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Caroline und der Bandit

Caroline und der Bandit

Titel: Caroline und der Bandit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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seinen Mund auf ihre
Lippen preßte. Doch als sein Kuß fordernder wurde, blieben die zärtlichen
Gefühle, die sie bei Guthries Küssen empfand, aus. Caroline legte beide Hände
auf Seatons Brust und stieß ihn zurück.
    Verärgert
und in gekränktem Erstaunen schaute er sie an.
    »Nein, Mr.
Flynn«, sagte sie in jener förmlichen Art, die er im allgemeinen vorzog. »Von
jetzt an wird es anders zwischen uns sein.« Sie wußte, daß ihre Wangen
brannten, glaubte jedoch, daß er es für ein Zeichen weiblicher Unschuld ansehen
würde.
    In diesem
Augenblick ging die Tür zum Büro auf, und Guthrie trat neben sie.
    »Flynn«,
sagte er. Das Wort war gleichzeitig eine Frage, eine Feststellung und auch eine
Art Urteil.
    Seatons
schöne dunkle Augen wurden schmal. »Wer sind Sie?«
    Caroline
bereitete sich auf einen Ausbruch vor, aber er kam nicht. Guthries Stimme blieb
von eisiger Höflichkeit. »Mein Name ist Guthrie Hayes«, sagte er.
    Seatons
Blick ging nachdenklich von Caroline zu Guthrie und zurück. Aber Caroline sagte
sich, daß er unmöglich erraten konnte, was zwischen ihnen vorgefallen war.
»Was wollen Sie, Mr. Hayes?«
    »Das
besprechen wir, wenn wir allein sind«, entgegnete Guthrie mit einem
vielsagenden Blick auf Caroline. Aber sie zögerte noch, den Raum zu verlassen,
da sie längst gesehen hatte, daß die beiden anderen Zellen leer waren.
    Guthrie
räusperte sich bedeutungsvoll.
    Caroline
maß ihn mit einem trotzigen Blick. »Nein ... Es war meine Idee, und ich ...«
    »Raus«,
sagte Guthrie ruhig.
    Caroline
zögerte noch immer, bis ihr zu Bewußtsein kam, daß Seatons Schicksal in
Guthries Händen lag. Hocherhobenen Hauptes verließ sie das Büro. Doch kaum
hatte sie die Straße erreicht, raffte sie ihre Röcke und rannte zum hinteren
Teil des Gebäudes.
    Da die
Fenster von Seatons Zelle nicht verglast, sondern nur vergittert waren, konnte
sie hören, was besprochen wurde.
    » ... warum
ich unschuldig bin«, sagte Seaton gerade in einem Ton, der gleichzeitig
einschmeichelnd und verärgert klang.
    »Ich fürchte,
um mich von Ihrer Unschuld zu überzeugen, müssen Sie mir mehr bieten als Ihr
Wort«, erwiderte Guthrie ruhig. »Die Beweise gegen Sie sind erdrückend.«
    Caroline
war sicher, Seaton an den Gitterstäben rütteln zu hören. »Verdammt«, fluchte
er, »ich will wissen, was es zu bedeuten hat, daß Sie mit Caroline reisen!«
    Mit
angehaltenem Atem wartete sie auf Guthries Antwort. »Sagen wir einfach, ich
arbeite für die Dame«, erwiderte er nach ausgedehntem Schweigen, und Caroline
atmete erleichtert auf. »Sie scheint zu glauben, Sie wären es wert, geheiratet
zu werden.«
    Seaton
klang alles andere als beruhigt. »Trotzdem ... Ein Mann und eine Frau, so ganz
allein in der Wildnis ...«
    »Ja,
Caroline ist eine Frau«, warf Guthrie ruhig ein.
    Caroline
schloß beschämt die Augen. Ihre heiseren Lustschreie aus der Nacht zuvor
hallten noch in ihren Ohren, und sie glaubte, den harten Felsen unter ihren
Brüsten und ihrem Bauch zu spüren, und Guthries ungestüme Bewegungen.
    »Wenn Sie
sie auch nur angefaßt haben«, sagte Seaton, »bringe ich Sie um.«
    Ein Lächeln
klang in Guthries Stimme mit, ein gedehntes, sehr arrogantes Lächeln.
»Eingedenk der Tatsache, daß praktisch nur ich zwischen Ihnen und dem Galgen
stehe, könnten Sie ruhig etwas diplomatischer sein.«
    Tob
erschien neben Caroline und stieß winselnd seine feuchte Schnauze in ihre Hand.
Vermutlich wollte das schamlose Biest eine Schale Whiskey.
    »Das mag
sein«, entgegnete Seaton ernst. »Aber trotzdem war mir jedes Wort so gemeint,
wie ich es sagte.«
    Guthrie tat
die Drohung – und Caroline – mit einem leisen Lachen ab. »Keine Angst, Flynn.
Magere Lehrerinnen mit spitzen Zungen reizen mich nicht. Ich mag nur weiche,
warme Frauen.«
    Gekränkt
kehrte Caroline zur Vorderfront des Gebäudes zurück. Sie betrat gerade den
Bürgersteig, als Guthrie aus dem Haus kam.
    Er
lächelte, als er ihre geröteten Wangen und blitzenden Augen sah. »Wenn du
nichts hören willst, was dich ärgern könnte, Wildkatze«, meinte er, »solltest
du nicht lauschen.«
    Damit
klatschte er seinen Hut gegen seinen Schenkel und verschwand mit Tob im Saloon
nebenan.
    Caroline
ging einige Schritte auf die Schwingtür zu und blieb dann stehen. Sie würde Mr.
Flynn keine Hilfe sein, wenn sie selbst im Gefängnis saß, und in vielen Städten
war es Frauen nicht gestattet, derartige Etablissements aufzusuchen.
    Sie ging
auf die andere Straßenseite hinüber,

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