar keine Zeit mehr für sie hatte.
Carla gab zu, dass sie im Moment, so gut wie kein Privatleben hatte.
Früher wusste sie manchmal nicht, was sie vor lauter Langeweile anfangen sollte.
Jetzt war es genau das Gegenteil.
Als Gabi gerade wieder über Olaf maulen wollte, kam schon wieder der nächste Kunde herein. Sie mussten das Gespräch beenden.
Carla tröstete sie damit, dass dies kein Dauerzustand sei. Bald hatte sie wieder mehr Zeit für die Freundin.
Kapitel 39
Es war Sonntag.
Robert war mit Tim bei seinen Eltern zum Mittagessen eingeladen.
Oma Hilde hatte schon von Robert erfahren, dass Tim bei ihm bleiben sollte. Seitdem verwöhnte sie ihn noch mehr. Sie las ihm jeden Wunsch von den Augen ab, bis es Robert reichte.
"Mutter, er kann es sich selbst holen, wenn er etwas braucht."
Sie erwiderte spitz:
"Es macht mir doch nichts aus, ich mache es gern."
Gekränkt sagte sie keinen Ton mehr und stocherte in ihrem Essen herum.
Robert gab es auf.
Tim genoss es sichtlich im Mittelpunkt zu stehen.
Es gab Schnitzel, Erbsen mit Pommes. Tim wusste genau wie er seine Omi um den Finger wickeln konnte.
"Hm! Das schmeckt lecker.", sagte er schmeichelnd.
Oma Hilde freute es.
"Du musst alles aufessen, damit du etwas dicker wirst. Du bist ja nur ein Strich in der Landschaft.", neckte sie ihn.
Robert war genervt.
"Es gibt schon viel zu viele dicke Kinder."
Gestern hatte er einen lukrativen Auftrag verloren, weil ein Konkurrent preiswerter war, als er. So etwas zerrte an seinen Nerven.
Im Großen und Ganzen konnte er nicht klagen.
Er hatte genug zu tun aber er war ehrgeizig. Er konnte es auf den Tod nicht ausstehen, wenn ihm ein Anderer zuvorkam.
Sein Vater erkundigte sich nach seinen Geschäften. Robert zeigte ihm seine neuesten Ideen für Prospekte und Flyer auf dem Laptop.
Vater Werner war sichtlich beeindruckt.
Sonst eher wortkarg und sparsam mit Komplimenten, lobte er Robert über alle Maßen.
Mutter Hilde konnte es sich nicht verkneifen nach Carla zu fragen.
Vater Werner schimpfte ungehalten.
"Was du dich da nur einmischst, das geht uns doch gar nichts an. Robert kommt auch gut allein zurecht. Die Frauen ziehen ihm nur das Geld aus der Tasche."
Mutter Hilde stand beleidigt auf und ging in die Küche.
Ungehalten schimpfte sie beim Hinausgehen.
"Für das Kind wäre es aber besser."
Vater Werner schüttelte den Kopf und winkte barsch ab.
Später in der Küche sprach Robert zu ihr.
"Ich habe nichts von ihr gehört. Ich kann doch jetzt nicht plötzlich bei ihr
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