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Caroline und der Bandit

Caroline und der Bandit

Titel: Caroline und der Bandit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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sich
ärgerlich.
    Caroline
lächelte. »Nichts«, log sie. »Sie haben nur plötzlich ihre Pläne geändert, das
war alles.«
    Er schaute
sie ärgerlich an und verschwand wieder. Und wenige Minuten später setzte sich
die Kutsche in Richtung Laramie in Bewegung. In den Bergen würden sie für die
Nacht anhalten – vorausgesetzt, sie schafften es soweit.
    Im Verlauf
des Nachmittags, als nichts passierte, kam Caroline der Gedanke, Seatons
Drohung könnte nur ein Bluff gewesen sein.
    Aber dann,
als die Abenddämmerung hereinfiel und die Kutsche stetig die Berge hinaufzog,
erschienen die Reiter. Ihre Pferde galoppierten neben der Kutsche her, und ein
Mann sprang mit einem einschüchternden Schrei auf den Bock.
    Caroline
beobachtete durch das Fenster, wie der Kutscher auf die Erde geschleudert und
fast von den Rädern des Wagens überfahren wurde. Als Schüsse erklangen, schloß
sie gequält die Augen und drückte sich in das Polster ihres Sitzes.
    Nur kurze
Zeit später hielt die Kutsche an, und ein Reiter in einem langen Trenchcoat
streckte die Hand aus, um Carolines Tür zu öffnen.
    Obwohl der
Mann maskiert war, erkannte sie seine glänzenden dunklen Augen. Dann zog
Seaton Flynn das Tuch vom Gesicht und lächelte.
    »Ich wußte,
daß du kommen würdest, Liebling«, sagte er förmlich, während er absaß und zu
ihr aufschaute. »Du ahnst ja nicht, wie sehr du mir gefehlt hast.«
    »Hör auf,
bevor mir übel wird«, erwiderte Caroline verächtlich und verließ die Kutsche
mit soviel Würde, wie sie in ihrer Lage aufbringen konnte.
    Seaton
lachte. »Du besitzt Temperament – das liebe ich an meinen Frauen.«
    »Ich bin
nicht deine Frau«, erwiderte Caroline, »und werde es auch nie sein.« Sie war zu
Tode verängstigt, aber es war besser, Seaton keine Angst zu zeigen.
    Während
seine maskierten Kumpanen herumstanden und zusahen, umfaßte Seaton grob ihr
Kinn. »Da irrst du dich, Caroline. Heute nacht wirst du das Bett mit mir
teilen, und ich werde sehen, welche Tricks dir dein Liebhaber beigebracht hat.«
    Die Männer
lachten rauh, und einer von ihnen stieg auf das Dach der Kutsche und öffnete mit
einem Pistolenschuß die Geldkassette.
    Caroline
fuhr zusammen bei dem Geräusch, obwohl sie geahnt hatte, was kommen würde. »Mir
ist es egal, was du mit mir machst«, erwiderte sie verächtlich, »solange du nur
Guthrie gehen läßt.«
    Seaton
bestieg sein Pferd und zog Caroline mit einer geschickten Bewegung vor sich auf
den Sattel. »Ich brauche ihn nicht gehen zu lassen«, flüsterte er ihr ins Ohr.
»Ich habe ihn nämlich nie gehabt.«
    Caroline
schnappte empört nach Luft. »Aber du hattest das Bild!«
    Mit seiner
behandschuhten Hand strich Seaton besitzergreifend über ihre Wange. »Ein
Cowboy hat Hayes vor einigen Tagen vor einem Salon überfallen«, berichtete er
in nachsichtigem Ton. »Während sie sich prügelten, durchwühlte mein Freund
Guthries Satteltaschen und nahm die Fotografie an sich. Reizend übrigens.«
    Caroline
schloß entsetzt die Augen. »Wie konnte ich nur so dumm sein?« flüsterte sie.
    Seatons
Lippen streiften ihren Mund, was eine neue Welle von Übelkeit in ihr auslöste,
und dann spürte sie seine Hand auf ihrer Brust. Sie stieß sie fort, aber Seaton
war nicht abzuweisen. »Du solltest anfangen, dich an meine Zuwendungen zu
gewöhnen«, warnte er sie, »denn du und ich bleiben zusammen, bis ich deiner
überdrüssig werden. Und das wird lange dauern, wenn ich bedenke, wie hübsch
mollig du geworden bist.«
    Caroline
wehrte sich verzweifelt, aber Seatons Griff war nicht zu lockern. Er spornte
das Pferd an, und Caroline mußte sich am Sattelhorn festhalten, um nicht zu
stürzen. Zweige und Äste peitschten ihr das Gesicht, als sie sich weiter und
weiter vom Pfad entfernten, aber Caroline war zu stolz, um sich zu beklagen.
Die anderen Banditen folgten ihnen nicht, und Caroline nahm an, daß sie einen
anderen Weg eingeschlagen hatten, um etwaige Verfolger abzulenken.
    Kurz vor
der Abenddämmerung hielt Seaton sein Pferd vor einer einsamen Hütte an. Er hob
Caroline aus dem Sattel, und im gleichen Augenblick hörte sie, wie sich seine
Kumpane näherten, was sie mit solcher Verzweiflung erfüllte, daß sie fast daran
erstickte.
    Ihr
Begleiter ergriff ihren Arm und stieß sie brutal in die Hütte. Während Caroline
am Kamin stand und nach Luft schnappte, zündete Seaton eine Lampe an. Der
schwache Schein erhellte einen aus Erde gestampften Fußboden, einen Herd, einen
altersschwachen Stuhl und ein

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