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Caroline und der Bandit

Caroline und der Bandit

Titel: Caroline und der Bandit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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eigene an und gab dem Mann auch
Feuer. »Wenn Sie in
einem Bogen von sieben oder acht Meilen an der Stadt vorbeiziehen, wird die
Stute allein den Heimweg finden.«
    »Das wäre
natürlich möglich«, antwortete der Schäfer.
    »Vielen
Dank«, sagte Guthrie erleichtert.
    Caroline
glitt von ihrem müden Pferd und ließ sich von Guthrie hinter ihn in den Sattel
ziehen, was nicht so einfach war, da sie ihre Reisetasche in einer Hand hielt.
»Sollten wir ihm nicht Geld anbieten?« flüsterte sie Guthrie zu.
    »Das wäre
vielleicht nicht schlecht«, flüsterte er zurück.
    Caroline
nahm eine Münze aus ihrer Rocktasche und bemühte sich zu lächeln, als sie sie
dem Schäfer reichte. Bald würde nichts mehr übrig sein von ihrem kleinen
Kapital, und was sie in Bolton auf der Bank hatte, war für Mr. Flynns Befreiung
eingeplant. »Danke«, sagte sie leise zu dem Schäfer.
    Der Mann biß
prüfend in die Münze und steckte sie in die Westentasche. Nachdem er Guthrie
und Caroline noch einmal zugenickt hatte, wandte er sich ab und ging zu seinem
Lager zurück.
    Als die
Collies sich entfernten, sprang Tob vom Pferd, wenn auch nur sehr widerstrebend.
    »Angenommen,
er bringt das Tier nicht nach Bolton zurück?« fragte Caroline besorgt. Sie
hatte einen Arm um seine Taille geschlungen, die schwere Reisetasche hielt sie
unter dem anderen. »Stell dir vor, er behielte die Stute einfach.«
    Guthrie
schnalzte mit der Zunge und trieb das Pferd an, und fast wäre Caroline nach
hinten weggerutscht. »Dann wirst du den Leuten im Mietstall bezahlen müssen,
was sie wert war. Viel dürfte es ohnehin nicht sein.«
    Caroline
klammerte sich haltsuchend an Guthries Hemd. Es war leicht gesagt für ihn,
schließlich brauchte er das Geld nicht aufbringen. »Hoffentlich ist er
wenigstens gut zu dem Tier.«
    »Es kann
nur besser für sie werden. Mit einem Wallach Schritt zu halten, der um die
Hälfte jünger ist, war bestimmt nicht leicht für sie.«
    Caroline
hielt sich verzweifelt fest, als er sein Pferd zu einem flotten Trab anspornte.
Sie sagte nichts mehr, legte nur ihre Wange an
Guthries Rücken und nahm sich vor, den unbequemen Ritt klaglos zu ertragen.
    Als sie
endlich wieder anhielten, diesmal an einem schmalen baumbestandenen Fluß, war
Caroline sehr geschwächt, und ihre Hände schmerzten vom Festhalten. Auch die
Innenseiten ihrer Schenkel waren wund. Bevor sie absaß, ließ sie erleichtert
ihre Reisetasche fallen.
    Guthrie
wirkte überhaupt nicht müde, und nicht einmal Tob, der den ganzen Nachmittag
neben dem Pferd hergelaufen war, zeigte Anzeichen von Erschöpfung.
    »Sie mal
nach, ob du trockene Zweige oder Baumrinde findest, damit wir ein Feuer
anzünden können«, befahl Guthrie, und obwohl Caroline über seinen Ton ein
bißchen verärgert war, hielt sie es für ganz natürlich, daß er Mitarbeit von
ihr erwartete.
    Als sie ins
Lager zurückkam, hatte Guthrie schon aus Steinen einen Kreis gelegt und schnitt
pfeifend einen Spieß zurecht.
    Carolines
Magen knurrte laut. »Werden wir heute etwas anderes essen als Dörrfleisch?«
erkundigte sie sich schüchtern.
    Guthrie
richtete sich schmunzelnd auf und steckte sein Messer ein. »Das kommt auf
meine Zielsicherheit an«, erwiderte er und reichte Caroline zwei Streichhölzer.
»Hier, du kannst schon einmal Feuer machen.«
    Caroline
nickte, und Guthrie deutete auf den Revolver, den er auf seine zusammengerollte
Decke gelegt hatte. »Kannst du damit umgehen?« fragte er.
    »Nein«,
erwiderte sie schaudernd. »Blutvergießen wird in meinem Beruf nicht verlangt.«
    »Ich
vermute, daß einige Lehrer anderer Ansicht sind«, erwiderte er lachend, ließ
den Revolver auf der Decke zurück und nahm eine lange Flinte aus der Hülle
neben seinem Sattel. Während er sie lud, sagte er warnend: »Entferne dich
nicht zu weit von dem Revolver, und wenn sich jemand dem Lager nähert, dann
ziele auf die Körpermitte. »Er machte eine kurze Pause und grinste flüchtig.
»Außer bei mir natürlich.«
    Caroline
schaute von Guthrie zu der Waffe und spürte, wie sie blaß wurde. Seine Warnung
war durchaus ernstzunehmen; es konnten sich Indianer oder Banditen in der Nähe
aufhalten. »Bleib nicht zu lange«, bat sie zaghaft.
    Er musterte
sie noch einmal belustigt, drehte sich um und verschwand dann zwischen den
Bäumen – Tob dicht auf den Fersen und ein unanständiges Saloonlied auf den
Lippen.
    Caroline
sammelte noch mehr Feuerholz, ohne sich jedoch zu weit von dem 45er Colt zu
entfernen. Als sie in der Ferne

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