Caroline und der Bandit
werde
vorsichtig sein«, versprach er, und dann zog er die Decken zurück und küßte
Carolines Bauch.
Ein
Erschauern ging durch ihren Körper, und als er vor ihr niederkniete und das
Gesicht in ihrem weichen Haar vergrub, verfluchte sie Guthrie insgeheim für die
Macht, die er über sie hatte. Mit einem erstickten Aufschrei umklammerte sie
das Bettgestell und bog ihm verlangend ihre Hüften entgegen.
Guthrie
lachte leise, bevor er sie ernsthaft zu liebkosen und zu reizen begann.
An jenem
Abend, als Caroline
draußen auf der Veranda stand und wehmütig in die Ferne starrte, kam Roy Loudon
zu ihr hinaus. Die Pfeife in der Hand, trat er neben sie ans Geländer, und
wieder einmal war Caroline verblüfft über das ungewöhnlich gute Aussehen dieses
Mannes. Aber es war nicht nur sein Aussehen, was ihr gefiel – Roy war ein strenger,
aber gerechter Mensch, und Caroline wußte, daß sie ihn durchaus hätte lieben
können, wenn sie Guthrie nicht zuerst begegnet wäre.
»Wir sind
alte Freunde, Ihr Mann und ich«, begann Roy ruhig, während er mit geübten
Händen seine Pfeife stopfte.
Weil sie
Mr. Loudon sympathisch fand und sich einsam fühlte, gab Caroline sich Mühe, die
Unterhaltung fortzusetzen. »Ich vermute, Sie haben beide unter General Lee
gedient«, sagte sie.
Roy lachte.
»Wohl kaum, Miss Caroline. Ich war Bursche bei General Grant und habe
gelegentlich sogar Mr. Lincoln persönlich Botschaften überbracht.«
Caroline
drehte sich überrascht zu ihm um. »Aber dann haben Sie ja in der Unionsarmee
gedient, und Guthrie war ...«
»Ich weiß«,
unterbrach Roy sie nachsichtig. »Hayes war ein Rebell, was er übrigens noch
immer ist – im Grunde seines Herzens.«
»Wie
konnten Sie dann Freunde werden?«
»Gegen Ende
des Krieges ordnete Präsident Lincoln eine Inspektion unserer Gefangenenlager
an, weil ihn die Gerüchte, daß dort Rebellensoldaten mißhandelt würden, sehr
beunruhigten. Beiden Seiten mangelte es damals natürlich sehr an Vorräten und
Medikamenten, aber Mr. Lincoln hatte von vorsätzlichen Brutalitäten gehört,
die an den Gefangenen begangen wurden. General Grant beauftragte mich mit der
Mission.«
Caroline
nickte interessiert. »Und dabei lernten Sie Guthrie kennen?«
»Das könnte
man sagen. Ich hatte gerade das zweite Lager inspiziert, irgendwo in
Pennsylvania, und einiges herausgefunden, was unserem Präsidenten nicht
gefallen würde. Ich saß in meinem Zelt und schrieb meinen Bericht, als draußen
die Hölle losbrach. Schreie und Schüsse erklangen, und ich ergriff meine
Pistole und rannte hinaus, um nachzusehen, was los war.
Auf einmal
befand ich mitten in einem von Guthrie Hayes' berühmten Aufständen. Bevor ich
allerdings begriff, was geschah, schlug mich jemand nieder, und zwei der
Gefangenen gingen mit Mistgabeln auf mich Ios.
Guthrie
sah, was sie vorhatten, und hielt sie davon ab. Ich werde nie vergessen, was er
sagte: > Mein Name ist Guthrie Hayes, Yankee, und ich glaube, jetzt sind Sie
mir einen Gefallen schuldig. Eines Tages werde ich ihn von Ihnen fordern. < «
Caroline
lächelte, weil sie sich die Szene gut vorstellen konnte.
»Tatsächlich
tauchte er Jahre später auf meiner Ranch auf«, fuhr Roy Loudon fort, »und bat
mich um Arbeit. Natürlich gab ich ihm einen Job, und seitdem sind wir Freunde.«
»Bemerkenswert«,
sagte Caroline beeindruckt.
Roy zuckte
gleichmütig die Schultern, aber der Blick, mit dem er Caroline betrachtete,
verriet tiefe Zuneigung. »Ich weiß alles, was
Sie getan haben, Caroline – und ich weiß auch, daß Sie ein Prozeß erwartet.«
Caroline
schluckte beschämt, erwartete schon halb, daß Roy nun sagen würde, sie sei
nicht mehr tragbar als Lehrerin für seinen Sohn.
Statt
dessen legte er ihr tröstend eine Hand auf die Schultern. »Ich verfüge über
große Macht und besitze mehr Geld, als einem Mann rechtmäßig zusteht«,
vertraute er ihr an. »Falls Guthrie etwas zustößt, werde ich für Sie sorgen und
Ihr Kind aufziehen, als wäre es mein eigenes. Aber ich werde nichts von Ihnen
verlangen im Ausgleich dafür.«
Seine
Erklärung rührte Caroline; obwohl Mr. Loudon sich immer sehr galant verhalten
hatte, hätte sie nie erraten, daß er ihr gegenüber zärtliche Gefühle hegen
könnte. Aber nun hatte sie den Eindruck, daß es doch so war.
»Es wäre
nicht fair, ein solches Opfer von Ihnen zu verlangen«, erwiderte sie leise.
»Es muß doch genug Frauen geben, die bereit wären, Ihren Namen zu tragen und
Ihnen eine gute Frau zu
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