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Caroline und der Bandit

Caroline und der Bandit

Titel: Caroline und der Bandit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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einen Schuß hörte, zuckte sie zusammen und
hoffte, daß es Guthrie war, der einen Hasen oder ein Feldhuhn geschossen hatte.
Genausogut wäre es auch möglich gewesen, daß ihr Begleiter der Kugel eines
Schoschonen zum Opfer gefallen war ...
    Sie war
zutiefst erleichtert, als Guthrie etwa eine halbe Stunde später mit einem
ziemlich großen Kaninchen zurückkehrte, das er vorsorglich schon gehäutet und
ausgenommen hatte.
    Caroline
schaute zu, wie er es im Fluß reinigte und dann an den Spieß über dem Feuer
steckte. Tob jaulte und winselte in Erwartung des Festessens.
    Das Fleisch
verströmte einen köstlichen Duft, während es briet, und als die Dunkelheit
hereinbrach, rückte Caroline ängstlich näher an das Feuer heran. Das sanfte
Prasseln beruhigte sie und gab ihr ein Gefühl von Sicherheit, aber ihre Muskeln
schmerzten noch immer sehr von der Anstrengung des langes Ritts.
    Ein
verstohlener Blick auf Guthrie brachte ihr zu Bewußtsein, daß es Gefahren und Gefahren gab. Heute nacht würden sie wieder eine Decke teilen, und sie gab sich
keinen Illusionen hin, daß ihre Unschuld in seinen Händen lag. Falls er sich
entschließen sollte, seine Zurückhaltung aufzugeben, brachte sie sicher nicht
die Kraft auf, sich zu wehren.
    Und sie war
überzeugt, daß er das wußte.
    Geduldig
drehte sie das Kaninchen an seinem Spieß, und als Guthrie erklärte, es sei gar,
war sie so begierig auf ihren Anteil wie eine Höhlenfrau nach einem langen,
mageren Winter.
    Guthrie gab
ihr eine Portion, schnitt für sich selber eine ab und reichte auch Tob ein
großes Stück.
    Als
Caroline das Fleisch gegessen hatte, war sie satt, aber ihre Hände
und ihr Gesicht glänzten vor Fett. Sehnsüchtig schaute sie zum nahen Fluß
hinüber.
    »Ich hätte
gern ein Bad«, sagte sie zu Guthrie.
    Mit einem
zufriedenen Seufzer schüttelte er den Kopf, lehnte sich an seinen Sattel und
schaute in das Feuer. Er hatte seine Hände einfach an seiner Hose abgewischt,
aber an seinen Mundwinkeln glänzte noch ein bißchen Fett. »Das Wasser ist viel
zu kalt«, antwortete er.
    Caroline
zog ihre Finger durch das Gras, aber auch danach fühlte sie sich nicht
sauberer, und sie hatte nicht vor, ihren Rock als Serviette zu benutzen.
    Über ihnen
glitzerten die Sterne am zunehmend dunkleren Himmel. Guthrie starrte zufrieden
in das flackernde Feuer.
    »Trotz
deines Geredes über Heirat und Hausbau«, bemerkte Caroline, um eine
Unterhaltung zu beginnen, »scheinst du ganz gern unter freiem Himmel zu
schlafen und für dein Essen auf die Jagd zu gehen.«
    Guthrie
nickte lächelnd. »Das hat auch etwas für sich«, gab er zu. »Aber ich hätte
trotzdem lieber meine eigenen vier Wände, damit ich anfangen könnte, Babies zu
machen.«
    Noch nie
hatte Caroline die Hitze des Feuers so intensiv gespürt wie in diesem
Augenblick. Sie war es nicht gewöhnt, daß Männer – oder Frauen – in ihrer
Gegenwart so offen sprachen, obwohl sie vor langer Zeit, als sie noch bei ihrer
Mutter lebte, Schlimmeres gehört und gesehen hatte. »Ich nehme an, auch dafür
ist Adabelle die Richtige«, sagte sie und ärgerte sich im gleichen Moment über
ihre unbedachten Worte.
    Guthrie
lachte leise. »Du hast es erfaßt«, stimmte er zu.
    Gekränkt
verschränkte Caroline die Arme und runzelte die Stirn. »Sie ist nicht die
einzige Frau auf der Welt, die Kinder bekommen kann. Es ist nichts
Außergewöhnliches.«
    Guthries
Augen glitzerten im Feuerschein belustigt. »Ich habe nie gesagt, daß sie die
einzige Frau ist, die Kinder gebären kann«, entgegnete er ruhig.
    Caroline
wollte aufspringen, aber Guthrie ergriff ihre Hand und hielt sie zurück. Mit
einer geschickten Bewegung zog er sie zu sich herab, bis sie vor ihm kniete und
ihn anschauen mußte.Sie fühlte sich so hilflos unter seinem Blick wie das
Kaninchen vor dem Lauf seines Gewehrs.
    »Wirst du
ihr treu ein?« fragte sie, und wieder bereute sie ihre Worte. Irgendwie
schienen sie einem verborgenen Teil ihres Gehirns entsprungen zu sein, über den
sie keine Macht besaß.
    »Wenn sie
meine Frau ist, ja«, antwortete Guthrie. Er sah Caroline nur an, betrachtete
sie wie ein Rätsel, das er zu lösen hatte, und doch kam es ihr so vor, als
hätte er sie berührt.
    Tief in
ihrem Körper erwachte ein merkwürdig drängendes Gefühl. Sie wollte sich von
Guthrie entfernen, aber dazu fehlte ihr die Kraft. Sie konnte sich weder rühren
noch etwas sagen. Eine schreckliche Mischung von Schuldbewußtsein und Verlangen
raubte ihr den Atem.
    War es

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