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Caroline und der Bandit

Caroline und der Bandit

Titel: Caroline und der Bandit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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heimlich
geheiratet oder so etwas.«
    Das Herz
tat ihr weh. Deshalb hatte Ferris also aufgehört, ständig von einer Heirat zu
sprechen! »So etwas würde dein Vater dir doch sagen«, antwortete sie sanft und
hätte den Jungen gern berührt, aber das wagte sie nicht.
    »Er hat mir
auch nicht gesagt, daß Mama sterben mußte. Er sagt mir nie etwas, außer daß ich
die Pferde tränken soll oder meine Stiefel aufräumen oder aufpassen, wenn Sie
mich unterrichten.«
    »Wann ist
deine Mutter gestorben?« fragte Caroline und setzte sich zu dem Jungen an den
Tisch.
    Ferris warf
ihr einen mürrischen Blick zu, dann nahm er ihr gegenüber Platz. »Vor drei
Jahren. Sie ist auf dem Hügel begraben, wo der Kirschbaum steht. Pa und ich
haben ihn dort gepflanzt, weil sie Kirschbaumblüten liebte.«
    Carolines
Kehle wurde eng beim Gedanken an all die Qual auf dieser Welt. Sie streckte die
Hand aus und drückte Ferris' kleine rauhe Hand, die er ihr zu ihrem Erstaunen
nicht entzog. »Ich glaube, du willst mich gar nicht zur Mutter haben, Ferris«,
sagte sie lächelnd. »Ich würde dich ja doch immer Grammatik und Mathematik
wiederholen lassen.«
    Er grinste
schief und schüttelte den Kopf. »Nein, Miss Chalmers. Wenn ich ein paar Jahre
älter wäre und Sie nicht Guthries Frau wären, würde ich Sie wahrscheinlich
selbst heiraten wollen.«
    Caroline
mußte ihm einfach einen Kuß auf die Stirn geben. »Eines Tages wirst du groß und
erwachsen sein wie dein Vater. Dann wirst du ein hübsches Mädchen kennenlernen
und deine strenge alte Lehrerin vergessen.«
    Entschieden
schüttelte Ferris den Kopf. »Nein, Miss Caroline. Ich werde Sie nie
vergessen«, versicherte er ernst.
    Da kam
Guthrie herein, frisch gebadet und in neuen Kleidern, die er in der Stadt
gekauft haben mußte. Ferris warf dem Freund seines Vaters einen vielsagenden
Blick zu und verließ wortlos die Küche.
    »Was hat der
Junge?« fragte Guthrie verwundert.
    »Nichts,
was die Zeit nicht heilen könnte«, erwiderte Caroline seufzend und dachte
wieder einmal, wie bemerkenswert gut ihr Mann doch aussah mit seinem
frischgewaschenen, glänzenden Haar, rasiert und in neuen Kleidern. »Warum hast
du mir nie geschrieben?« fragte sie ihn neugierig.
    »Ich bin
kein Briefeschreiber«, erwiderte er. »Aber ich habe dir etwas mitgebracht.«
    Carolines
Augen weiteten sich vor Freude. »Was?«
    Er zog ein
kleines Päckchen aus seiner Tasche und gab es ihr. Es enthielt eine schmale
goldene Kette und ein ovales Medaillon. Caroline war so überwältigt, daß ihr
die Worte fehlten.
    Guthrie
befestigte die Kette um ihren Hals. »Caroline«, begann er rauh, »ich ...«
    Doch bevor
er den Satz beenden konnte, kam Jardena in die Küche, einen Korb voll trockener
Wäsche unter dem Arm. Sie lachte Guthrie an und erkundigte sich gutmütig: »Was
bringt Sie zu uns zurück, Sie herzloser Teufel?«
    Guthrie
lachte und küßte sie auf die Stirn, bevor er ihr den Wäschekorb
abnahm. »Ich hätte es nicht ertragen, noch länger ohne Sie zu sein, Jardena.«
    »Lieber
hätte ich eine Vogelscheuche als Sie, Mr. Hayes«, entgegnete die Haushälterin
lachend. »Also kommen Sie mir nicht unter die Füße, klar?«
    Guthrie
lachte, stellte den Wäschekorb ab und setzte sich an den Tisch zurück. »Klar«,
stimmte er zu.
    Später an
diesem Abend aßen Caroline und Guthrie mit Roy Loudon und seinem Sohn im großen
Speisezimmer. Schon bald nach dem Essen entschuldigte Caroline sich jedoch, um
Jardena beim Abwasch zu helfen, während Guthrie bei seinem Freund blieb, um
Brandy mit ihm zu trinken und eine Zigarre zu rauchen.
    Es war fast
Mitternacht, als er ins Zimmer kam, sich mit dem Rücken zu Caroline aufs Bett
setzte und seine Stiefel auszog.
    Schüchtern
berührte sie seinen Rücken. »Was hast du die ganze Zeit gemacht, Guthrie?«
fragte sie leise. »Hast du mich Roy Loudon angeboten wie eine Ware?«
    »Ich habe
ihm die Situation erklärt.«
    Caroline
richtete sich betroffen auf. »Du hast ihm gesagt, daß ich ins Gefängnis muß?«
    Guthrie
stand auf, streifte die Hosenträger ab und begann sein Hemd aufzuknöpfen. »Ja.
Und er hat mir versprochen, sich um dich und das Kind zu kümmern, falls ich
nicht zurückkehre.«
    »Ich will
keinen anderen Mann als dich«, entgegnete Caroline eigensinnig und zog die
Decke bis unters Kinn. »Und ich warne dich, Guthrie – falls du mich verlassen
willst, werde ich dich suchen.«
    Er beugte
sich vor und küßte sie. »Das würde Roy nicht zulassen«, entgegnete er

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