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Caroline und der Bandit

Caroline und der Bandit

Titel: Caroline und der Bandit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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Kautabak.
Währenddessen musterte er Caroline so freimütig, als besäße er jedes Recht
dazu, und sie versteifte sich unwillkürlich.
    »Möchten
Sie nicht hereinkommen und sich setzen?« fragte er.
    Wenn er
schon draußen in der frischen Luft so schlecht roch, konnte Caroline sich
denken, wie es in der engen Hütte sein würde. Rasch lehnte sie ab. »Nein,
vielen Dank, es geht schon.«
    Guthrie war
am Brunnen beschäftigt. Er füllte zuerst die Feldflasche und ließ dann Tob und
die Pferde trinken.
    »Ich habe
ein leckeres Lammgulasch auf dem Herd«, sagte Mr. Fisk lockend, und obwohl er
Caroline leid tat, weil er so einsam war, hätte sie um nichts in der Welt etwas
gegessen, was er zubereitet hatte.
    Guthrie
schaute prüfend zum Himmel auf. »Ich glaube, wir haben Zeit, noch etwas zu
bleiben«, meinte er.
    Mr. Fisk
lächelte entzückt, drehte sich um und humpelte in die Hütte. Caroline maß
Guthrie mit einem empörten Blick. »Bist du verrückt?« flüsterte sie ihm zu. »Er
hat das arme Lamm bestimmt mit Hufen und Fell gekocht!«
    Guthries Augen
lachten, obwohl seine Lippen nur leicht zuckten. »Vergiß nicht die Zunge und
die Augen«, erwiderte er und schob sie auf die offene Tür zu.
    In der
Hütte stank es noch schlimmer, als Caroline erwartet hatte, aber sie war trotz
allem gerührt, daß ihr Gastgeber sich eifrig bemühte, Ordnung zu schaffen für
seine Gäste.
    »Meine Frau
ist guter Hoffnung«, vertraute Guthrie ihm an, als Mr. Fisk einen Kessel vom
Feuer nahm und ihn auf den Tisch stellte. »Deshalb ist sie ein bißchen
empfindlich in bezug auf Essen.«
    Guter
Hoffnung? dachte Caroline verwirrt. Dann ging ihr auf, daß er meinte, sie sei
schwanger, und sie senkte beschämt den Blick.
    Irgendwie
schaffte Guthrie es, so zu tun, als äße er den ganzen Teller des
halbverrotteten Gulaschs leer, das Mr. Fisk ihm auftischte. Aber als der alte
Mann hinausging, um einen Krug aus der Scheune zu holen, stellte Guthrie das
Essen auf den Boden, und Tob machte sich begierig darüber her.
    »Sie können
gern in der Scheune übernachten«, bot Mr. Fisk ihnen an, als er zurückkehrte,
den irdenen Krug entkorkte und ihn Guthrie reichte.
    Guthrie hob
ihn an die Lippen und trank – diesmal sah Caroline ihn tatsächlich schlucken –
dann schnappte er nach Luft und fuhr sich mit der flachen Hand über den Mund.
»Danke«, sagte er. »Das tut gut.«
    Caroline
versetzte ihm einen Fußtritt unter dem Tisch. Obwohl es langsam Nacht wurde und
sicher Indianer und andere Gefahren draußen lauerten, hatte sie es eilig,
diesen Ort zu verlassen und weiterzureiten.
    »Müssen Sie
nicht zu Ihren Rindern?« wandte sie sich lächelnd an Mr. Fisk.
    »Schafe«,
korrigierte er sie nach einem tiefen Zug aus dem Krug, den er dann wieder an
Guthrie weitergab. »Ich halte Schafe. Aber im Moment kümmert sich mein Bruder
Feenie um die Tiere.«
    Feenie
Fisk. Caroline lächelte unwillkürlich. »Wir möchten Ihnen nicht zu Last
fallen«, sagte sie ernst. »Mr. – mein Mann und ich werden weiterreiten ...«
    »Wir
bleiben«, warf Guthrie ein.
    »Ich
glaube, Ihr Hund buddelt Löcher in meinem Gemüsegarten«, sagte Mr. Fisk
rücksichtsvoll, stand auf und ging hinaus.
    »Es gefällt
mir hier nicht«, flüsterte Caroline Guthrie zu. »Ich möchte weiter!«
    Er näherte
sich ihrem Gesicht, und sie konnte den Whiskey in seinem Atem riechen. »Dann
reite weiter. Und wenn du die Gruppe der Schoschonenjäger triffst, denen wir
bisher gefolgt sind, bestell Ihnen einen schönen Gruß von mir.«
    Caroline
erblaßte. »Hast du sie gesehen?«
    »Nein, aber
ihre Spuren und die Überreste ihres Lagerfeuers. Wir hatten Glück, daß sie
letzte Nacht nicht haltgemacht und sich Tob zum Abendessen gebraten haben.«
    »Du willst
mir nur Angst einjagen«, protestierte Caroline. Aber sie dachte an die lange
Reise, die sie noch vor sich hatten und an all die schrecklichen Geschichten,
die sie über Indianerüberfälle gehört hatte. »Das ist es doch, nicht wahr?«
    Guthrie
musterte sie ernst. »Was glaubst du?«
    Caroline
nickte ergeben. »Na schön, ich bleibe.«
    Er zupfte
sanft an ihrem Zopf. »Gut. Dann wirst du dein Haar behalten. Aber jetzt hör
auf, mir Ärger zu machen, sonst werde ich dafür sorgen, daß du im Ausgleich zu
Mr. Fisks Gastfreundschaft seine Hütte reinigst!«
    »Das
würdest du nicht wagen!«
    Er zog nur
stumm die Brauen hoch und stand auf. Schon an der Tür sagte er: »Ich bringe die
Pferde in die Scheune. Während ich fort bin, solltest du

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