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Caroline und der Bandit

Caroline und der Bandit

Titel: Caroline und der Bandit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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in ihr erwacht waren. Sie
wusch sich so gründlich, als könnte sie damit abwaschen, was sie vorhin, am
Lagerfeuer, über sich selbst herausgefunden hatte.

7

    Später
am nächsten Tag
erreichten Caroline und Guthrie Clinton. Der Raubüberfall, dessen Seaton Flynn
beschuldigt wurde, hatte sich fünf Meilen vor dieser kleinen Stadt ereignet.
    Guthrie
ritt unverzüglich zum Hotel. »Warum halten wir hier an?« erkundigte sich
Caroline verwundert.
    Er glitt
aus dem Sattel, während Caroline auf dem Pferd sitzen blieb. »Mit unserem Aussehen
können wir nicht überall in der Stadt Fragen stellen«, erklärte er lächelnd.
»Wir müssen uns zuerst säubern.«
    Es war
nicht abzustreiten, daß Guthrie eine Rasur und saubere Kleidung brauchte, und
was Caroline betraf, so wagte sie sich gar nicht auszumalen, wie sie aussah.
»Das stimmt«, gab sie widerwillig zu und erlaubte ihm, sie vom Pferd zu heben.
Noch immer entsetzt über die sinnlichen Gedanken, die sie sich am Abend zuvor
in bezug auf Guthrie erlaubt hatte, bemühte sie sich, ihn nicht anzusehen, als
er seine Hände um ihre Taille legte.
    Als sie vor
ihm stand, legte er seinen Zeigefinger unter ihr Kinn und hob es an. Das
Glitzern in seinen Augen verriet, daß er ahnte, was sie beschäftigte. »Sich
etwas vorzustellen, ist nicht das gleiche, wie es zu tun«, sagte er ernst.
    Caroline
errötete und war sehr erleichtert, als er sich abwandte, um sein Pferd
anzubinden. Tob hockte bereits vor der Schwingtür des Saloons und japste
aufgeregt.
    »Er braucht
einen Drink«, erklärte Guthrie, als er die hohe Stufe zum Bürgersteig betrat
und Caroline eine Hand reichte.
    »Ich finde,
er hat eine höchst unnatürliche Vorliebe für Alkohol«, entgegnete sie
kopfschüttelnd.
    Guthrie
nickte. »Das ist wahr. Vor einiger Zeit in Texas, als ich bei einem Pokerspiel
eine hohe Summe gewonnen hatte, kamen drei oder vier Cowboys in mein Lager,
weil sie sehr verärgert waren, ihren Monatslohn verloren zu haben. Tob war so
betrunken, daß er einfach liegenblieb, während sie mich fürchterlich
verprügelt haben.«
    Caroline
erschauerte. »Warst du verletzt?«
    »Eine
Zeitlang war ich ziemlich wund und mit Prellungen bedeckt, aber zum Glück
hatten sie mir nichts gebrochen.«
    Caroline
schaute sich neugierig um, als sie das Hotel betraten. Die Halle war klein und
schäbig, ein abgetretener Orientteppich bedeckte den Fußboden, und verstaubte
Grünpflanzen in den Ecken des Raums ließen ihn noch kleiner wirken, als er
ohnehin schon war.
    Caroline
zog ganz unbewußt die Schultern ein, fühlte sich unbehaglich und in die Enge
getrieben, während Guthrie zur Rezeption hinüberging. Sie hoffte, noch genug
Geld für zwei Zimmer, zwei heiße Bäder und zwei gute Mahlzeiten im Restaurant
zu haben.
    Guthrie
sprach mit dem Mann hinter der Theke, dann drehte er sich um und reichte
Caroline einen Schlüssel.
    »Was hat es
gekostet?« fragte sie leise.
    Er bedachte
sie mit einem merkwürdigen Lächeln. »Keine Angst,
kleine Lehrerin. Darüber einigen wir uns später, wenn es vorbei ist.«
    Caroline
fand seine Antwort alles andere als beruhigend.
    Die Tür zu
ihrem Zimmer war die erste rechts an der Treppe. Caroline schloß sie auf und
trat ein, und Guthrie reichte ihr die schwere Reisetasche.
    »Danke«,
sagte sie schüchtern. Die Tatsache, daß nun andere Menschen in der Nähe waren,
machte sie verlegen. In der Nacht, meilenweit von anderen Lebewesen entfernt,
war es ihr leichter gefallen, sich ungezwungen zu geben. Jetzt mußte sie daran
denken, daß sie sich so verhielt, wie es für eine Lehrerin schicklich war.
    Guthrie
beugte sich vor und küßte sie flüchtig auf die Stirn. »Wir treffen uns in einer
Stunde unten, dann essen wir etwas«, bestimmte er, und Caroline nickte und
schloß die Tür.
    Als sie
kurz darauf ein blauweißes Kattunkleid aus der Tasche nahm und es auf dem Bett
ausbreitete, um die Falten zu glätten, klopfte es plötzlich. Caroline drehte
sich um und erschrak, als sie plötzlich sich selbst gegenüberstand. Ihr war
vorher nicht aufgefallen, daß an der Tür ein Spiegel hing. »Ja?« rief sie mit
zitternder Stimme und entsetzt über ihren Anblick. Ihr Haar war ungekämmt und
schmutzig, ihre Kleider und Stiefel waren verstaubt, ihr Gesicht voller
Schmutzflecken.
    »Ich bin's,
Molly, Madam. Ich komme wegen Ihrem Bad.« Der Gedanke an heißes Wasser besserte
Carolines Stimmung sofort. Rasch öffnete sie die Tür.
    Eine junge
Frau mit lockigem braunen Haar und einer karierten

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