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Carlottas Kerker

Carlottas Kerker

Titel: Carlottas Kerker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Glück haben und viele Fragen richtig beantworten. Man muss sich auch gegen andere durchsetzen, und das habe ich geschafft. Es war wunderbar.«
    Er senkte den Kopf, schaute wieder zu Boden. Ein Zeichen dafür, dass er nichts mehr sagen wollte.
    Mit Spielen hatten wir bisher wenig zu tun gehabt. Es gab sie in allen möglichen Variationen. Nur ging ich hier nicht davon aus, dass es sich um ein normales Brettspiel handelte. Da musste schon mehr dahinter stecken. Und so fragte ich direkt.
    »Wo hat das Spiel stattgefunden?«
    Die Antwort erfolgte schnell, und sie überraschte uns alle. »Im Fernsehen. Ja, im Fernsehen.«
    Keiner von uns sagte etwas. Wir schauten wohl alle ziemlich dumm aus der Wäsche.
    Schließlich wandte sich Purdy Prentiss an mich. »John, es gibt solche Gewinnspiele. Die meisten sind harmloser Art. Aber es gibt auch andere. Zumeist sind kleine Sender daran beteiligt, die sich ausschließlich durch Werbung finanzieren. Da kannst du dann Tag und Nacht anrufen und gewinnen.«
    »Oder auch verlieren«, meinte Suko. »Eine Menge Telefongebühren nämlich.«
    »Das auch. Es ist wichtig, dass man anruft, denn die Finanzierung läuft ja über die Telefongebühren. Das hört sich alles komplizierter an, als es in der Wirklichkeit ist. Wichtig ist, dass die Leute mitmachen und viel telefonieren.«
    »Ich kenne solche Sender«, sagte ich. »Vom Wegschalten.«
    »Ich auch. Und zwar aus beruflichen Gründen. Es ist mal zu einem Prozess gekommen. Ich hatte damit zu tun, aber da ging es um Geld. Das war ein Spiel, bei dem mehrere Personen teilnehmen mussten, damit viel in die Kasse kommt. Angeblich konnte jeder gewinnen. Letztendlich machte nur der Sender den Reibach.«
    Phil Diamond hatte zugehört. »Das ist es nicht. Ich bin nicht betrogen worden. Ich habe alles am eigenen Leib erlebt. Nein, nein, ich habe gewonnen!«
    »Das glauben wir Ihnen«, sagte Suko. »Nur möchten wir gerne wissen, was Sie gewonnen haben.«
    »Carlotta. Einen Besuch bei ihr.«
    »Sehr schön. Und wo war das?«
    »In ihrem Haus am Meer. In der Einsamkeit. Wunderschön. Carlotta im Mondschein. Sie hat darin gebadet, und ich durfte zuschauen. Ich habe eine Nacht mit ihr gewonnen...«
    Und mit dem Monster!, dachte ich. Nur sprach ich es nicht aus. Ich wollte ihn nicht verunsichern.
    »Was mussten Sie tun, um zu gewinnen?«, wollte Purdy Prentiss wissen.
    Er schaute uns an, sagte aber nichts, sondern hob die eingequetschten Schultern.
    »Nichts?«
    »Auf das Glück warten. Jeder hat ein Los bekommen, der mitspielte. Ich habe den Haupttreffer gelandet. Es war ein Besuch bei Carlotta mit Übernachtung.«
    »Und Sie brauchten kein Geld einzuzahlen?«
    »Ja, verdammt, ja. Jeder sollte einmal in seinem Leben ein Glückspilz sein. Die Sendung heißt Der Glückspilz , und ich bin einer davon geworden.«
    Ob das wirklich sein Glück war, wollten wir mal dahingestellt sein lassen. Sicherlich gab es noch mehr dieser Glückspilze , und so meinte auch Purdy Prentiss: »Das ist nicht nur er gewesen, sondern auch die beiden anderen. Davon bin ich fest überzeugt. Aber wir haben sie nicht mehr befragen können.«
    Suko, der sich bisher recht zurückhaltend geäußert hatte, stellte die nächste entscheidende Frage. »Wie heißt denn dieser Sender, der Sie so glücklich gemacht hat?«
    »Champion-TV.«
    Wir schauten uns an. Mit diesem Begriff konnte keiner von uns etwas anfangen. Was nicht verwunderlich war bei den zahlreichen Sendern, die man heute empfangen konnte. Da gab es nicht nur die bekannten Hauptanbieter, sondern auch zahlreiche Spartensender, die sich in Lücken hineingeschoben hatten und oft nur in der Nacht auf Sendung waren.
    »Kennen Sie die Studios?«, fragte Suko weiter. »Wissen Sie, wie wir dort hinkommen?«
    »Ich war nie da. Ich bekam meine Gewinnkarte geschickt, dann konnte ich los fahren.«
    »Wohin?«
    »An die Küste.«
    »Welche Küste?«
    »Die im Osten. In der Nähe von Great Mersea. Da lebt sie in ihrem Haus.«
    »Mit dem Monster?«
    Wieder fingen seine Augen an zu leuchten. »Ja, mit dem Teufel. Es war wunderbar.«
    »Wirklich?«, fragte Purdy. »War es wirklich so wunderbar? Erzählen Sie uns, was Sie erlebt haben.«
    Wir waren wirklich gespannt darauf. Bisher hatten wir Phil Diamond sehr redselig erlebt.
    Damit war es nun vorbei. Jetzt schwieg er. Um das deutlich zu zeigen, presste er demonstrativ die Lippen zusammen und schaute an uns vorbei.
    »Warum sagen Sie nichts mehr?«
    »Ich habe es vergessen. Ich habe es vergessen.

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