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Carla geht Ihren Weg

Carla geht Ihren Weg

Titel: Carla geht Ihren Weg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Weber
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Tag kam.
    Wie immer schloss Carla pünktlich um neun Uhr die Ladentür auf.
    Gegen elf Uhr kam Herr Müller die Treppe herunter.
    Er sah richtig gut erholt aus, ging aber immer noch am Stock.
    Er bedankte sich bei ihr für ihren Einsatz. Anschließend zeigte Carla ihm die Geschäftsbücher und die anderen Unterlagen.
    Herr Müller schaute sich alles genau an.
    Er war sehr zufrieden.
    Carla war keine Risiken eingegangen, sie hatte preisbewusst eingekauft und mit Gewinn verkaufen können.
    Sie war eine gute Geschäftsfrau, stellte Herr Müller befriedigt fest.
    Carla war für ihn ein Glücksfall gewesen. Er hätte sonst nicht gewusst, was er hätte machen sollen.
    Nach einer Weile begann er:
    "Carla, ich habe etwas Wichtiges mit Ihnen zu besprechen."
    Carla horchte auf.
    "Habe ich etwas nicht richtig gemacht?"
    "Nein, nein! Sie haben alles zu meiner Zufriedenheit erledigt."
    Carla atmete beruhigt auf und erwiderte freundlich:
    "Sagen Sie mir, um was es geht."
    Nach einer kurzen Pause begann Herr Müller zu sprechen.
    Man merkte ihm an, dass es ihm sichtlich schwerfiel.
    "Mein Antiquitätengeschäft ist mein Lebenswerk. Ich habe soviel Herzblut darin investiert. So, dass es mir jetzt weh tut, Ihnen dieses Angebot zu machen."
    Carla wollte etwas erwidern, aber Herr Müller fuhr langsam und überlegt fort.
    "Ich bin jetzt in einem Alter, wo es Zeit wird loszulassen.
    Mir geht es gesundheitlich nicht so gut, es fehlt mir oft die Kraft und Energie.
    Auch möchte ich mit meiner neuen Partnerin gemeinsam den Lebensabend verbringen. Lange Rede, kurzer Sinn. Ich möchte mein Geschäft in gute Hände geben. Dabei habe ich selbstverständlich an Sie gedacht."
    Carla schluckte, ihre Hände verkrampften sich in ihrem Schoß.
    "Aber wie soll ich das bezahlen?"
    Herr Müller schaute sie gutmütig an und fingerte zittrig an seiner Brille herum.
    "Auch daran habe ich schon gedacht. Ich mache Ihnen deshalb einen Vorschlag. Wir lassen notariell einen Vertrag aufsetzen, indem Sie mir zusichern, monatlich prozentual eine bestimmte Summe abzuzahlen. Diese Summe richtet sich nach ihrem monatlichen Gewinn."
    Carla wusste nicht, was sie sagen sollte.
    Herr Müller ergriff wieder das Wort.
    "Sie müssen sich nicht heute entscheiden. Sollten Sie damit einverstanden sein und wir einigen uns, werde ich auch öfters nach dem Rechten sehen und stundenweise aushelfen. So ganz ohne etwas zu tun, kann ich ja doch nicht.", meinte er lächend
    Carla war ganz durcheinander.
    Sie wusste, dass solch eine schwerwiegende Entscheidung genau durchdacht werden sollte. Deshalb sagte sie:
    "Ich weiß ihr Vertrauen in mir zu schätzen. Ich werde es mir durch den Kopf gehen lassen und auch mit meiner Tochter darüber sprechen.
    Ende der Woche gebe ich Ihnen dann Bescheid."
    "Ja, tun Sie das.", erwiderte Herr Müller ernsthaft.
    Das Thema war erst einmal beendet und sie machten sich wieder an die Arbeit.
    Die nächsten Tage schlief Carla schlecht.
    Sie hatte sich schon damit angefreundet zu ihrer Tochter Katrin zu ziehen.
    Wie sollte sie es ihr und Lisa beibringen.
    Andererseits, so eine Chance kam nur einmal im Leben, wenn überhaupt.
    Sie wäre dumm, wenn sie die nicht ergriff.
    Sie musste unbedingt mit Katrin reden.
    Gesagt, getan.
    Am nächsten Tag rief sie abends Katrin an. Sie unterhielten sich erst über belanglose Dinge. Dann rückte Carla mit der Sprache heraus.
    Katrin war sehr traurig. Sie hatte sich schon so darauf gefreut ihre Mutter bei sich zu haben. Sie musste sich aber auch eingestehen, was das für ein Glück für ihre Mutter bedeutete. Sie konnte sich da nicht einmischen, deshalb überließ sie ihrer Mutter die Entscheidung. Bisher ging es auch gut ohne sie.
    Nur schade war es trotzdem.
    Zufrieden beendete Carla das Gespräch.
    Sie freute sich, dass ihre Tochter soviel Verständnis für ihre Mutter aufbrachte.
    Aber es war ihr schon etwas wehmütig ums Herz.
    Sie hatte sich schon fast damit abgefunden zu ihrer Tochter zu ziehen.
    Die ganze Woche war sie sich noch nicht sicher und rang mit sich selbst.
    Schließlich gab sie Herrn Müller doch ihr Einverständnis, worüber er sich sehr freute. Sie machten ein Termin mit dem Notar aus, wo alles bis ins Detail geregelt wurde.
    Als Termin des Inhaberwechsel wurde der erste Januar bestimmt.
    Carla war stolz wie Oskar.
    Sie hätte nie gedacht, dass ihr das Glück einmal so hold sein würde.
    Ihre Selbstständigkeit wurde aus der Not heraus geboren.
    Es lief nicht besonders gut, so dass sie schon ans

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