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Caroline und der Bandit

Caroline und der Bandit

Titel: Caroline und der Bandit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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dir Gedanken darüber
machen, wie sich eine brave Ehefrau verhält.«
    Caroline
sprang entrüstet auf, doch dann ließ sie sich entmutigt auf die Orangenkiste
sinken, die ihr als Sitz diente. Da sie auf dieser Reise von Guthrie abhängig
war, mußte sie sich in allem nach ihm richten. Arme Adabelle, dachte sie. An
seiner Seite wird sie ein unglückliches Leben führen.
    Außer nachts
natürlich. Und das glich vielleicht alles andere aus ...
    Als
Caroline sicher sein konnte, daß Guthrie fort war, stand sie auf und ging
hinaus, um nach Indianern Ausschau zu halten. Aber sie entdeckte nichts, und
mit der Überzeugung, kein unmittelbares Massaker befürchten zu müssen, ging sie
zur Scheune weiter.
    Guthrie
striegelte sein müdes Pferd, und obwohl er Caroline zunickte, als sie
hereinkam, sagte er nichts und brach auch nicht seine Arbeit ab. Mr. Fisk
hingegen, der sich um den kleinen Pinto kümmerte, redete für zwei.
    Caroline
setzte sich auf einen Ballen Heu und tat, als machte sie sich Gedanken darüber,
wie eine gute Ehefrau sich zu verhalten hatte.
    Als die
Pferde versorgt waren, schlachtete Mr. Fisk ein Huhn, aus dem Caroline als
gute, pflichtbewußte Ehefrau eine festliche Mahlzeit zubereitete.
    Mr. Fisk
behauptete, es sei sein bestes Essen seit Weihnachten '68 und bot sich an, in
der Scheune zu nächtigen und Caroline und Guthrie sein Bett zu überlassen.
    Caroline
war zwar sicher, daß die Scheune sauberer war, aber da sie keinen neuen Streit
mit Guthrie wollte, behielt sie ihre Meinung für sich. Guthrie dankte dem alten
Mann lächelnd, versicherte ihm jedoch, lieber dort zu schlafen, wo er die
Pferde im Auge halten konnte.
    Mr. Fisk
war so nett, ihnen eine Petroleumlampe zur Verfügung zu stellen, und dann
machten sie sich in der Dunkelheit auf den Weg zur Scheune.
    Tob, der
die Reste des Lammgulaschs bekommen hatte, trottete neben Caroline und steckte
seine feuchte kalte Schnauze in ihre Hand. Doch sie war in Gedanken nur bei dem
Dilemma, eine weitere Nacht mit Guthrie Hayes verbringen zu müssen, und fragte
sich, wie es ihr gelingen sollte, seinem geübten Charme zu widerstehen ...
    In der
Scheune zeigte er ihr eine schmale Leiter, die auf einen Heuboden führte. »Ich
habe die Decke schon ausgebreitet«, sagte er. Und dann drehte er den Docht der
Lampe herunter, und in der Scheune war es bis auf ein paar Strahlen Mondlicht,
die durch die Ritzen in der Wand fielen, stockfinster. »Nach Ihnen, Mrs.
Hayes«, fügte er hinzu und gab ihr einen sanften Klaps auf den Po.
    Da ihr
keine andere Wahl blieb, stieg sie die Leiter hinauf. Guthrie folgte ihr.
    »Das war
ein gutes Essen«, bemerkte er beim Stiefelausziehen. »Dieser räuberische
Verehrer von dir hat eine Frau wie dich gar nicht verdient.«
    Caroline
verschwieg ihm, daß sie Seaton nicht mehr heiraten wollte, damit sie Guthrie
nicht ihre Gründe auseinandersetzen mußte. »Wahrscheinlich will er eine
Frau wie mich gar nicht«, sagte sie nur, als sie ihre Stiefel abstreifte. »Und
ob, Caroline«, erwiderte Guthrie schmunzelnd. »Wildkatzen sind rar und
kostbar.«
    Caroline
legte sich so dicht an den Rand der Decke wie es nur möglich war, drehte
Guthrie den Rücken zu und hoffte, daß er sie nicht berührte. Denn wenn er es
tat, war sie verloren. Doch trotz allem konnte sie sich die Frage nicht
verkneifen: »Ist Adabelle auch eine Wildkatze?«
    Guthrie
machte es sich auf der Decke bequem. »Das hoffe ich, kleine Lehrerin«,
erwiderte er gähnend. »Ich hoffe es sehr.«
    Etwas
bewegte sich im Stroh neben Caroline und starrte sie dann aus eng
beieinanderstehenden rotglühenden Augen an. Unwillkürlich rückte sie näher an
Guthrie heran. »Man sollte meinen, Mr. Fisk und sein Bruder hätten Angst, so
weit draußen zu leben, nicht?«
    Wieder
gähnte Guthrie und räkelte sich, wobei sein Arm auf Carolines Hüfte zu liegen
kam. »Schlaf, Wildkatze«, sagte er. »Wir müssen morgen früh aufbrechen.«
    Nervös
befeuchtete sie ihre Lippen. Das Ding mit den roten Augen starrte sie noch
immer an. »Ich wäre dir sehr verbunden, wenn du mich nicht mit > Wildkatze < anreden würdest«, sagte sie spitz.
    Guthrie zog
sie lachend an sich. »Ich weiß«, antwortete er. »Aber da es mir gefällt, werde
ich es auch weiterhin tun.«
    Caroline
schloß die Augen und hoffte, daß das rotäugige Tier bald wieder seiner Wege
ging. Das Nächste, was ihr danach zu Bewußtsein kam, war, daß es hell wurde und
die aufgehende Sonne das Stroh um sie herum blutrot färbte.
    Und

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