Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Caroline und der Bandit

Caroline und der Bandit

Titel: Caroline und der Bandit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
Vom Netzwerk:
weiterentwickelte.
    Die
Kellnerin machte ein verlegenes Gesicht; wahrscheinlich hatte sie jetzt
Vorwürfe zu erwarten, einen Gast vertrieben zu haben. »Drei Straßen weiter
westlich, an einer Ecke. Es hängt ein Schild am Zaun.«
    »Danke«,
sagte Caroline und wäre allein hinausgegangen, wenn Guthrie nicht ihren Arm
ergriffen und sie hinausgedrängt hätte, als wäre das alles seine Idee
gewesen.
    »Woher
weißt du eigentlich, daß ich nicht lieber geblieben wäre?« fragte er gereizt,
als sie im Freien waren. »Du hättest mich wenigstens um meine Meinung fragen
können.«
    Caroline
schaute sich nach der untergehenden Sonne um und wandte sich in diese Richtung.
»Du kannst gern bleiben, wenn du willst.«
    Die Art,
wie Guthrie die Schultern rollte, erinnerte Caroline an einen Hahn, der sich
vor Wut aufplusterte. »Bleiben? Dank deines Verhaltens werde ich dieses Lokal
nie wieder betreten können!«
    »Wieso
nicht?« wollte Caroline wissen, während sie mit gerafften Röcken die Straße zu
überqueren begann.
    »Darüber
spreche ich lieber nicht«, knurrte er.
    Auf der
anderen Straßenseite blieb Caroline stehen. »Du hast Angst, daß sie jetzt
glauben, du wärst ein Pantoffelheld!« sagte sie entzückt.
    Guthrie
schaute sich besorgt um, ob jemand zuhörte, und wurde rot bis unter die Haarwurzeln.
»Ich bin mit niemandem verheiratet«, erinnerte er sie scharf, »und wenn ich es
wäre, würde ich mir von keiner Frau sagen lassen, wo ich zu essen habe!«
    Caroline
ging weiter und überließ es Guthrie, ihr zu folgen oder nicht. Aber anscheinend
war auch er des ewigen getrockneten Rindfleischs überdrüssig, denn er schloß
sich ihr grollend an.
    Das Essen
bei Miss Brayson war einfallslos und fade, aber der Speisesaal war sauber.
Caroline und Guthrie aßen, und Guthrie bezahlte die Mahlzeiten. Dann verließen
sie die Pension.
    Da es
allmählich dunkel wurde, schlossen die Läden in der Stadt. »Was ist mit Tob?«
fragte Caroline. »Hat er gefressen?«
    Guthrie
grinste und ging etwas langsamer, als sie sich dem Büro des Marshals näherten.
»Er hat ein halbes Dutzend hartgekochte Eier verschlungen, als wir im Saloon
waren.«
    Caroline
schüttelte den Kopf. »Dann schläft er jetzt wohl in deinem Zimmer?«
    »Nach sechs
hartgekochten Eiern? Soll das ein Witz sein? Er sitzt auf der Außentreppe.«
Guthrie öffnete die Tür zum Büro des Marshals und trat beiseite, um Caroline
vorangehen zu lassen.
    »Was kann
ich für Sie tun?« erkundigte sich der Marshal freundlich. Er war ein älterer
Herr mit breiten Schultern und einem buschigen grauen Schnurrbart.
    »Wir würden
Ihnen gern einige Fragen über einen Überfall auf eine Postkutsche stellen«,
sagte Guthrie.
    »Es handelt
sich um den Überfall, für den Mr. Seaton Flynn verurteilt wurde«, warf Caroline
ein.
    Während
Guthrie seinen Hut abnahm und dem etwas korpulenten Vertreter des Gesetzes
zulächelte, gelang es ihm, Caroline einen unauffälligen Rippenstoß zu
versetzen. Die Botschaft, die er ihr damit übermitteln wollte, war eindeutig
genug: Sei still!
    »Sind Sie
Verwandte von Seaton Flynn?« fragte der Marshal und musterte Caroline und
Guthrie prüfend.
    »Miss Flynn
ist seine Schwester«, erwiderte Guthrie, bevor Caroline etwas äußern konnte.
»Und ich bin sein Cousin, Jeffrey Mason.«
    Während
Caroline sich auf die Zunge biß, um Guthries Lügen nicht zu widersprechen,
schüttelten er und der Marshal sich die Hand.
    »Mein Name
ist John Teemo«, sagte der Gesetzesvertreter, der Guthrie ganz offensichtlich
als Gentleman einschätzte, was nur bewies, wie wenig Menschenkenntnis er besaß.
»Der Prozeß gegen Ihren Cousin ist abgeschlossen, Mr. Mason. Er wurde des Mordes
überführt und des Raubes und zum Tod durch Erhän gen verurteilt.« Sein Blick
richtete sich flüchtig auf Carolines Gesicht. »Tut mir leid, Madam.«
    Guthrie
verschränkte die Arme und runzelte nachdenklich die Stirn. »Ich frage mich, ob
es hier jemanden gibt, der uns die Stelle zeigen könnte, an der der Überfall
passierte? Wir möchten es uns gern selbst ansehen.«
    »Ich
verstehe«, erwiderte Mr. Teemo mitleidig. »Ich könnte Sie morgen persönlich
hinbegleiten. Vielleicht sollten Sie auch mit Rafe Binchly sprechen, während
sie in Clinton sind. Er befand sich in der Postkutsche, als sie überfallen und
der arme alte Cal Walden erschossen wurde. Er hat alles mitangesehen.« Wieder
warf er Caroline einen entschuldigenden Blick zu. »Er hat es vor Gericht

Weitere Kostenlose Bücher