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Caroline und der Bandit

Caroline und der Bandit

Titel: Caroline und der Bandit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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sinnend. »Könnten
wir nicht das Schloß zerschießen?«
    Doch statt
ihr eine Antwort zu geben, packte Seaton so grob ihr Handgelenk, daß es
schmerzte. Während Caroline ihn bestürzt anschaute, zerrte er sie mit brutaler
Kraft an die Gitterstäbe heran.
    »Wo ist
Hayes?« fragte er und riß ihr die Pistole aus der Hand.
    Caroline
blinzelte verwirrt. Obwohl sie schon des öfteren etwas unpassende
Verhaltensweisen bei dem jungen Anwalt beobachtet hatte, wurde ihr erst jetzt
so richtig klar, woher das bei ihm kam. »Laß mich bitte los ...«
    Doch er
verstärkte nur seinen Griff, und Caroline stieß einen schrillen
Schmerzensschrei aus.
    »Er ist
fort«, flüsterte sie. »Er sagte, du seist schuldig.«
    »So?«
Seaton hielt sie noch immer an die Gitterstäbe gepreßt und drückte ihr, als er
jemanden kommen hörte, den Pistolenlauf an die Schläfe. »Charlie!« schrie er
so heftig, daß Caroline zusammenzuckte und die Augen schloß.
    Die Erkenntnis,
daß Guthrie recht behalten hatte, tat unendlich weh.
    Seaton war
ein Verbrecher, ein Dieb und – was am allerschlimmsten war – ein Mörder!
    »Immer mit
der Ruhe«, murmelte Charlie. Caroline hörte Schlüssel klirren, als er näherkam.
»Das ist kein Hotel hier, und du bist nicht in der Position, etwas zu
verlangen.«
    Caroline
wollte den alten Mann warnen, aber Seaton spürte es und hielt ihr den Mund zu.
Als Caroline versuchte, ihn zu beißen, drückte er so hart zu, daß sie
befürchtete, er würde ihr den Kiefer brechen.
    Charlie
fielen fast die Augen aus dem Kopf, als er Caroline am Gitter stehen sah, den
Lauf der Pistole an ihrem Kopf.
    »Ganz
ruhig, Flynn«, murmelte der alte Wächter beruhigend. »Du wirst doch keine Frau
erschießen wollen!«
    »Schließ
die Tür auf, dann passiert ihr nichts«, zischte Seaton.
    Carolines
Gedanken überschlugen sich, ihr war übel vor Angst und Sorge, und sie fragte
sich voller Entsetzen, wie sie so naiv hatte sein können, einem solchen Mann zu
vertrauen, ja, ihn sogar zu lieben.
    Doch dann ging
ihr schlagartig die Wahrheit auf. Sie hatte nicht Seaton geliebt,
sondern den Mann, für den sie ihn gehalten hatte – den zukünftigen Gatten und
Vater, den sie sich in ihren Träumen ausgemalt hatte.
    Charlie
hielt den Schlüssel hoch. »Siehst du?« sagte er ruhig. »Ich habe den Schlüssel
hier. Ich sperre auf. Aber nimm die Hand vom Abzug.«
    Im gleichen
Augenblick, als Charlie die Tür öffnete, schleuderte Seaton Caroline derart
brutal in die Zelle, daß sie gegen die Innenwand stieß und auf den Boden
rutschte. Seaton stürzte hinaus, schlug dem alten Mann den Pistolenlauf an die
Schläfe, woraufhin Charlie taumelte und blutüberströmt zu Boden sank. Dann
richtete Seaton die Mündung der Waffe auf Charlies Kopf, und Caroline erkannte
am harten Glanz seiner Augen, daß er vorhatte, den alten Mann zu töten.
    »Nein,
Seaton!« schrie sie, rappelte sich auf und warf sich über den verwundeten
Wächter. »Ich flehe dich an – laß ihn leben!«
    Seaton
starrte sie lange an, und Caroline schickte ein stummes Stoßgebet zum Himmel, daß
der Marshal zurückkehren möge. Er war sehr viel jünger als Charlie, tüchtig und
stark, und wenn er rechtzeitig kam, konnte er die Flucht und vielleicht sogar
einen Mord verhindern.
    Caroline
dachte blitzschnell nach. »Wenn du einen Schuß abgibst, werden dich die Leute
draußen hören!« sagte sie beschwörend.
    Das
veranlaßte Seaton, die Waffe sinken zu lassen. Auf seiner Stirn und Oberlippe
glitzerten feine Schweißtröpfchen. »Du hast gesagt, du hättest Pferde
mitgebracht?«
    Caroline
streichelte geistesabwesend die Schulter des alten Wächters. »Zwei«, erwiderte
sie resigniert. Es sah nicht so aus, als ob der Marshal rechtzeitig zurückkäme,
und das verärgerte Caroline. Kein Wunder, daß es so viele Verbrechen gab in dieser
modernen Welt, wenn die Vertreter des Gesetzes ihre Verantwortung so auf die
leichte Schulter nahmen.
    Seaton war
schon im Begriff zu fliehen, als er noch einmal auf Caroline zukam, die noch
immer neben Charlie auf dem Boden hockte und versuchte, ihn mit ihrem Körper zu
schützen. Seaton packte sie hart am Kinn und fuhr sie an: »Hayes hat dich
gehabt, das weiß ich. Ich schwöre zu Gott, Caroline, daß ihr beide dafür
bezahlen werdet.«
    Caroline
starrte ihn nur an.
    Er
vergrößerte ihren Schock, indem er sich zu ihr hinunterbeugte und sie
überraschend zärtlich auf die Lippen küßte. »Meine Zeit wird kommen, Caroline.
Und dann werde ich dir zeigen, was

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