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Carolin - GesamtWerk

Carolin - GesamtWerk

Titel: Carolin - GesamtWerk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juergen Bruno Greulich
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Mann vor ihr paffte wie eine Lokomotive, seinen Kopf umhüllte eine Wolke von stinkendem blauem Qualm. Er nahm die Zigarre von den Lippen und griff nach der Leine, die von ihrem Halsband baumelte, zog daran, zwang ihren Kopf herab bis nahe vor sein Gesicht, mitten hinein in den langsam verschwebenden Rauch. »Die Auspeitschung gehört zur Vorbereitung für unseren Gast, den wir heute Abend erwarten. Du wirst dir wohl denken können, dass wir ihm sehr fügsame Sklavinnen vorführen wollen, nicht wahr?«
    »Ja, mein Herr.« So trocken war ihr Mund, dass sie die Worte kaum hervorbrachte.
    Mit einem versonnenen Lächeln gab er die Leine frei und schnell richtete sie sich auf. Sein knapper Wink sagte ihr, dass sie nicht mehr gebraucht werde, und sie trollte sich zum Tisch hinüber, rückte dort die Gläser zurecht, die nicht zurechtgerückt werden mussten, Hauptsache, sie wirkte beschäftigt, was vielleicht die Wahrscheinlichkeit minderte, von einem der anderen Herren gerufen zu werden.
    Katharina musste dem kleinen Rundlichen eine Tasse Kaffee bringen, machte einen Knicks und ging halb in die Knie, um sie auf dem kleinen Beistelltisch neben seinem Sessel abzustellen. Der Rosige, der etwas entfernt saß, rief sie mit einem Fingerschnippen zu sich und sie näherte sich ihm, blieb zwei Schritte vor ihm abwartend stehen. Er musterte sie von oben bis unten und verschränkte die Hände über seinem Bauch. »Lass mich deine Möse sehen!« Ihre Hände sanken herab, fassten das Röckchen an beiden Seiten und schürzten es zögernd hoch — noch höher, befahl sein Blick, und noch ein bisschen weiter. Sie musste es bis zur Taille hochschieben. Sein Blick klebte an ihrem entblößten Schoß. »Hast du mitgekriegt, was man eben deiner Freundin erzählte?«
    »Ja, mein Herr, das habe ich.« Tonlos klang ihre Stimme.
    »Fass dich an! Mach dich heiß! Aber so, dass ich es sehe.« Mit der linken Hand hielt sie den Rock oben und zaudernd schob sie die rechte zwischen ihre Schenkel, begann sich behutsam zu streicheln. Sanft wie ein Hauch perlte ein sinnliches Seufzen von ihren Lippen.
    Wirklich zufrieden war der Mann nicht mit ihr. »Tu nicht so geniert, als hätte noch niemand deine Geilheit gesehen. — Ein bisschen leidenschaftlicher bitte. Rein mit dem Finger!«
    Ohne den Blick von ihm zu wenden, ließ sie den Mittelfinger in sich dringen, krümmte ihn, schürte Lust in sich, versuchte nicht mehr, das Wiegen der Hüften zu verbergen und ihre aufgewühlten Seufzer zurückzuhalten.
    Entspannt schaute der Mann ihr zu und alle anderen natürlich auch. »Kannst du dir vorstellen, dass jeder von uns ziemlich scharf darauf ist, die Auspeitschung zu übernehmen?«
    Worte formten sich aus ihrem Stöhnen. »Ja, mein Herr, das kann ich.« Vermutlich gab es kaum etwas, das sie weniger bezweifelte.
    »Aber nur einer wird der Glückliche sein. Um diesen herauszufinden, werdet ihr beide später eine kleine Aufgabe erfüllen. Ich freue mich schon darauf. — Es ist gut so. Ich habe genug von deiner Geilheit gesehen.«
    Katharina nahm den Finger aus sich heraus und ließ den Rock sinken, strich ihn wie mechanisch glatt. Mit tiefen Atemzügen kam sie zu Carolin herüber und für einen Moment tauchten ihre Blicke ineinander, Blicke der Scham. Warum nur ließen sie sich so verächtlich behandeln? War es wirklich das, was sie suchten? Ihre Lider senkten sich, als schreckten sie davor zurück, die Wahrheit zu sehen.
    Ohne es zu wollen, nutzten sie die Zeit, die man ihnen zum Fürchten einräumte. Immer wieder glitten die Blicke hinaus zu dem seltsamen Anker und zu den Peitschen an der Wand. Wie schnell oder langsam die Minuten verrannen, wussten sie nicht, da es keine Uhr für sie gab. Hilflos trieben sie im trägen Strom, der sich der Klippe näherte, dorthin, wo alles in die Tiefe stürzte. Einen Strohhalm gab es nicht, niemanden hier im Zimmer, den ihre Furcht hätte erweichen können. Und Simon? Er war weit fort, irgendwo in einer anderen Welt, er war kein märchenhafter Prinz, der zu ihrer Rettung eilte.
    Besorgt sah Carolin, wie jeder der Männer etwas auf einen Zettel schrieb, die Wetten, so wurde ihr und Katharina mitgeteilt, die den »Glücklichen« ermitteln würden, der später die Peitsche schwingen durfte. Die zusammengefalteten Zettel wurden in eine kunstvolle Blechdose gelegt, die mitten auf dem Tisch stand, und der Weißhaarige klappte den Deckel zu. Alles geschah ordnungsgemäß, niemand bekam die Möglichkeit zum Schummeln. Er schaute auf

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